Viele Trainierende – natural oder nicht – glauben, dass mehr Volumen beim Training (mehr Sätze) „automatisch“ zu mehr Muskelwachstum führt. Uns wurde „eingetrichtert“, dass sich nur mit mehr Arbeit Resultate erzielen lassen können. Im Falle unterstützter Athleten ist an diesem Ansatz auch bis zu einem gewissen Punkt etwas dran. Aber für naturale Bodybuilder kann diese Einstellung schnell zum Ausbleiben der im Training hart erarbeiteten Gains führen. Und das ist der Grund:
- Volumen und Frequenz sollten umgekehrt proportional verlaufen. Je öfter Du einen Muskel trainierst, desto geringer sollte das Trainingsvolumen für jeden Muskel in den jeweiligen Workouts ausfallen.
- Naturals sind von dem durch das Training verursachte Cortisol deutlich „härter betroffen“ als Stoffer. Cortisol führt zu einem erhöhten Abbau von Protein und verringert die Proteinsynthese, sowie die Nährstoffaufnahme in die Muskeln. Wachstum hängt von der Differenz zwischen Proteinsynthese und Abbau von Proteinen ab. Wenn Cortisol chronisch erhöht ist, dann hat es einen negativen Einfluss auf den Muskelaufbau.
Cortisol des Naturals größter Feind
Cortisol ist der größte Feind des Naturals. Warum? Weil Steroide – je androgener, desto besser – die „Tätigkeit“ von Cortisol auf Zellebene einschränken, indem sie die gleichen „Messenger“ wie das Cortisol nutzen. Und je weniger Messenger für das Cortisol zur Verfügung stehen, desto schwieriger kann es sich „entfalten“.
Steroide wie Testosteron, Trenbolon und Halostetin können das besonders gut. Und ein paar Steroide können sogar komplett Cortisol unterbinden (z.B. Dianabol). Wenn jemand Steroide nimmt, dann wird der negative Einfluss von Cortisol auf das Muskelwachstum deutlich verringert. Allerdings ist auch genau das der Grund, warum viele unterstützte Athleten Muskeln verlieren, wenn sie die Steroide absetzen. Die Leute gehen davon aus, dass Steroide die eigene Testosteronproduktion unterdrücken und diese nach dem Absetzen erst wieder angekurbelt werden muss. Da ist definitiv was dran, aber nicht der ausschlaggebende Punkt für den Verlust der Muskelmasse.
Wenn jemand gerade „drauf“ ist, dann wird das Cortisol in seiner Wirkung extrem eingeschränkt. Der Körper versucht diesen Zustand zu überkommen, indem er den Ausstoß von Cortisol und die Anzahl von Cortisolrezeptoren erhöht. Wer die Steroide absetzt, dann sind sowohl die Kortisolspiegel, als auch die Anzahl der Rezeptoren höher als normal. Gleichzeitig ist das körpereigene Testosteron so gut wie nicht mehr vorhanden. Dieses Szenario führt automatisch zu einem erhöhten Abbau von Protein und zu einer niedrigen Proteinsynthese. Die Folge: Muskelabbau.
Zurück zum Thema. Naturals sind nicht so derart vor exzessiven Cortisolspiegeln „geschützt“. Doch welchen Zweck erfüllt Cortisol überhaupt beim Training? „Es“ mobilisiert gespeicherte Energie in die Muskeln. Je mehr Energie benötigt wird, desto mehr gespeichertes Glykogen (und Fett) müssen freigesetzt und desto mehr Cortisol muss produziert werden.
Somit dürfte klar sein, dass der Körper mit steigendem Volumen mehr Kortisol freisetzt. Schließlich benötigt man für mehr Volumen auch mehr Energie. Naturals müssen öfters härter trainieren, da sie es sich nicht „leisten“ können, die niedrigen Level dieser Variablen durch ein erhöhtes Volumen zu kompensieren.