Cihad, wie kam es, dass Du (Fitness-)Model (bei McFIT MODELS) geworden bist?
Die Sportmodelagentur wurde über meine Postings auf mich aufmerksam. Ich trainiere seit Jahren bei McFIT und den Tochtermarken und stelle Bilder von meinem Training als Motivation für andere online. Nach meinem Besuch bei den McFIT MODELS in Berlin und einem Polashooting vor Ort bin ich nun auch McFIT Model und auf der Website sichtbar. Meine Passion für das Modeln begann jedoch schon früher. Ich war schon mit 14 oder 15 Prothesenmodel und vertrat damals meinen Prothesenhersteller auf Messen. Auch das ein oder andere TV-Interview wie z.B. für den MDR oder im Magazin „AJ Brooks“ durfte ich zu der Zeit geben. Es war schon immer mein Traum, ein richtiges Model zu werden und endlich hatte ich die Chance dazu von einer professionellen Agentur wie den McFIT Models vertreten zu werden.
Wie hat die Agentur auf Deine Beinprothese reagiert?
Gute Frage! Meine Geschichte ist einzigartig und die Prothese fällt ins Auge. Ein typisches Sportmodel bin ich dadurch vielleicht nicht, aber genau das macht mich aus. Bei den McFIT MODELS gibt es keine Raster, in die man als Mensch passen muss – ich wurde auf jeden Fall sofort aufgenommen und werde nun wie jedes andere Model für Jobs vorgeschlagen.
Warum musst Du die Beinprothese tragen?
Damit ich laufen kann. Schließlich stehe ich – im wahrsten Sinne des Wortes – auf meinen eigenen Beinen und lasse mich nicht einschränken.
Wie bist du zum (Fitness-)Sport gekommen?
Als ich in der Gesamtschule war, meinte ein Mädchen zu mir, dass ich Brüste hätte. Zu der damaligen Zeit war ich ziemlich mollig und diese Aussage traf mich ziemlich hart. Noch am selben Tag ging ich direkt nach der Schule in ein Fitnessstudio und meldete mich an. Durch das regelmäßige Training merkte ich dann im Laufe der Zeit, dass ich nicht nur körperlich stärker wurde, sondern gleichzeitig auch selbstbewusster. Der Rest ist Geschichte.
Was bedeutet Fitness für Dich?
Fitness hat für mich mehrere Bedeutungen. Zum einen ist es für mich der perfekte Alltagsausgleich. Zum anderen liebe ich die damit einhergehenden körperlichen Veränderungen. Dadurch fühle ich mich selbstbewusster und stärker. Außerdem motiviert es mich, andere Menschen zu motivieren und zu inspirieren.
Welche Ziele verfolgst Du mit Deinem Training?
Neben der Motivation und Inspiration für andere Menschen will ich hauptsächlich gesund und fit bleiben. Und natürlich gut auszusehen.
Was motiviert Dich?
Um ehrlich zu sein, niemand! Ich motiviere mich selbst – jeden Tag aufs Neue. Ich bin für mich und mein Handeln verantwortlich.
Wo trainierst Du? Und wie wirst Du dort mit deiner Beinprothese aufgenommen?
Ich trainiere im High5, oder John Reed. Ab und zu verschlägt es mich auch ins McFIT. Natürlich entgehen meine Prothesen dem ein oder anderen Mitglied in den Studios nicht und ich werde oft angeschaut. Doch das lässt mich kalt! Wenn ich im Studio bin, dann konzentriere ich mich auf mich und ziehe mein Training effizient durch. Ab und zu werde ich auch auf meine Beinprothese angesprochen und dann unterhalten wir uns kurz darüber. Die Resonanz dabei ist immer positiv und ich bekomme Komplimente für meine Lebenseinstellung.
Bist Du jemals wegen Deiner Behinderung (z.B. im Fitnessstudio) diskriminiert worden?
Diskriminiert wurde ich noch nie! Allerdings wurde ich schon oft unterschätzt, dass ich beispielsweise bestimmte Gewichte nicht bewältigen kann. Doch bis jetzt konnte ich jedes Mal das Gegenteil beweisen.
Gibt es etwas, das Du anderen Menschen mit Behinderung raten möchtest, wenn sie auch sportlich aktiv werden wollen?
Ich möchte nicht nur Menschen mit einer Behinderung motivieren, sondern jeden. Tut etwas für euch und euer Körper wird es euch danken. Hand auf’s Herz: wenn ich mit meinem Handicap so eine Arbeit leisten kann, dann kann es jeder schaffen. Ich bin auch nur ein ganz normaler und einfacher Mensch mit einem Handicap. Nicht mehr und nicht weniger.