Cheatdays und Cheatmeals sind ein im Bereich der Ernährung und der Fitnesswelt ein äußerst beliebtes und umstrittenes Thema. In diesem Artikel werden wir die dunklen Seiten so genannter „Schummeltage“ offen legen.
Das „Konzept“ hinter Cheatmeals und Cheatdays
Die Idee hinter Cheatmeals und Cheatdays besteht darin, eine spezifische Mahlzeit oder einen Tag der Woche zu planen, an dem Du alles essen kannst, was Du willst. Primär Nahrungsmittel, die sich während anderer Zeiten während der Woche außerhalb Deiner Reichweite befinden, da sie nicht „erlaubt“ sind. Unter der Woche hältst Du Dich an bestimmte Ernährungsrichtlinien (z.B. kohlenhydratarm, Paleo, Carb Cycling, „Clean Eating“ oder welche Methode Du auch immer befolgst) und während Deiner geplanten Mahlzeiten oder Tage darfst Du dann alles essen, was Du willst. Bei einigen Menschen funktioniert das ganz gut. Diese geplanten „Schummelmahlzeiten“ oder Tage halten sie auf Kurs, da sie wissen, dass sie ihre Lieblingsnahrungsmittel (oder sogar „verbotene“ Nahrungsmittel) genießen können. Sie müssen hierfür einfach nur bis zum nächsten Cheatmeal oder Cheatday warten. Durch geplante „Schummeltage“ werden diese Menschen mit einer größeren Wahrscheinlichkeit auf Kurs bleiben und sich auf längere Sicht klüger ernähren. Diese Methode ist jedoch für einige Menschen nicht ideal. Letztendlich gibt es nichts, was bei jedem funktioniert.
Die dunkle Seite von Cheatdays
Nichts funktioniert für jeden und geplante Cheatmeals oder Cheatdays stellen hier keine Ausnahme dar. Für einige Menschen können geplante „Schummelmahlzeiten“ negative Konsequenzen haben. Zunächst einmal haben einige Menschen das Problem, dass sie dazu tendieren eine regelrechte Besessenheit für „verbotene“ Nahrungsmittel zu entwickeln, die sie nur an bestimmten Tagen essen „dürfen“. Da diese Nahrungsmittel begrenzt sind, haben einige Menschen irrsinnige Gelüste auf genau diese – und das selbst dann, wenn sie diese Nahrungsmittel vor ihren Cheatmeals gar nicht wollten. Während der Woche können sie an nichts anderes als an die Nahrungsmittel denken, die an den Cheatdays auf sie warten.
„Ich hatte zuvor nie ein Verlangen nach diesen Nahrungsmitteln – warum will ich sie jetzt mit aller Gewalt haben?“ Ganz einfach… weil diese Menschen denken, dass sie diese Nahrungsmittel jetzt nicht haben können. Zu wissen, dass etwas verboten oder außer Reichweite ist, macht diese Nahrungsmittel für viele Menschen verlockender.
Es gibt einige unterschiedliche mögliche Resultate dieses Szenarios:
- Man widersteht der Versuchung, wartet bis zum geplanten Cheatday und genießt dann diese Nahrungsmittel.
2. Es wird bis zum geplanten Cheatday „ausgehalten“ und überfrisst sich dann hoffnungslos mit diesen und anderen Nahrungsmitteln.
3. Der Versuchung wird nachgeben und man isst diese Nahrungsmittel außerhalb des geplanten „Zeitfensters“. Danach fühlt man sich schuldig und isst immer weiter, weil der Tag sowieso schon „versaut“ ist. Gleichzeitig denkt man, dass deshalb genauso gut alles gegessen werden kann, was man will.
4. Man unterliegt der Versuchung, isst diese Nahrungsmittel außerhalb des geplanten Zeitfensters, fühlt sich schuldig, hört dann aber auf zu essen.
Es gibt weitere mögliche Szenarien, aber dies sind die am weitesten verbreiteten und der Hauptgrund dafür, dass wir den meisten Menschen empfehlen, auf Cheatdays zu verzichten.
Weitere Probleme, die bei Menschen beobachtet werden konnten, die geplante Schummeltage verwenden:
- Sie überfressen sich während des geplanten Cheatdays mit tonnenweise Junkfood, da dies der einzige Tag ist, an dem sie essen können, was sie wollen.
- Oder sie überfressen sich an Nahrungsmitteln, die sie nicht wirklich wollen oder „notwendigerweise“ genießen – und das nur deshalb, weil diese Nahrungsmittel an allen anderen Tagen „außer Reichweite“ sind.
Es kann während der Woche zu gesteigerten Gelüsten kommen, weil sie wissen, dass bestimmte Nahrungsmittel bis zum nächsten Cheatday außer Reichweite sind. Und da sie diese jetzt nicht haben können, haben sie Gelüste nach diesen.
Verzichte auf Cheatdays und probiere Folgendes
Menschen, die geplante Schummelmahlzeiten/-tage für zu stressig halten, sollten die folgende Alternative ausprobieren: Iss die Nahrungsmittel, die Du willst zu den Zeiten, zu denen Du sie wirklich willst und nur dann, wenn Du wirklich hungrig bist. Wenn es Dienstag ist und Du wirklich ein paar Cookies essen möchtest, dann iss ein paar Cookies und mache mit Deinem Leben wie gewohnt weiter. Denke nicht darüber nach, wie viele Kalorien Du gerade zu Dir genommen hast und verhalte Dich nicht so, als ob das Ende der Welt vor der Tür stehen würde. Iss die Cookies, genieße sie und mache weiter. Das ist die Methode, die für viele am besten funktioniert. Wenn man jetzt ein echtes Verlangen nach Cookies verspürt, dann einfach essen – egal welchen Tag wir gerade haben. Jedoch nur dann essen, wenn man sie auch wirklich will. Und auch nur ein paar davon. Und dabei immer sicher stellen, dass wenn man diese herrlichen, nicht super gesunden Nahrungsmittel isst, diese auch Nahrungsmittel sind, die man wirklich mag. Der wichtigste Punkt ist, dass man nicht bestimmte Nahrungsmittel als verboten oder als „außer Reichweite“ ansieht. Dadurch denkt man jetzt nicht mehr so viel über diese nach.
Wenn man damit aufhört, geplante Cheatmeals oder Cheatdays einzukalkulieren und zuvor „verbotene“ Nahrungsmittel dann isst, wenn man wirklich Gelüste darauf hat, dann hat man nicht mehr so häufig Gelüste nach diesen Nahrungsmitteln wie zuvor. Teilweise kommt es dann sogar vor wochenlang gar keine Süßigkeiten mehr zu essen.
„Für mich ist das alles rein psychologischer Natur: zu wissen, dass ich alles haben kann, was ich will, wenn ich es wirklich will, erlaubt es mir damit aufzuhören, bestimmte Nahrungsmittel auf eine Art Podest zu stellen. Immer wenn ich zuvor „Schummelmahlzeiten/-tage“ geplant hatte, musste ich die ganze Woche lang an diese Nahrungsmittel denken, die ich unter der Woche nicht essen durfte. Und übertrieb es dann völlig, wenn ich diese Nahrungsmittel endlich genießen durfte. Genau das trug zu den obsessiven Ernährungsgewohnheiten bei, denen ich zu entfliehen versuchte.“
Dieser Weg bestimmte Nahrungsmittel zu genießen ist sehr viel leichter als das Planen von Cheatmeals und Cheatdays. Es ist z.B. sehr viel einfacher und weniger stressig, wenn man auf Parties oder zu Familientreffen geht. Was ist, wenn ein Familientreffen ansteht und Du ein Stück Kuchen isst, obwohl dies nicht Dein geplanter Schummeltag ist? Isst Du einfach dieses Stück Kuchen und machst Dir keine weiteren Gedanken? Oder fühlst Du Dich schuldig und überfrisst Dich dann völlig? Niemand möchte bei Familienfesten wie Geburtstagsparties außen vor bleiben. Willst Du wirklich einen köstlichen hausgemachten Kuchen ablehnen, nur weil es nicht Dein geplanter Schummeltag ist? Vergiss das „Konzept“ geplanter Cheatday vollständig! Und iss stattdessen die „Nahrungsmittel, die nicht so gut für Dich sind“, immer dann, wenn Du sie wirklich willst. Oder bei besonderen Anlässen wie Geburtstagen.
Wenn du das Gefühl hast, dass das Planen von Schummelmahlzeiten oder -tagen die Dinge für Dich stressiger machen, dann solltest Du versuchen das zu tun, was wir oben vorgeschlagen haben, und die Nahrungsmittel, die Du willst, dann zu essen, wenn Du wirklich ein Verlangen nach ihnen hast. Einen schlanken, starken, gesunden Körper und Geist zu haben, muss nicht – und sollte nicht – übermäßig kompliziert und stressig sein. Es reicht, wenn Du ein paar einfache Richtlinien hast und den Rest der „Regeln“ über Bord wirfst.
Um es noch einmal zu wiederholen – entdecke und tue das, was für Dich am besten funktioniert. Es spielt keine Rolle, ob Du Cheatdays und/oder Cheatmeals bevorzugst. Mach ganz einfach das, was Dein Leben einfacher und weniger stressig macht.