Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Allergie? – ein ENTSCHEIDENDER UNTERSCHIED!

In der heutigen Zeit des Internets gibt es für jeden freien Zugang zu den unterschiedlichsten Dingen. Selbst Informationen, die man sonst nur vom Arzt bekommt, liefert das „World Wide Web“. Dementsprechend gibt es allerdings auch viel Halbwissen und Fehlinformationen. Nachdem in den letzten Jahren gefühlt immer mehr Menschen Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln entwickelt haben, gibt es natürlich auch hierüber etliche Berichte im Internet. Was viele dabei nicht beachten, ist die Tatsache, dass Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten zwei völlig verschiedene Dinge sind.

Das Problem mit den Informationen darüber, die man im Internet findet: eine Person sagt, dass bestimmte Ideen wahr sind und eine Menge anderer Menschen, die es nicht besser wissen, wiederholen diese Ideen so oft, bis sie zur akzeptierten „Wahrheit“ werden. Unglücklicherweise sagt die Wissenschaft etwas anderes. Der Experte Lyle McDonald hat diesen Missstand bereits früh erkannt. Genau deshalb sorgt er mit seinen Artikeln für Aufklärung. Was McDonald über Nahrunsmittelunverträglichkeiten und Nahrungsmittelallergien zu sagen hat, erfahrt ihr im Folgenden!

Behandlung unmöglich bei Nahrungsmittelallergien

Ein ziemlich verbreiteter Mythos im Zusammenhang mit Nahrungsmittelallergien ist die Theorie, dass man selbige bekommt, sobald man ein bestimmtes Lebensmittel ständig zu sich nimmt. In diesem Zusammenhang hört man häufig auch die Empfehlung, einfach auf das entsprechende Nahrungsmittel zu verzichten. Nach circa 6 Wochen soll die Allergie dann „geheilt“ sein. Lyle McDonald dementiert das vehement. Tatsächlich kann man keine Allergie dieser Welt einfach so „heilen“. In diesem Fall kann die betroffene Person leider davon ausgehen, das Lebensmittel nie wieder essen zu können!

 

Allergie oder Unverträglichkeit – ein entscheidender Unterschied!

Wer sich mit der Thematik nicht wirklich gut auskennt, wirft die beiden Begriffe „Nahrungsmittelallergie“ und „Nahrungsmittelunverträglichkeit“ gerne einmal durcheinander. Von halbwissenden „Experten“ im Internet werden beide Krankheitsbilder auch nicht selten als Synonyme verwechselt. Dabei ist der Unterschied hier wirklich entscheidend!

Wenn Nahrungsmittel nicht vertragen werden

Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit tritt meist aufgrund eines Mangels an den entsprechenden benötigten Verdauungsenzyme auf. Das beste Beispiel hierfür ist eine Laktoseintoleranz, bei der nicht genug Laktase im Körper vorhanden ist. Für gewöhnlich kann die betroffene Person das laktosehaltige Lebensmittel nicht optimal verdauen. Es kommt zu Magenverstimmungen, Blähungen oder Durchfall. Das alles ist natürlich unangenehm, aber trotzdem keinesfalls lebensbedrohlich.

Wie kommt es zu einer Nahrungsmittelallergie?

Echte Nahrungsmittelallergien treten nicht auf, weil man eine gegebene Proteinquelle zu häufig isst. Eine Allergie tritt dann auf, wenn unverdautes Protein in den Blutkreislauf gelangt und den Körper dazu bringt, über das Immunsystem eine allergische Reaktion hervorzurufen. Da die innere Auskleidung des Darms dies verhindern sollte, besteht der einzige Weg, dass eine echte Nahrungsmittelallergie auftreten kann, darin, dass die innere Auskleidung des Darms beeinträchtig ist. Unter diesen Umständen können kleine Teile unverdauten Proteins durch die Wand des Darms in den Blutkreislauf gelangen und das ist der Punkt, an dem die Probleme beginnen.

Unterschiedliche Krankheitszustände können dazu führen, dass dies auftritt, doch dieser zuvor bestehende Zustand muss existieren, dass sich eine echte Nahrungsmittelallergie entwickeln kann. Es gibt z.B. eine Krankheit, die als pathologisch durchlässige Darmwand bezeichnet wird und genau das ist, wonach der Name klingt – aus dem Darm gelangen Nahrungsbestandteile in den Blutkreislauf, was alle möglichen Arten von Problemen verursachen kann.

Und sobald eine echte Nahrungsmittelallergie besteht, bleibt diese für immer bestehen. Das Immunsystem ist in dieser Hinsicht erstaunlich und erinnert sich praktisch für immer genau daran, wie es eine Immunreaktion auf potentielle Angreifer aufbauen kann (dies ist natürlich die Basis einer Immunisierung – man gibt einer Person eine geringe Menge an Krankheitserregern, so dass das Immunsystem eine Abwehr hiergegen aufbaut und diese Krankheit in der Zukunft bekämpfen kann). Wenn man also einmal unter einer echten Nahrungsmittelallergie leidet, wird man sein ganzes Leben lang unter dieser leiden.

Symptome einer Allergie

Ganz anders sieht es bei einer Nahrungsmitelallergie aus. Hier löst ein bestimmtes Lebensmittel nämlich eine Immunreaktion im Körper aus. Die Auswirkungen davon sind sehr viel ernster. Es kann zu Atmungsbeschwerden, Magenkrämpfen, Herz- und Kreislaufreaktionen und Ausschlägen auf der Haut kommen. In besonders schlimmen Fällen bekommt die betroffene Person sogar einen anaphylaktischen Schock, der zum Tod führen kann. Bereits kleinste Mengen des für die Person gefährlichen Lebensmittels können solche Reaktionen auslösen. Daher müssen Allergiker strengstens aufpassen, was sie zu sich nehmen.

Mehr Betroffene, als man denkt!

Während rein technisch gesehen jedes Nahrungsmittel eine allergische Reaktion hervorrufen kann, neigen Protein Nahrungsmittel dazu, die am weitesten verbreiteten Ursachen für Nahrungsmittelallergien zu sein. Die häufigsten Ursachen für Allergien sind Milch, Eier, Erdnüsse, Nüsse, einige Fischarten und Krustentiere (41). Auch Gluten, ein Protein, das sich in Getreide wie Weizen, Roggen und Gerste wiederfindet, ist eine häufige Ursache für Nahrungsmittelallergien (42). Eine Glutenallergie kann für Sportler mit einem hohen Kalorien- und Kohlenhydratbedarf besonders problematisch sein, da keine Getreideprodukte konsumiert werden können. Eine zunehmende Verfügbarkeit von kommerziell erhältlichen glutenfreien Nahrungsmitteln kann dabei helfen, eine adäquate Kalorien- und Kohlenhydratzufuhr sicherzustellen.

Echte Nahrungsmittelallergien treten bei 3 bis 4% aller Erwachsenen auf. Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Wege, um eine echte Nahrungsmittelallergie nachzuweisen, doch aus praktischer Sicht weiß ein Sportler alles, was er wissen muss, falls eine gegebene Proteinquelle Probleme der oben beschriebenen Arten hervorruft. In den meisten Fällen gibt es nur wenige oder überhaupt keine Behandlungsmöglichkeiten für echte Nahrungsmittelallergien. Das entsprechende Nahrungsmittel zu meiden, ist die beste und einzige Option (40).

Zusammenfassung

Hoffentlich hat die Sektion oben dabei geholfen, den Unterschied zwischen einer Nahrungsmittelunverträglichkeit und einer echten Allergie verständlicher zu machen. Echte Nahrungsmittelallergien sind selten und können wie jede andere echte allergische Reaktion tödlich sein. Der Verzehr des entsprechenden Nahrungsmittels verursacht eine massive Immunreaktion und dies kann für betroffene Personen schlimmstenfalls mit dem Tod enden.

Dies ist kein Witz. Bei Kindern, die unter einer Erdnussallergie leiden und Nahrungsmittel zu sich nehmen, die auch nur Spuren von Erdnüssen enthalten, kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen, der zu Atemproblemen und zum Tod führen kann. Im Gegensatz hierzu wird eine Person, die unter einer Laktoseintoleranz leidet und ein Glas Milch trinkt, lediglich Magenprobleme und starke Blähungen bekommen. Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind nicht dasselbe, doch die Menschen verwechseln sie ständig.

Darüber hinaus wird zehnmal häufiger von Nahrungsmittelunverträglichkeiten berichtet, als diese tatsächlich auftreten. Die Leute essen etwas, fühlen sich hiernach nicht gut und nehmen an, dass sie unter einer Nahrungsmittelunverträglichkeit leiden, auch wenn dies in Wirklichkeit nicht der Fall ist.

 

Quelle:
http://www.bodyrecomposition.com/nutrition/a-quick-look-at-food-allergies-and-intolerances.html/
Referenzen:
40. Ortolani C and Pastorello EA.  Food allergies and food intolerances.  Best Pract Res Clin Gastroenterol. (2006) 20(3):467-83.
41. Sicherer SH and Sampson HA.  9. Food allergy.  J Allergy Clin Immunol. (2006) 117(2 Suppl Mini-Primer):S470-5.
42. Schuppan D et. al. Celiac disease: epidemiology, pathogenesis, diagnosis, and
nutritional management.  Nutr Clin Care. (2005) 8(2):54-69.