Der „Hauptschuldige“ für den Muskelabbau während einer Diät ist Cortisol bzw. erhöhte Cortisolspiegel. Das Stresshormon, oder auch katabole Hormon, hat viele Funktionen, aber die zwei wichtigsten sind: gespeicherte Energie freisetzen und den Blutzuckerspiegel anheben.
Dein Körper ist darauf „erpicht“ die Blutzuckerspiegel möglichst konstant zu halten. Um die 4,0 – 5,0mmol/L und bis zu 7,0mmol/L nach einer Mahlzeit. Wenn der Blutzucker unter diese Werte fällt (Unterzuckerung), bekommst Du Hunger, um den Blutzucker in Form von Essen wieder nach oben zu „treiben“. Oder Dein Körper setzt gespeicherte Glukose (Kohlenhydrate) in den Blutkreislauf frei. Cortisol, Glukagon und (bis zu einem gewissen Grad) auch Wachstumshormone sind DIE Hormone, die den „in die Höhe“ treiben. Alle drei Hormone sind besonders während einer kalorienreduzierten Diät aktiv.
Low Carb macht alles nur noch viel schlimmer
Wenn Du einem Low Carb Ernährungsansatz folgst, wird das Ganze allerdings noch problematischer. Warum? Weil ein Teil Deiner hart erarbeiteten Muskelmasse in Aminosäuren zur Gewinnung von Glukose (Glukoneogenese) umgewandelt wird, um die Blutzuckerspiegel stabil halten zu können.
Je „heftiger“ und länger die Diät anhält, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Deine Cortisolspiegel chronisch erhöht sind, weil Du ständig mehr Energie „freisetzen“ und die Blutzuckerspiegel „nach oben“ treiben musst. Ganz besonders dann, wenn Du so gut wie gar keine Kohlenhydrate und nicht genug Fett zum Kompensieren der fehlenden Kohlenhydrate zu Dir nimmst.
Ganz besonders hart trifft es vor allem Natural Bodybuilder, für die ein Muskelaufbau im Fall von chronisch erhöhten Cortisolspiegeln so gut wie unmöglich ist.
Cortisol – sollten Naturals oder Stoffer mit weniger Volumen trainieren?
Steroide, Cortisol und Muskeln
Wenn Du auf „Stoff“ bist, dann werden die negativen Auswirkungen von Cortisol auf die Muskeln automatisch unterbunden. Zum einen, indem das Stresshormon auf Zellebene nicht mehr „zum Zug“ kommen kann. Und zum anderen, indem die Proteinsynthese angekurbelt wird, um einem Muskelabbau entgegenzuwirken.
Verwender von Wachstumshormonen haben noch einen weiteren Vorteil: Wachstumshormone erhöhen den Blutzuckerspiegel und setzen gespeicherte Energie frei. Somit ist eine Freisetzung von Cortisol für den Körper „hinfällig“ bzw. es wird nicht mehr so viel davon benötigt.
Aufgrund dieser Tatsache ist das Risiko, während einer strikten Diät Muskelmasse zu verlieren, bei unterstützten Athleten um einiges geringer. Und ja, „Stoffer“ können in der Tat gleichzeitig Muskeln aufbauen und Fett abbauen – bis zu einem gewissen Grad natürlich.
Wie Natural Bodybuilder Cortisol in den Griff bekommen können
Natural Bodybuilder sollten exzessive Cortisol-Mengen auf ein absolutes Minimum reduzieren, wenn sie Muskeln aufbauen wollen. Schnell agierende Kohlenhydrate in Form von Einfachzuckern vor und während dem Training bewirken wahre Wunder im Kampf gegen den Stress.
Wenn Deinem Körper während dem Training ausreichend Kohlenhydrate zur Energiegewinnung zur Verfügung stehen, desto weniger körpereigene Reserven müssen „angezapft“ werden. Und je weniger Energie freigesetzt werden muss, desto weniger Cortisol muss der Körper ausstoßen.
Hohen Dosen Vitamin C vor und nach dem Training (um die 2g) und Glycin eignen sich genauso gut zur „Unterdrückung“ des Cortisolspiegels wie GABA und Magnesium vor dem Schlafengehen. Rhodiola und Ashwagandha eignen sich perfekt, um die Stressresistenz Deines Körpers zu erhöhen und die Cortisolproduktion zu verringern.