Knapp zwei Wochen ist es nun her als die News über Rich Pianas tragischen Vorfall im World Wide Web die Runde machten. Nahezu überall auf der Welt berichteten News-Portale über den tragischen Vorfall des amerikanischen Bodybuilders. In den darauffolgenden Tagen fluteten unzählige Videos von Fitness-YouTubern und Fitness-„Stars“ das Internet, in denen zum Teil die absurdesten Spekulationen über den aktuellen Gesundheitszustand Pianas aufgestellten wurden. Aus dem „Lager“ der deutschen Fitness-(YouTuber-)Szene äußerte sich allerdings nur einer zu dem Vorfall: Karl Ess. In einem Interview mit „Die Welt“ schilderte der wohl bekannteste und gleichzeitig polarisierendste Star der deutschen Fitness-Community seine Sicht der Dinge über Rich Piana. In seinem neuesten Video greift der Stuttgarter dieses Interview nun nochmals auf, da in seinen Augen viele darin enthaltene Inhalte sich allgemein auf das Leben übertragen lassen würden.
Karl Ess über News von Rich Piana NICHT schockiert
Karl Ess gehört mit zu den wenigen deutschen Fitness-YouTubern, die Piana persönlich kennenlernen durften. Während seiner Zeit in LA habe er mit dem Gründer von 5% Nutrition insgesamt an die 10-15 Videos abgedreht, weshalb er die Anfrage für ein Interview von dem Portal „Die Welt“ erhalten hätte, erklärt Ess zu Beginn des Videos. Auf die Frage, was er über den Vorfall von Piana halte und ob er deswegen schockiert sei, antwortet der vegane Fitnesssportler ganz klar und deutlich mit „Nein“. Als Beispiel hierfür vergleicht Ess den Lebensstil von Piana mit einem Autorennen auf dem Nürburgring, bei dem nahezu immer mit einem Unfall gerechnet werden müsse. Natürlich fände er solche tragischen Vorfälle wie mit Piana äußerst schade. Ganz besonders weil sich dieser gerade auf dem Weg der Besserung befunden hätte und zudem plante, seinen Steroidkonsum stark nach unten zu „schrauben“, meint der Stuttgarter weiter.
Doping im Leistungssport nichts „Besonderes“
Als nächstes geht Karl Ess auf die Frage, ob Synthol und Doping im Bodybuilding weit verbeitet sei, ein. Auch hier ist Ess komplett davon überzeugt, dass in jedem Spitzensport, wo es sich um viel Geld dreht, gedopt werden würde. Als bestes Beispiel hierfür nennt er den Rennradsport, bei dem Doping äußerlich zwar nicht sichtbar sei, jedoch Gang und Gebe wäre. So kämen dort vor allem viele Wirkstoffe zum Einsatz, die nicht unbedingt „breiter“ machen würden, jedoch unter anderem für eine bessere Regeneration und mehr Sauerstoff sorgen würden, erklärt Ess. Allerdings würden diese extreme Form des Dopings, so Karl, in Deutschland nicht mehr als 10% aller Bodybuilder in Fitnessstudios praktizieren.
„Rich Piana litt unter dem Gegenteil von Anorexie: Bigorexia“
Wie er die Wirkung Rich Pianas auf den Bodybuilding-Bereich sehe, entgegnet Karl Ess mit zweigeteilter Meinung. So sei Piana in Ess Augen im Grunde genommen ein sehr ehrlicher Mensch. Außerdem soll er immer extrem offen gewesen sein. Besonders beeindruckend findet der Stuttgarter die Tatsache, dass Rich seinen Fans gegenüber immer wieder zugegeben hätte unter „Bigorexia“ zu leiden und ihnen deshalb geraten habe, es ihm nicht nachzumachen. Dieses Verhalten sei laut Meinung von Ess um einiges korrekter, als den Leuten – wie in der Fitness-Szene üblich – vorzugaukeln mit Supplement XY „Berge“ von Muskeln aufgebaut zu haben. Andererseits findet Ess, dass Pianas zum Teil negatives und nicht vorbildliches Verhalten ein schlechtes Licht auf den Bodybuilding-Sport werfen würde. Allerdings hätte dies keine großen Auswirkungen auf das Bodybuilding an sich, da im Grunde genommen jeder – unabhängig davon, ob „natural“ oder „hardcore“ – , der seinen Körper aufbauen will, Bodybuilder sei, so der Unternehmer weiter.
„Bodybuilding sollte andere Teile des Lebens verbessern und nicht einnehmen“
Auf die Frage, wie er Rich Piana wahr genommen hätte, verliert Ess äußerst positive Worte. So sei Piana laut dem Stuttgarter nicht nur ein äußerst ehrlicher und netter Mensch, sondern würde auch einen guten und motivierten Charakter vorweisen. Außerdem sei der Amerikaner überaus intelligent, so Ess, was auch gleichzeitig sein Nachteil sei. So hätten besonders intelligente Menschen etwas in ihrem Leben, woran sie „hängen“ bleiben und süchtig werden würden, erklärt Karl. Aus diesem Grund hätte er den Bodybuilding-Sport niemals als seinen Lebensmittelpunkt, sondern nur als Teil seines Lebens gesehen, um andere Lebensbereiche zu verbessern, betont der vegane Kraftsportler. Aus diesem Grund rät Karl Ess seinen Zuschauern es ihm gleich zu tun und sich nicht nur komplett auf das Bodybuilding zu fixieren bzw. das komplette Leben darauf auszurichten. Weiter erklärt er, dass wenn Bodybuilding den Großteil des Lebens eines Trainierenden einnehmen würde, es negative Auswirkungen auf andere Lebensbereiche wie Beziehungen, Finanzen und Psyche hätte.
Karl Ess macht sich für Anti-„Mainstream“-Bodybuilding stark
Somit sei seine Einstellung gegenüber dem Bodybuilding auch der Grund dafür, warum er sich für das Anti-„Mainstream-Bodybuilding“ einsetzen würde, so Karl Ess auf die Frage, warum er das Gegenteil von dem „klassischen“ Bodybuilding-Lifestyle empfehle. Im Zuge dieser Aussage betont der vegane Unternehmer nochmals, dass Fitness nicht das Leben eines Sportlers einnehmen sollte. Sondern ganz im Gegenteil, der Sport das Leben verbessern und nur ein Baustein von vielen im Leben sein dürfe, so Ess. Aus diesem Grund bezeichnet sich Karl selbst nicht als Bodybuilder, sondern „Life-Builder“. So nutze er all das, was er im Bodybuilding gelernt habe dazu, um seine anderen Lebensbereiche wie Beziehung, Finanzen, Freundschaften und so weiter aufzubauen, erklärt der Stuttgarter die Definition des „Life-Builders“.
Abschließend kündigt Karl Ess an, künftig den Fokus seines YouTube-Kanals im Bereich „Fitness“ mehr auf Wissenschaft und „Minimalprinzip“ ausrichten zu wollen, um den Leuten Fitness als Teil des Lebens näher zu bringen. Im Grunde genommen ist dieses Video und das Interview von Karl Ess eine „Pflichtlektüre“ für jeden Fitnesssportler und Bodybuilder.