Rimonabant (Acomplia) reduziert das Körperfett und Risikofaktoren für Herzkrankheiten bei übergewichtigen Menschen, die nicht unter Diabetes leiden. Das Medikament wirkt, indem es dieselben Rezeptoren blockiert, die bei Marihuanakonsumenten Fressanfälle auslösen. Das Endocannabionid-CB1 System – der Rezeptor, der für den Marihuanarausch verantwortlich ist – fördert Nahrungsmittelgelüste, die mit Übergewicht in Verbindung gebracht werden.
Französische Wissenschaftler von Sanofi-Aventis haben einen Cannabinoid Antagonisten namens Rimonabant entwickelt, der die Wirkung natürlicher, marihuanaähnlicher Chemikalien blockiert und den Hunger reduziert. Rimonabant wirkt, indem es genussempfindliche Rezeptoren im Gehirn blockiert, die mit triebhaftem Verhalten wie Rauchen oder übermäßigem Essen in Verbindung stehen.
Britische Forscher fanden heraus, dass Rimonabant bei Patienten, die an Diabetes vom Typ 2 leiden, einen bescheidenen aber dafür anhaltenden Gewichtsverlust bewirkt, die Regulation des Blutzuckers verbessert, den Bauchumfang reduziert und die Blutfettwerte verbessert. Das Medikament besitzt nur wenige Nebenwirkungen und wurde von den Probanden gut vertragen, so lange die Dosierung unter 20 mg am Tag lag. Bei höheren Dosierungen ab 20 mg pro Tag traten Depressionen, Übelkeit und Schwindel auf.
Rimonabant ist in Europa bereits erhältlich, wogegen in Amerika die Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung im Jahr 2006 aufgrund einer inakzeptabel hohen Rate von Nebenwirkungen wie Depressionen und Angstzuständen verweigerte. Die Herstellerfirma ist zuversichtlich, dass die FDA das Medikament Ende des Jahres doch noch zulassen wird.
(Lancet, 368: 1660 – 1672, 2006)