Ein weiterer hartnäckiger Mythos am Bodybuilding-Himmel: Selbstbefriedigung killt Gains! So steht es zumindest in vielen Bro Science-Foren dieser Erde. Aber was ist nun wirklich dran? Hier die Aufklärung!
Es wird immer gesagt, dass Masturbation die Testosteronlevel drückt. Tatsächlich muss man auch sagen, dass das nüchtern betrachtet korrekt ist. Es gab etliche Studien zu dieser Thematik. Dabei hat man oft eine temporäre Veränderung der Testosteronlevel herausgefunden, jedoch war diese statistisch insignifikant. Schwankungen sind zudem sehr natürlich und sogar von Nöten, um den Hormonhaushalt in Balance zu halten!
Was jedoch hormonell nach dem Höhepunkt stattfindet, ist die Ausschüttung von Prolaktin, Oxytocin, Serotonin und Norepinephrine. Oxytocin ermöglicht es dem Hirn eine „Bindung“ herzustellen. Man kennt das meistens als Assoziationen und Bindung zu Menschen/Partnern. Prolaktin führt zu einer temporären Verminderung der Libido direkt nach dem Orgasmus und kann zu einer leichten Suppression des Testosteronwertes führen. Allerdings gibt es auch Studien, die besagen, dass der Testosteronwert nach dem Orgasmus erhöht war.
Jedoch ist hier wichtig zu erwähnen, dass die Werte insignifikant waren und ebenfalls keinen Einfluss auf die Regeneration oder den Muskelaufbau haben. Oft vergisst man, dass Testosteron im Muskelaufbau nur Mittel zum Zweck ist und einzig und alleine „Türen öffnet“ um via mTor, FGF, IGF und weiteren Hormonen den Muskel aufzubauen. Somit haben eure Testosteron-Level-Schwankungen nicht unbedingt einen direkten Einfluss auf euren Muskelaufbau.
Basierend auf der aktuellen Studienlage steht dem „Hand anlegen“ also nichts im Wege. Jedoch sollte man, aufgrund der hormonellen Response, nicht direkt vor dem Training loslegen, denn dies drückt die Performance. Müdigkeit ist vorprogrammiert!
Fazit:
Keine Sorge! Wenn ihr nicht unbedingt die Selbstbefriedigung als Cardio-Ersatz missbraucht, seid ihr auf der sicheren Seite!
Liebe Grüße ~ Doc Alex
Fragen & Antworten zum Thema
- Warum dürfen Fußballspieler am Abend zuvor generell keinen Sex haben bzw. sollten das „Hand anlegen“ unterlassen?
Antwort: Performance-Einbrüche! Fokus soll auf dem Spiel liegen und nicht auf der nächsten Stellung! - Wann ist das Anfassen am sinnvollsten?
Antwort: Am Abend vor dem Schlafen. - Ist es wirklich gesund?
Antwort: Ja! Stressabbau, verbesserter Schlaf (wenn vor dem Schlafengehen) und Herzgesundheit. - Macht Masturbieren blind?
Antwort: Wenn es ins Auge kommt, temporär, ansonsten nein! - Sollte man den schwächeren Arm nutzen um Dysbalancen weg zu trainieren?
Antwort: Ein Versuch ist es definitiv wert! - Wie oft sollte man(n)?
Antwort: So oft man kann, so oft man will (Achtung, wer 24 Stunden-Marathons geplant hat, bitte Acht geben!)
PS: Hier gibt’s alle interessanten Studien zur Thematik (von Menschen bis hin zu Affen die bis ans „Limit“ gebracht wurden):
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/135817
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7192541
- http://www.zju.edu.cn/jzus/2003/0302/030219.pdf
- http://www.reuniting.info/download/pdf/01_Endocrine_Response.pdf
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6539133
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12914589
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11979323
- https://link.springer.com/article/10.1007/BF01541869
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9695139
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16181230
