Dorian Yates‘ „großes Geheimnis“
Ähnlich wie Markus Rühl und Matthias Botthof heutzutage mit ihrer Workshop-Tour durch Deutschland reisen, gab der 7-fache Mr. Olympia Dorian Yates in den 90er Jahren auch regelmäßig Workshops, bei denen die Teilnehmer ganz heiß auf seine Trainings- und Ernährungsgeheimnisse waren. Meist begann er seine „Rede“ folgendermaßen:
„Also, bei meiner ersten Übungen – z.B. den Kniebeugen – wärme ich mich als erstes nur mit der Stange auf und mach 12-15 Wiederholungen. Dann mache ich 10-12 mit 60kg. Als nächstes 100kg 8-10 Mal. Danach geht’s an die schweren Arbeitssätze mit 180kg – 3-4 schwere Sätze à 8-10 Wiederholungen. Wenn ich damit fertig bin, folgt die zweite Übung.“
So ungefähr lautete seine „Standard“-Aussage. Doch das wahre Geheimnis, welches das Publikum tatsächlich hören wollte, blieb auf der Strecke. Stattdessen ließ der Bodybuilder mit der wohl besten Physique aller Zeiten das Publikum „im Stich“, indem er den Leuten verriet, wie er wirklich seinen Körper aufgebaut hatte. Es gab keinen „Geheimtrick“.
Das Verlangen nach den neuesten Informationen führt bei den meisten Trainierenden zu Verwirrungen und Unsicherheiten (was der Grund für die ausbleibenden Resultate ist). Allerdings betrifft dieses Phänomen nicht nur das Training, sondern alle Lebensbereiche. Der Grund dafür: die Wahrheit ist oft unangenehmer als irgendwelche „Geheimtricks“.
Die zwei Phasen
Insgesamt gibt es zwei unterschiedliche Phase, welche die Leute durchlaufen:
1. Die Inspirationsphase
In dieser Phase trainierst Du mit einem neuen Trainingsprogramm und Du bist absolut zuversichtlich, dass Du damit Erfolge erzielen wirst, weil es von Jemandem mit Doktortitel entworfen wurde und/oder krassem Body herausgebracht wurde.
Und offen gesagt, hat Dich Dein alter Plan eh gelangweilt und nur der Gedanke an etwas Neues klingt schon viel reizvoller als das, was Du bis dato machst. Vergleichbar wie mit einem neuen Auto – zumindest solange, bis Du es lange genug fährst.
2. Die Transpirationsphase
Das Neue wird zur Gewöhnung und Du befindest Dich wieder in der gewohnten Routine. Das stetige Verlangen nach Neuem in Kombination mit der Unfähigkeit, so lange bei einer Sache zu bleiben, bis sich die ersten Resultate einstellen, ist genau der Punkt, warum viele Leute nie etwas erreichen.
Erfolgreiche Trainierende kennen allerdings den Unterschied und „wehren“ sich gegen Neues nur der Neuigkeit wegen. Sie kennen den „Geheimtrick“ und verbringen mehr Zeit in der Transpirationsphase.