Wie alle Medikamente besitzen auch anabole Steroide eine Reihe von Nebenwirkungen. Diese wollen wir im Folgenden näher thematisieren. Einige dieser Nebenwirkungen sind Dir wahrscheinlich schon bekannt. Doch es gibt auch eine ganze Reihe von Nebenwirkungen, die weitaus weniger allgemein bekannt sind. Unter anderem hängt das damit zusammen, dass sie nicht sofort spürbar sind. Allerdings bedeutet das nicht, dass sie weniger gravierend sind. Wenn man Umfragen glauben darf, dann haben weit über 90 Prozent aller Anwender anaboler Steroide die eine oder andere Nebenwirkung anaboler Steroide am eigenen Körper erlebt. Dies zeigt, dass man das Thema Nebenwirkungen nicht vernachlässigen darf und dass die Wahrscheinlichkeit des Auftretens solcher Nebenwirkungen sehr hoch ist.
Die Nebenwirkungen anaboler Steroide kann man in viele Kategorien einteilen. Beispielsweise gibt es Beschwerden, die abhängig vom jeweiligen Geschlecht sind. Darüber hinaus könnte man die Nebenwirkungen anaboler Steroide auch nach akuten und langfristigen Nebenwirkungen einteilen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht alle Nebenwirkungen auftreten müssen, wenn man Steroide verwendet. Darüber hinaus besitzt nicht jedes anabole Steroid das gleiche Nebenwirkungspotential. Unterschiedliche Gruppen von anabolen Steroiden besitzen bezüglich unterschiedlicher Kategorien von Nebenwirkungen ein unterschiedliches Potential diese hervorrufen zu können. Im Folgenden werden werden wir uns mit einigen Beispielen beschäftigen.
Unterschiedliche Steroide, unterschiedliche Risiken
Anabole Steroide mit einer stärker ausgeprägten androgenen Wirkung besitzen z.B. ein höheres Potential für so genannte androgenbedingte Nebenwirkungen wie Akne, Haarausfall bei Männern, eine Vertiefung der Stimme bei Frauen oder Prostataprobleme, als dies bei Steroiden mit einer weniger stark ausgeprägten Androgenwirkung der Fall ist. In diesem Zusammenhang sollte erwähnt werden, dass jedes anabole Steroid eine gewisse Androgenwirkung besitzt und somit alle anabolen Steroide androgenbedingte Nebenwirkungen hervorrufen können.
Aromatisierende anabole Steroide, die im Körper in Östrogen umgewandelt werden können oder Steroide, die bereits selbst eine inhärente Östrogenwirkung besitzen, weisen ein höheres Potential für östrogenbedingte Nebenwirkungen wie Wassereinlagerungen, verstärkten Fettaufbau oder Gynäkomastie auf, während solche Nebenwirkungen bei Steroiden ohne direkte oder indirekte Östrogenwirkung praktisch nicht zu erwarten sind.
Orale Steroide, die mit Hilfe einer chemischen Modifikation, die als alpha-17-Alkylierung bezeichnet wird, resistenter gegenüber einem Abbau durch die Leber gemacht wurden, weisen ein deutlich höheres Potential für Leberprobleme wie erhöhte Leberenzymwerte, Gelbsucht oder (in seltenen Fällen) Leberkrebs auf. Nicht alpha-17-alkylierte Steroide, wozu die meisten injizierbaren Steroide gehören, belasten die Leber im Allgemeinen deutlich weniger, wobei es jedoch auch hier deutliche Unterschiede gibt.
Wie bei den meist Wirkstoffen gilt auch bei anabolen Steroiden, dass die Gefahr für das Auftreten von Nebenwirkungen sowie der Grad der Schwere dieser Nebenwirkungen mit steigender Dosierung und Anwendungsdauer zunimmt. Genau das nimmt bei der weit verbreiteten „mehr ist besser“ Einstellung gegenüber leistungssteigernden Substanzen bedenkliche Ausmaße an. Häufig steigt ab einer bestimmten Dosierung das Potential für Nebenwirkungen mit zunehmender Dosis deutlich schneller als die zu erwartenden zusätzlichen erwünschten Wirkungen.
In der Praxis kann man daher häufig beobachten, dass Anwender anaboler Steroide diesen Nebenwirkungen mit anderen Medikamenten entgegenwirken. Interessanterweise konzentriert man sich hierbei mehr auf kurzfristig auftretende Nebenwirkungen kosmetischer Natur wie Haarausfall, Akne, Wassereinlagerungen und Gynäkomastie als auf gravierende, nicht sofort spürbare Langzeitnebenwirkungen wie Schädigungen der Leber oder des Herz Kreislauf Systems. Die Einnahme weiterer Medikamente zur Verhinderung oder Reduzierung der unerwünschten Nebenwirkungen anaboler Steroide ist nicht unbedenklich, da diese zusätzlich eingenommenen Medikamente selbst wieder teilweise gravierende Nebenwirkungen besitzen können und somit eine zusätzliche Gefahr für die Gesundheit darstellen.
Akne und fettige Haut
Da anabole Steroide das Wachstum der Talgdrüsen die Talgproduktion anregen können, kommt es während der Anwendung häufig zu fettiger, unreiner Haut und der Entwicklung von Akne. Betroffene Bereiche umfassen neben dem Gesicht und der Kopfhaut, häufig auch Schultern und Rücken. Normalerweise verschwinden diese Unreinheiten nach dem Absetzen wieder, sobald sich die Talgproduktion normalisiert hat. Das kann einige Wochen dauern. Bei besonders starken Akneausbrüchen besteht jedoch die Möglichkeit, dass Aknenarben zurückbleiben.
Wie hoch das Risiko für die Entwicklung von Akne ist und wie stark diese ausgeprägt ist, hängt zum einen von der individuellen Veranlagung und zum anderen von der Art des verwendeten Steroids ab. Da primär die androgene Komponente anaboler Steroide einen Einfluss auf die Talgproduktion besitzt, steigt das Aknerisiko mit der Androgenwirkung des verwendeten Steroids. Da der Grad der Anregung der Talgproduktion dosisabhängig ist, steigen das Aknerisiko und der Grad der Schwere der Aknebildung mit der verwendeten Steroiddosierung.
Neben einer gewöhnlichen Akne (Acne Vulgaris) können sich bei empfindlichen Personen auch Akne mit Bildung von Talgknoten unter der Haut (Acne Conglobato) oder entzündliche Akne (Acne Fulminans) entwickeln und unter Umständen eine hautärztliche Behandlung notwendig machen. In der Praxis kann man häufig beobachten, dass Steroidanwender, die unter Akne leiden, durch die Einnahme hoch dosierter Zinkpräparate oder die Anwendung verschreibungspflichtiger Akne Medikamente versuchen dieses Problem zu lindern.
Haarausfall
So genannter androgenetisch bedingter Haarausfall tritt bei vielen Männern mit fortschreitendem Alter unabhängig von der Anwendung anaboler Steroide auf. Er hängt mit einer höheren Androgenrezeptordichte in bestimmten Bereichen der Kopfhaut zusammen. Diese Bereiche der Kopfhaut, inklusive der sich dort befindenden Haarfollikel, reagieren hierdurch empfindlicher auf Androgene. Dadurch verkürzen sich die Wachstumsphasen der Haare und Haarausfall tritt vermehrt auf. Da praktisch alle anabolen Steroide eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Androgenwirkung besitzen, können sie einen androgenetisch bedingten Haarausfall fördern und/oder beschleunigen.
Auch wenn androgenetisch bedingter Haarausfall im Volksmund als „männlicher Haarausfall“ bezeichnet wird, ist er nicht auf Männer beschränkt. Bei Frauen kann androgenetisch bedingter Haarausfall aufgrund der sehr viel niedriger ausfallenden Androgenspiegel nur selten beobachtet werden. Dies kann sich jedoch bei der Anwendung von Steroiden und durch die erhöhten Androgenspiegel ändern.
Bei Personen, die bereits eine entsprechende Veranlagung besitzen, kann der androgenetisch bedingte Haarausfall durch die mit der Steroidanwendung in Verbindung stehenden Erhöhung der Androgenspiegel beschleunigt werden. Menschen, die keine Veranlagung für diese Art des Haarsausfalls aufweisen, sind dagegen meist weniger betroffen. Da androgenetisch bedingter Haarausfall irreversibel ist, wachsen die ausgefallenen Haare nach dem Absetzen von Steroiden nicht wieder nach.
Der Grad der Verschlimmerung eines androgenetisch bedingten Haarausfalls hängt stark von der Art der verwendeten Steroide ab. Steroide mit einer starken inhärenten Androgenwirkung oder Steroide, die im Körper durch das 5-alpha-Reduktase Enzym in eine stärker androgen wirkende Dihydro-Variante umgewandelt werden, fördern den Haarausfall stärker als Steroide, die nur eine geringe Androgenwirkung aufweisen.
Meist verzichten Steroidanwender, die unter androgenetisch bedingtem Haarausfall leiden, entweder auf Steroide mit einer starken Androgenwirkung. Andernfalls können Medikamente wie Propecia (Finasterid), die das 5-alpha-Reduktase Enzym blockieren und so eine Umwandlung von Steroiden in ihre Dihydro-Formen verhindern, die Nebenwirkungen hemmen. Allerdings zeigt die Verwendung eines 5-alpha-Reduktase Hemmers nur dann eine gewisse Wirkung, wenn das verwendete Steroid nicht bereits selbst eine deutliche Androgenwirkung aufweist. Darüber hinaus sind diese Medikamente ebenfalls nicht frei von Nebenwirkungen.
Verstärktes Wachstum der Körperbehaarung und Bartwuchs bei Frauen
Anders als im Bereich der Kopfhaut, wo Androgene bei entsprechend veranlagten Menschen einen androgenetisch bedingten Haarausfall fördern können, kann das Haarwachstum in anderen Körperbereichen im androgensensitiven Gewebe durch Androgene angeregt werden. Mit der Verwendung anaboler Steroide in Verbindung stehende erhöhte Androgenspiegel können somit das Wachstum der Körper- und Gesichtsbehaarung anregen. Während dies bei Männern lediglich einen dichteren Bartwuchs und eine dichtere Behaarung am gesamten Körper inklusive Schultern und Rücken umfasst, kann der Missbrauch anaboler Steroide bei Frauen zu Bartwuchs und neuem Wachstum von Körperbehaarung führen.
Diese Nebenwirkungen sind größtenteils irreversibel und der Grad ihrer Ausprägung hängt unter anderem von der Stärke der Androgenwirkung und der Höhe der Dosierung der verwendeten anabolen Steroide ab. In der Praxis kann man deshalb beobachten, dass Frauen weitestgehend auf Steroide mit ausgeprägter Androgenwirkung verzichten. Dabei sollte man jedoch erwähnen, dass alle anabolen Steroide eine gewisse Androgenwirkung besitzen und somit alle anabole Steroide bei Frauen potentiell Bartwuchs und verstärktes Wachstum der Körperbehaarung hervorrufen können.
Gynäkomastie (Brustbildung beim Mann)
Erhöhte Östrogen und Progesteronspiegel können bei Männern das Gewebewachstum im Bereich der Brustdrüsen anregen. Diesen Effekt bezeichnet man im medizinischen Bereich als Gynäkomastie. Einige Männer erleben das Phänomen durch steigende Hormonspiegel während der Pubertät. Allerdings verschwindet diese Pubertätsgynäkomastie meist im Lauf oder nach Abschluss der Pubertät wieder.
Eine Gynäkomastie kann jedoch auch durch die Verwendung anaboler Steroide ausgelöst werden. Viele Steroide werden im Körper durch das Aromataseenzym oder andere Prozesse in Östrogen umgewandelt. Einige besitzen auch selbst eine gewisse inhärente Östrogenwirkung. Die Entwicklung und der Grad der Entwicklung einer Gynäkomastie sind sowohl von den genetischen Veranlagungen als auch dem direkten oder indirekten Grad der Östrogenwirkung der verwendeten Steroide und der Höhe der Dosierung abhängig. Während einige Anwender bereits bei leicht erhöhten Östrogenspiegeln von einer Gynäkomastie berichten, gibt es auch Anwender, bei denen diese Nebenwirkung unabhängig von der Höhe der Östrogenspiegel nicht aufzutreten schein.
Im Allgemeinen gilt, dass hohe Androgenspiegel in Verbindung mit niedrigen Östrogenspiegeln einer Gynäkomastie entgegen wirken. Dagegen fördern niedrige Androgenspiegel in Verbindung mit erhöhten Östrogenspiegeln die Entwicklung einer Gynäkomastie. Da Progesteron im Bezug auf die Entwicklung eines Wachstums des Brustgewebes synergistisch mit Östrogen zusammenwirkt, können Steroide mit inhärenter Progesteronwirkung (z.B. Trenbolon) und die meisten Steroide aus der Gruppe der 19-Nor Steroide eine Gynäkomastie weiter fördern. Hierbei gilt jedoch, dass Progesteron ohne Östrogen die Entwicklung einer Gynäkomastie nicht alleine fördern kann.
Die ersten Anzeichen einer Gynäkomastie umfassen die Entwicklung druckempfindlicher Knoten im Bereich der Brustwarzen. In diesem Stadium ist eine Gynäkomastie meist noch vollständig oder zum größten Teil reversibel. Bei einer weiter fortgeschrittenen Gynäkomastie nimmt neben einem weiteren Wachstum des Drüsengewebes auch die Fetteinlagerung im Bereich der Brust zu und es kann zu einem weiblichen Erscheinungsbild des Brustbereichs kommen. In diesem Entwicklungsstadium hilft nur noch ein operativer Eingriff, in dessen Rahmen man das überschüssige Gewebe und die Brustdrüsen entfernt.
Viele Steroidanwender verwenden Aromatasehemmer (welche die Umwandlung von anabolen Steroiden in Östrogen durch das Aromataseenzym verhindern) oder so genannten Östrogenrezeptorblockern um der Entwicklung einer Gynäkomastie entgegen zuwirken. Sowohl Aromatasehemmer als auch Östrogenrezeptorblocker können jedoch selbst wieder gravierende Nebenwirkungen besitzen. Beispielsweise können sich die Cholesterinwerte massiv verschlechtern. Auchbei die Sehfähigkeit kann bei Östrogenrezeptorblockern wie Tamoxifen (Nolvadex) massiv geschädigt werden.
Wassereinlagerungen
Anabole Steroide können die Einlagerung von Wasser und Natrium fördern. Hierbei muss man zwischen einer intrazellularen (in der Zelle) und extrazellularen Wasserspeicherung unterscheiden. Bei der intrazellularen Wasserspeicherung handelt es sich um eine gewünschte Wirkung, da sie die Muskelzellen und somit auch die Muskeln voller erscheinen lässt. Dagegen führen extrazellulare Wassereinlagerungen zu einem aufgeschwemmten, schwammigen Aussehen.
Während praktisch alle anabolen Steroide eine intrazellulare Wassereinlagerung fördern, wird eine extrazellulare Wassereinlagerung primär durch Steroide gefördert, die im Körper in Östrogen umgewandelt werden. Dies hängt damit zusammen, dass Östrogen einerseits indirekt die Ausschüttung des AVP Hormons, welches die Wasser Wiederaufnahme durch die Nieren reguliert und andererseits die Wiederaufnahme von Natrium (welches Wassereinlagerungen unter der Haut fördert) in den Nieren anregt. Der Grad der Wassereinlagerungen neben den verwendeten Steroiden auch von der Höhe der Dosierung abhängig.
Bodybuilder, die östrogenbedingte Wassereinlagerungen reduzieren oder verhindern möchten, verzichten meist auf aromatisierende Steroide oder Steroide mit inhärenter Östrogenwirkung. Auch die Verwendung von Aromatasehemmern und Östrogenrezeptorblocker kann die Östrogenwirkung reduzieren. Allerdings können auch diese, wie bereits erwähnt, wieder schwer wiegende Nebenwirkungen haben.
Besonders bedenklich ist die in der Praxis vor Wettkämpfen beobachtete Vorgehensweise, überschüssigen Wassereinlagerungen mit Hilfe von Diuretika entgegen zu wirken. Immerhin kann sich das enorm negativ auf den Mineralstoffhaushalt auswirken. Im schlimmsten Fall kommt es zum Herzstillstand.
Erhöhung des Blutdrucks
Anabole Steroide können den Blutdruck signifikant erhöhen, wobei hierbei eine ganze Reihe von Faktoren eine Rolle spielen können. Diese Faktoren umfassen unter anderem die bereits erwähnten Wassereinlagerungen, eine Verhärtung der Wände der Blutgefäße, erhöhte Hämatokrit Werte und die durch Steroide bewirkte Erhöhung des Blutvolumens und der Anzahl der roten Blutkörperchen. Auch wenn östrogenbedingte Wassereinlagerungen wahrscheinlich den wichtigsten dieser Faktoren darstellen, ist eine Erhöhung des Blutdrucks auch bei der Verwendung nicht aromatisierender Steroide ohne inhärente Östrogenwirkung möglich.
Eine durch Steroide hervorgerufene Erhöhung des Blutdrucks normalisiert sich meist nach dem Absetzen der Steroide wieder. Nichtsdestotrotz ist diese Nebenwirkung für vorbelastete Menschen oder bei einer Langzeitanwendung anaboler Steroide sehr risikoreich. Deshalb nutzen Steroidanwender oftmals mit Blutdruck senkenden Medikamenten gegenzusteuern. Diese Medikamente besitzen jedoch selbst wieder unerwünschte Nebenwirkungen und reduzieren meist nur die Symptome und nicht die Ursache des Problems.
Kopfschmerzen
Anwender von Steroiden berichten gelegentlich von Kopfschmerzen, die zum Teil in Form von Belastungskopfschmerzen während starken körperlichen Anstrengungen wie dem Bewegen schwerer Gewichte auftreten. In den meisten Fällen sind diese Kopfschmerzen durch den erhöhten Blutdruck begründet. Da das Bewegen schwerer Gewichte den Blutdruck weiter erhöht, kann es zu den beschriebenen Belastungskopfschmerzen kommen. Solche Kopfschmerzen sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden, da sie erste Anzeichen für einen deutlich erhöhten Blutdruck sein könnten.
Hemmung der Blutgerinnung
Von anabolen Steroiden konnte gezeigt werden, dass sie den Abbau von Blutverklumpungen beschleunigen können (Fibrinolyse), während sie gleichzeitig die Blutgerinnungsfaktoren II, V, VII, und X hemmen können. Diese Wirkungen haben zur Folge, dass es während der Anwendung anaboler Steroide zu einer Verzögerung der Blutgerinnung kommen kann. Dementsprechend ist die Heilung oftmals verzögern. Zudem kann eine verzögerte Blutgerinnung bei Personen, die bereits blutverdünnende Medikamente bekommen, sowie bei Operationen zu Problemen führen. Die Hemmung der Blutgerinnung ist unter anderem vom verwendeten Steroid abhängig. Einige Steroide besitzen eine stärkere Auswirkung auf die Fibrinolyse und die Blutgerinnungsfaktoren als andere Steroide. Chlorodehydromethyltestosteron (Oral Turinabol) ist ein solches Steroid, dass für seine ausgeprägte die Blutgerinnung hemmende Wirkung bekannt ist. Es gibt weiterhin Hinweise darauf, dass ab bestimmten höheren Dosierungen die Blutgerinnung fördernde Wirkungen anaboler Steroide die Oberhand gewinnen können.
Verstärkte Blutgerinnung
Der Missbrauch anaboler Steroide kann jedoch auch die Blutgerinnung beschleunigen und Bildung von Blutgerinnseln fördern. Dies hängt damit zusammen, dass anabole Steroide die Thrombinspiegel, die Menge C-Reaktiver Proteine sowie die Thromboxan A2 Rezeptordichte erhöhen können.
Eine höhere Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln ist nicht unbedenklich, da sie das das Thrombose-, Embolie und Schlaganfallrisiko erhöht. Es gibt einige dokumentierte Fälle von Embolien, Thrombose und Schlaganfällen bei Steroidanwendern. Auch wenn es schwierig ist, diese Fälle direkt auf die Verwendung anaboler Steroide als primären Auslöser zurückzuführen, ist es gut möglich und sogar wahrscheinlich, dass eine durch Steroide verstärkte Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln mit zu diesen Vorfällen beigetragen haben könnte. Personen, die ein bereits erhöhtes Risiko für die Entstehung von Blutgerinnseln aufweisen und planen anabole Steroide zu verwenden, sollten sich dieser möglichen Nebenwirkung und des damit in Verbindung stehenden Risikos bewusst sein.
Genau wie eine durch anabole Steroide hervorgerufene Hemmung der Blutgerinnung normalisiert sich die beschriebene Neigung zu einer verstärkten Blutgerinnung nach dem Absetzen der Steroide recht bald wieder.
Nasenbluten
Einige Steroidanwender berichten während der Anwendung anaboler Steroide von einem gehäuften Auftreten von Nasenbluten. Besonders häufig kommt es dazu während des Trainings mit schweren Gewichten. Auch in diesem Fall kann ein erhöhter Blutdruck die Erklärung sein. Nasenbluten kann aber auch durch eine steroidbedingte Hemmung der Blutgerinnung oder eine Kombination von beidem verursacht werden. Auch wenn das Nasenbluten an sich nicht gefährlich ist, deutet es auf tiefer liegende, gravierendere Probleme hin, die unter Umständen einer Behandlung bedürfen. Nach dem Absetzen anaboler Steroide normalisieren sich Blutgerinnung und Blutdruck meist schnell wieder und somit sinkt auch die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Nasenbluten.