Ähnlich wie Dallas McCarver wurde auch Lee Priest in ziemlich jungen Jahren Profi-Bodybuilder. Mit gerade einmal 17 Jahren gewann die australische Bodybuilding-Legende Lee Priest seinen allerersten Wettkampf. Mit 22 Jahren mischte er bereits bei den Profis mit und konnte 1994 sogar den 4. Platz bei der Ironman Pro Invitational „abräumen“. Das Besondere dabei: mit einer Körpergröße von 1,63 Metern gehörte Priest damals wohl mit zu den kleinsten Profi-Bodybuildern. Nach dem tragischen und viel zu frühen Tod von McCarver meldete sich der ehemalige IFBB Pro nun in einem Interview mit Dave Palumbo auf RX Muscle über den verstorbenen Bodybuilder zu Wort.
Lee Priest und Dallas McCarver waren sich sehr ähnlich
Die Tatsache, dass sich Lee Priest und Dallas McCarver aufgrund ihres ziemlich frühen Profi-Alters ähneln, macht sich Dave Palumbo bei seiner ersten Frage an den Australier zu Nutze. Auf die Frage, ob er denke, dass Dallas womöglich bereits zu früh zu sehr unter Druck gestanden haben könnte, entgegnet Priest, dass für ihn selbst zu Bodybuilding-Zeiten stets die Gesundheit und Langlebigkeit im Fokus standen. So habe er zwar auch Steroide genommen, damit jedoch allerdings nie übertrieben und diese missbraucht. Außerdem seien diese nur im Zuge von Wettkampfvorbereitungen zum Einsatz gekommen und niemals in der Off-Season, betont Lee. Gleichzeitig gesteht der Australier jedoch, in der Off-Season teilweise so viel gegessen zu haben, dass ihm dabei das Essen nachts wieder hochgekommen und er fast daran erstickt sei. Gott sei dank hätte ihn jedoch jedes Mal rechtzeitig sein Körper „aufgeweckt“ und dadurch Schlimmeres verhindert, erzählt der ehemalige Profi-Bodybuilder schmunzelnd.
„Langfristig immer an die eigene Gesundheit denken“
Als Dave Palumbo den Australier fragt, wie er den Tod von McCarver sehe, meint dieser, dass der Tod des 26-Jährigen auf jeden Fall tragisch sei. Allerdings könne man bei jeder Extremsport den Tod nicht ausschließen und sei in gewisser Weise „normal“, erzählt Priest. Dabei verhalte es sich im Profi-Bodybuilding ähnlich wie bei einer Bergtour auf den Mount Everest, bei der jedes Jahr zig Menschen zu Tode kommen, so der 45-Jährige weiter. Aus diesem Grund legt Lee Priest jedem Bodybuilder ans Herz (wortwörtlich), regelmäßig die eigenen „Pumpe“ und die Blutwerte untersuchen zu lassen, um eventuelle „silent Killer“ so früh wie möglich erkennen zu können. Allerdings sei dies keine Garantie für Langlebigkeit und Gesundheit, da selbst gesunde Menschen manchmal „wie aus dem Nichts“ sterben würden, betont Priest. Des Weiteren komme es als Wettkampf-Bodybuilder am Ende des Tages immer darauf an, langfristig an die eigene Gesundheit zu denken und stets das Beste aus sich und seiner Genetik rauszuholen ohne sich dabei von anderen Bodybuildern zum „Koste es was wolle“-Masse-„Game“ verleiten zu lassen, rät der Australier.
Priest fordert Gesundheitseignungstest für alle Bodybuilder
Doch neben der eigenen Vorsorge, befürwortet Lee Priest zudem einen von Dave Palumbo vorgeschlagenen Gesundheitseignungstest für alle Profi-Bodybuilder. Ähnlich wie bei der NFL oder NBA sollten dabei alle Profi-Bodybuilder einmal jährlich einen Bluttest machen lassen und erst aufgrund dieses Tests für Wettkämpfe „frei“ gegeben werden. So hält es Priest für durchaus realistisch, dass die IFBB dies auf jeden Fall umsetzen könne – ganz besonders nach den traurigen Ereignissen der letzten Woche. Abschließend fordert der Australier alle Bodybuilder dazu auf, sich stets zu hinterfragen, was sie gerade machen und sich und ihrem Leben antuen. Daher sei es ab und zu sei absolut wichtig, einen Schritt „beiseite“ zu machen und darüber nachzudenken, ob sich das eigene Tun und Handeln „lohnt“ oder ob es ein destruktives Verhalten mit sich bringt, so Lee Priest abschließend.