BESSERE Mind-Muscle-Connection im DUNKELN?

Zur so genannten Mind-Muscle-Connection gibt es unter Trainierenden ja unterschiedliche Meinungen. Die einen empfinden es als enorm wichtig, den Muskel zu spüren, um optimale Zuwächse zu haben. Andere wiederum sehen es nicht zwingend als notwendig, eine mentale Verbindung zur Muskulatur aufzubauen.

Doch nehmen wir mal an, Dir ist die Mind-Muscle-Connection wichtig. Wie kannst Du sie verbessern?

Mind-Muscle-Connection und die 5 Sinne

Unser Gehör ist eng mit unserem Gleichgewichtsorgan verbunden und ist – wie der Name bereits sagt – für die Gleichgewichtsregulierung verantwortlich ist. Unsere Sehkraft ist wichtig, damit wir unsere eigenen Bewegungen, unser Umfeld und unser räumliches Bewusstsein beobachten können. Berührungen stimulieren die Propriorezeptoren, die das Gehirn mit nützlichen Information darüber versorgen, wo sich unsere Gliedmaßen im Raum befinden, und Nozirezeptoren senden Schmerzsignale, wenn wir uns verletzen.

Diejenigen, die einen oder mehrere ihrer Sinne (Gehör, Vision, etc.) verloren haben, profitieren davon, dass sich die anderen Sinne anpassen. Zum Beispiel können taube Menschen extrem gut Lippen lesen und Vibrationen viel besser wahrnehmen als „normale“ Menschen. Eine Studie fand sogar heraus, dass taub geborene Katzen ihr Defizit durch eine verbesserte Sehkraft ausgleichen konnte. Scott et. al. fand ein ähnliches Phänomen bei Menschen heraus.

Schalte Deine anderen Sinne ein

Sehen hilft Dir dabei, ein besseres Feedback für mehr Kraft und Stabilität zu bekommen. Sobald Du den visuellen Sinn „ausschaltest“, musst Du automatisch eine viel bessere „Verbindung“ zu Deinem Körper herstellen und Deine kinästhetische Wahrnehmung verbessern.

Versuch’s mal damit: stell Dich auf ein Bein. Für gesunde Menschen ist das relativ leicht. Und jetzt probier’s mal auf einem Bein mit geschlossenen Augen. Gar nicht so leicht oder?

Russische Trainer machen sich diesem „Sinnesentzug“ schon seit Jahrzehnten zu Nutze – besonders bei Trainingsanfängern. RA Roman fand heraus, dass Kraftsportler viel besser die Stellung der Gelenke und den Grad muskulärer Spannung bei einer Bewegung nachahmen können, wenn ihre Augen verbunden wurden. Im Laufe der Zeit kann mit einer verbesserten Bewegungskompetenz gerechnet werden.

Eine weitere Studie testete Methoden zur Verbesserung des Gleichgewichts bei älteren Frauen. Beide Gruppen performten dieselben Rumpfstabilisierungsübungen für 20 Minuten pro Tag, allerdings bekam die Versuchsgruppe die Augen verbunden. Obwohl beide Gruppen ihr Gleichgewicht verbessern konnten, verzeichneten die „blinden“ Frauen eine deutlich verbessertes statisches Gleichgewicht im Vergleich zu der Kontrollgruppe.

Was das für Dein Training bedeutet

RA Roman benutzte dieses „Tool“ vor allem beim olympischen Gewichtheben wie dem Snatch und dem Clean & Jerk. Allerdings kamen dabei nur die Langhantel ohne oder mit nur sehr leichten Gewichten zum Einsatz, da Maximalgewichte mit verbundenen Augen viel zu gefährlich wären

Dieses Vorgehen kann zum Beispiel perfekt beim Aufwärmen angewendet werden. Zum Beispiel könntest Du bei den Kniebeugen mit 5-10 Wiederholungen nur mit dem eigenen Körpergewicht und geschlossen Augen durchführen und Dich darauf konzentrieren, wie sich die einzelnen Bewegungsabschnitte anfühlen. Welche Muskeln wie und wann kontrahieren. Und wie Du jede Position verbessern könntest. Dadurch wird nicht nur die Mind-Muscle-Connection ungemein verbessert, sondern gleichzeitig auch noch die Bewegungsausführung verbessert.

Studien von Schoenfeld und anderen Wissenschaftlern konnten bereits beweisen, dass nur durch die Konzentration auf die Kontrahierung eines Muskels dessen Aktivierung verbessern kann. Wenn wir unsere Augen beim Training schließen, können wir uns besser auf die Kontraktion der einzelnen Muskeln konzentrieren. Sobald wir einen Sinn ausschalten, wir ein anderer gestärkt. Nicht umsonst sieht man einige Bodybuilder oftmals mit verschlossenen Augen trainieren. Ist Dir das schonmal aufgefallen?

Textquelle: https://www.t-nation.com/training/tip-kinky-lifting-for-kinesthetic-awareness