Starke WIRKUNG mit noch stärkeren Folgen: ALLE Infos zu Methandrostenolon (DIANABOL)

  • Chemischer Name: 17a-methyl-17b-hydroxy-1,4-androstadien-3-one
  • Summenformel: C20 H28 O2
  • Molekulargewicht: 300,44
  • Verhältnis anaboler : androgener Wirkung: 90-210 : 40-60 (relativ zu Methyltestosteron
  • Art der Zufuhr: oral und Injektion
  • Wirkungsdauer: 6 bis 8 Stunden
  • Nachweisbarkeit: ca. 6 Wochen

„Breakfast of Champion“

Der Wirkstoff Methandrostenolon wurde Mitte der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts erstmals in der wissenschaftlichen Fachliteratur erwähnt (1). Der Pharmahersteller Ciba Pharmaceuticals entwickelte aus diesem Wirkstoff in Kooperation mit Dr. John Ziegler, dem medizinischen Betreuer des amerikanischen olympischen Gewichtheberteams, das Präparat Dianabol, das 1958 auf den Markt kam.

Im Bereich des Kraftsports und des Bodybuildings erfreute sich Dianabol schnell einer sehr großen Beliebtheit und war eine lange Zeit lang das am häufigsten eingesetzte Steroid überhaupt. Diese Beliebtheit brachte ihm den Namen „Breakfast of the Champions“ (Frühstück der Champions) ein.

Im Jahr 1983 stellte Ciba die Produktion von Dianabol ein, da dieses praktisch nur noch von Sportlern verwendet wurde und es bezüglich der medizinischen Anwendungsbereiche inzwischen zahlreiche bessere und verträglichere Medikamente gab. Bis zum Ende der achtziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts verschwanden aus ähnlichen Gründen in der westlichen Welt nach und nach alle legitimen Präparate, die Methandrostenolon enthielten, vom Markt. Methandrostenolon wird jedoch bis heute in einigen weniger entwickelten Ländern hergestellt und befindet sich auch im Angebot der meisten Underground Laboratorien. Neben der weiter verbreiteten oralen Darreichungsform gibt es auch einige injizierbare Präparate, die Methandrostenolon als Wirkstoff enthalten.

Medizinischer Einsatzbereich

Der ursprüngliche medizinische Einsatzbereich von Methandrostenolon umfasste die Behandlung von katabolen Zuständen infolge von Krankheiten, die Behandlung von Osteoporose nach den Wechseljahren bei Frauen, sowie die Behandlung von Zwergenwuchs aufgrund einer Funktionsstörung der Hypophyse.

Die Eigenschaften von Dianabol

Methandrostenolon ist ein Testosteron Derivat, das sich durch eine zusätzliche Doppelbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Kohlenstoffatom und einer Methylgruppe an Position 17 von Testosteron unterscheidet. Durch die zusätzliche Doppelbindung sinkt im Vergleich zu Testosteron die Affinität für den Androgenrezeptor und die zusätzliche Methylgruppe an Position 17 (alpha-17-Alkylierung) schützt das Molekül vor einem Abbau durch die Leber, wodurch der Wirkstoff überhaupt erst oral verfügbar wird. Vom Steroid Boldenon unterscheidet sich Methandrostenolon nur durch die zusätzliche alpha-17-Alkylierung.

Aufgrund der alpha-17-Alkylierung weist Methandrostenolon im Vergleich zu Testosteron eine deutlich reduzierte Bindungsaffinität für SHBG (Sexualhormon bindendes Globulin) auf, was zur Folge hat, dass im Körper mehr Wirkstoff in freier, ungebundener Form vorliegt. Dies ist insofern interessant, als dass nur der in freier Form vorliegende Wirkstoffanteil im Körper eine Wirkung entfalten kann, während der gebundene Anteil inaktiv ist.

Die geringe Bindungsaffinität für SHBG und die hieraus resultierende höhere in freier Form vorliegende Wirkstoffmenge ist die Erklärung dafür, dass Methandrostenolon trotz einer im Vergleich zu Testosteron geringeren Bindungsaffinität für den Androgenrezeptor eine starke anabole Wirkung entfaltet. Neuere Studien konnten zeigen, dass Methandrostenolon trotz einer geringen Affinität für den Androgenrezeptor einen starken Aktivator dieses Rezeptors darstellt und seine Wirkung primär auf die Interaktion mit dem Androgenrezeptor zurückgeführt werden kann (2).

Im Körper kann Methandrostenolon durch das Aromataseenzym in Östrogen umgewandelt werden. Obwohl Methandrostenolon aufgrund der alpha-17-Alkylierung und der zusätzlichen Doppelbindung eine im Vergleich zu Testosteron geringere Affinität für das Aromataseenzym aufweist (3), fällt die Östrogenwirkung von Methandrostenolon recht stark aus. Dies beruht darauf, dass Methandrostenolon aufgrund der alpha-17-Alkylierung nicht wie Testosteron in Östrogen, sondern in deutlich wirksameres 17-alpha-Methylöstradiol umgewandelt wird, welches aufgrund seiner Resistenz gegenüber einen Abbau in der Leber im Körper eine deutlich längere Halbwertszeit als Östrogen besitzt.

Wirkungen für den Kraftsport

Methandrostenolon ist für eine dramatische Steigerung der Proteinsyntheserate und einen schnell eintretenden starken Anstieg der Körperkraft bekannt. Des Weiteren beschleunigt es die Wiederauffüllung der Glykogenspeicher der Muskulatur nach dem Training und ermöglicht so durch eine schnellere Regeneration ein häufigeres Training. Anwender von Methandrostenolon berichten in der Regel von einem ausgeprägten Masseaufbau und einer deutlichen Leistungssteigerung, wobei ein nicht unbedeutender Teil dieser Masse aus Wassereinlagerungen besteht, die nach Beendigung der Einnahmephase schnell wieder ausgeschieden werden. In der Regel können die mit Hilfe von Methandrostenolon erzielten Zuwächse an Masse und Kraft nach dem Absetzen nur zu einem Bruchteil aufrechterhalten werden.

Anders als allgemein angenommen wird, besitzt Methandrostenolon eine deutlich stärkere Wirkung als das häufig als stärkstes orales Steroid bezeichnete Oxymetholon. Dieses Missverständnis beruht darauf, dass die in der Praxis beobachteten Oxymetholon Dosierungen in der Regel 2 bis 4 mal so hoch wie die durchschnittlich beobachteten Methandrostenolon Dosierungen ausfallen.

Nebenwirkungen

Neben seinen stark ausgeprägten Wirkungen besitzt Methandrostenolon eine ganze Reihe von Nebenwirkungen. Da der Wirkstoff wie bereits erwähnt wurde, im Körper in Methylöstradiol umgewandelt wird, muss mit dosisabhängigen, ausgeprägten östrogenbedingten Nebenwirkungen wie Wassereinlagerungen, östrogenbedingtem Fettaufbau, Gynäkomastie und erhöhtem Blutdruck gerechnet werden (4). In der Praxis kann beobachtet werden, dass Anwender Aromatasehemmer wie Arimidex oder Östrogenrezeptorblocker wie Nolvadex einsetzen, um diese Nebenwirkungen in den Griff zu bekommen.

Zusätzlich hierzu besitzt Methandrostenolon ein ausgeprägtes Potential für androgenbedingte Nebenwirkungen wie Akne, fettige Haut, gesteigerte Aggression, Verschlimmerung eines androgenbedingten Haarausfalls und Verstärkung des Wachstums der Körperbehaarung. Da der größte Teil dieser Nebenwirkungen vom Wirkstoff selbst und nicht von seinem 5-alpha reduzierten Stoffwechselprodukt ausgeht, kann diesen Nebenwirkungen nicht durch die Einnahme eines 5-alpha-Reduktase Hemmers entgegen gewirkt werden.

Aufgrund der Tatsache, dass Methandrostenolon alpha-17-alkyliert ist, geht von diesem Wirkstoff eine deutliche Leberbelastung aus. Häufig kommt es bereits nach einer recht kurzen Einnahmephase zu einer deutlichen Verschlechterung der Leberwerte (5). Eine längerfristige Einnahme kann zu permanenten Leberschäden und eventuell auch Leberkrebs führen. Warnsignale für eine beginnende Schädigung der Leber sind eine Gelbverfärbung von Haut und Augen, die auch als Gelbsucht bezeichnet wird. Anders als Stanozolol und Anavar resultiert die Einnahme von Methandrostenolon in der Regel nur in einer geringen Verschlechterung der Cholesterinwerte (6).

Wie praktisch alle anabole Steroide unterdrückt auch Methandrostenolon die körpereigene Testosteronproduktion, wobei diese Unterdrückung laut einer Studie (7) jedoch etwas schwächer als bei vielen anderen Steroiden auszufallen scheint. Der Grad der Unterdrückung ist zudem stark von der verwendeten Dosierung und der Dauer der Einnahme abhängig.

Anwendungsbereiche

Da die Anwendung von Methandrostenolon in der Regel mit starken östrogenbedingten Wassereinlagerungen einhergeht, wird dieser Wirkstoff Beobachtungen aus der Praxis zufolge primär für den Masseaufbau und nur selten während der Diät und Wettkampfvorbereitung eingesetzt, auch wenn Methandrostenolon aufgrund seiner starken antikatabolen Wirkung in Rahmen eines Kaloriendefizits gut vor einem Muskelabbau schützen sollte.

In der Praxis kann beobachtet werden, dass Anfänger, die Angst vor Injektionen haben, Methandrostenolon meist als alleinigen Wirkstoff einsetzen, wogegen erfahrene Bodybuilder Methandrostenolon in Kombination mit anderen Steroiden in längere Einnahmezyklen mit einbauen oder Methandrostenolon aufgrund der sofort spürbaren Wirkung zu Beginn eines Steroidzyklus als „Kickstarter“ einsetzen.

Eine weitere beobachtete Anwendung besteht im so genannten „Bridgen“ zwischen zwei Steroidzyklen. Hierbei wird Methandrostenolon nur morgens in geringer Dosierung eingenommen, um eine gewisse anabole Wirkung zu erreichen, während man sich erhofft, dass die körpereigene Testosteronproduktion aufgrund der kurzen Wirkzeit von Methandrostenolon langsam wieder in Gang kommt, da über mehr als die Hälfte des Tages keine exogenen Steroide im Körper vorhanden sind. Die Effektivität dieser Vorgehensweise ist jedoch als mehr zweifelhaft.

Im Bereich des Ausdauersports kann nur selten eine Methandrostenolon Anwendung beobachtet werden, da der Wirkstoff die Zellatmung (8) und im Gegensatz zu den meisten anderen Steroiden auch die Anzahl der roten Blutkörperchen reduziert. Beides resultiert in einer schlechteren aeroben Ausdauerleistung.

Wichtiger Hinweis:
Alle Informationen zu verschreibungspflichtigen Medikamenten oder anderen leistungssteigernden Substanzen dienen rein zu Informationszwecken und sind in kleinster Weise als Anleitung für eine Verwendung dieser Substanzen gedacht. Wir distanzieren uns von jeglicher Verwendung verbotener leistungssteigernder Substanzen und raten dringend von deren Verwendung ab. Die Verwendung dieser Substanzen kann auch bei kurzzeitiger Anwendung zu ernsten Gesundheitsschäden führen und einige Substanzen wie Insulin oder DNP können bereits bei einmaliger falscher Anwendung tödlich wirken. Des Weiteren möchten wir darauf hinweisen, dass bereits der Besitz relativ geringer Mengen dieser Substanzen in Deutschland strafbar ist und mit Geldstrafen oder Gefängnisstrafen geahndet werden kann. Für Sportler, die an Wettkämpfen teilnehmen, stellt bereits die Verwendung dieser Substanzen eine Straftat dar.

Zitierte Quellen
E. Vischer, Ch. Meystre, A. Wettstein, „Herstellung weiterer 1-Dehydro-steroide auf mikrobiologischem Wege. Mikrobiologische Reaktionen, 7.Mitteilung“, Helvetia Chimica Acta 38(6) (1955): 1502-1507
Boris I. Feldkoren and Stefan Andersson, „Anabolic-androgenic steroid interaction with rat androgen receptor in vivo and in vitro: A comparative study “,  HYPERLINK „http://www.sciencedirect.com/science/journal/09600760“ The Journal of Steroid Biochemistry and Molecular Biology 94(5) (2005): 481-487, 
Charles E. Roselli, „The effect of anabolic–androgenic steroids on aromatase activity and androgen receptor binding in the rat preoptic area“, Brain Research 792(2) (1998): 271-276, 
D. L Freed, A J Banks, D Longson, D M Burley, “Anabolic steroids in athelics: crossover double-blind trial on weightlifters”, British Medical Journal 2(5969) (1975): 471-471
Nesterin MF, Budik VM, Narodetskaia RV, Solov’eva GI, Stoianova VG., “Effect of methandrostenolone on liver morphology and enzymatic activity”, Farmakol. Toksikol. 43(5) (1980 Sep-Oct): 597-601 
Romics L, Bretan M, Szigeti A, Varsanyi-Nagy M., “Effect of methandrostenolone on serum triglyceride and cholesterol levels in diabetic patients”, Acta Med Acad Sci Hung, 32(1) (1975): 27-34
Hervey GR, Knibbs AV, Burkinshaw L, Morgan DB, Jones PR, Chettle DR, Vartsky D, „Effects of methandienone on the performance and body composition of men undergoing athletic training”, Clinical Science 60 (1981): 457–461
Serakovskii S, Mats’koviak I., “Effect of methanedienone (methandrostenolone) on energy processes and carbohydrate metabolism in rat liver cells”, Farmakol Toksikol, 44(2) (1981 Mar-Apr) :213-217 
Harrison LM, Fennessey PV., “Methandrostenolone metabolism in humans: potential problems associated with isolation and identification of metabolites”, Steroid Biochem, 36(5) (1990 Aug 14): 407-414