Beeinträchtigen Sprints das Muskelwachstum?

Auf dem Blog von Trainingsexperte Bret Contreras gibt es einen Eintrag bezüglich Sprints und Muskelwachstum. Demnach soll diese Art des Ausdauertrainings den Zuwachs von Muskelmasse behindern. Ob dies wirklich so stimmt, hat Lyle McDonald anschließend ebenfalls thematisiert. Die überraschende Antwort haben wir in diesem Artikel für euch!

Bret Contreras gegen Sprints

„Ich lasse Bodybuilder und Figur Athleten keine Sprints ausführen. Ich habe ein Forschungsjournal, das zeigt, dass Sprints die biochemischen Pfadwege beeinträchtigen, die am Muskelwachstum beteiligt sind. Während Sprints Anfängern dabei helfen Masse aufzubauen, können sie bei weiter fortgeschrittenen Trainierenden einen negativen Einfluss auf die Hypertrophie besitzen. Das ist der Grund dafür, dass Bodybuilder nicht sprinten und kein plyometrisches Training ausführen – die Vorzüge sind das Risiko nicht wert.“

Da dieser Kommentar weder spezifisch ein Forschungspaper zitiert, noch das Volumen und die Distanz der Sprints erwähnt, sind manche Leser offenbar skeptisch das zu glauben. Schließlich gab es keine Informationen darüber, ob man mit niedrigem oder hohem Volumen trainiert hat und ob die Sprints über eine Distanz von 10 bis 40 Meter oder über diese Distanz hinaus gingen.
Die Frage an Lyle McDonals: Gibt es einen legitimen Grund (biochemisch oder auf anderem Weg) dafür, dass Sprints das Muskelwachstum beeinträchtigen könnten? Sicherlich müssen Figurathleten oder Bodybuilder nicht zwangsläufig Sprints ausführen. Die Frage ist nur, ob diejenigen, die dies tun, tatsächlich ihre Resultate gefährden, wie Bret dies anzudeuten scheint.

Muskelaufbau dank AMPk-Aktivierung

Bestimmte Distanzen werden wahrscheinlich einen Einfluss besitzen. Doch wenn die Leute über Sprinten für Bodybuilder sprechen, handelt es sich für gewöhnlich um eine Art von High-Intensity Intervalltraining (HIIT), über die diskutiert wird. Dies bedeutet längere Wiederholungen. Nur wenige werden kurze Sprints wie ein Kurzstreckenläufer ausführen.

Was den Mechanismus angeht, bezieht sich Bret mit ziemlicher Sicherheit auf die AMPk (Adenosin Monophosphat Kinase). Diese beeinflusst den Muskelstoffwechsel.
AMPk wird im Grunde genommen durch Veränderungen des Energiestatus der Zelle aktiviert: Dinge, die sowohl beim Ausdauertraining, als auch bei einem Training mit längeren Sprints auftreten. AMPk wird sowohl durch die Dauer, als auch die Intensität der Aktivität reguliert. Die Aktivierung von AMPk besitzt eine Reihe von Implikationen. So ist es an den Adaptionen an ein Ausdauertraining beteiligt. Tatsächlich stimuliert es das Zustandekommen von unterschiedlichen Verbesserungen in den Muskelfasern, in denen es aktiviert wird. So erhöht es auch die Fettverbrennung, die Insulinsensitivität und einiges anderes.
Relevant für das spezifische Thema ist, dass man zeigen konnte, wie eine Aktivierung von AMPk einen molekularen Marker namens mTOR hemmt. mTor ist beim Muskelwachstum ein Schlüsselspieler. So aktiviert mTor beispielsweise die Aminosäure Leucin und aktiviert so maßgeblich die Proteinsynthese.

Fazit

Wenn man also AMPk über ein lange andauerndes und/oder hochintensives Ausdauertraining/Intervalltraining aktiviert, hemmt dies die mTOR Aktivität und hierdurch einen der wichtigsten Spieler beim Muskelwachstum. Dies ist mit Sicherheit das, auf was sich Bret bezieht.
Allerdings gilt dies wahrscheinlich nicht für sehr kurze Sprints. Doch solche wären für Bodybuilder oder Figurathleten von vorne herein ungewöhnlich. Für die Arten von Sprint-/Intervalltraining, die man für gewöhnlich für solche Sportler propagiert, übertreffen die Nachteile jegliche potentielle Vorzüge, wenn maximales Muskelwachstum das Ziel ist. Trotzdem kann Intervalltraining für den Fettabbau inklusive dem Abbau von hartnäckigem Fett potentielle Vorzüge besitzen!

Ein Artikel von Lyle McDonald. Hier geht es zum englischen Originaltext: http://www.bodyrecomposition.com/training/do-sprints-interfere-with-muscle-growth-qa.html