„Tren“ und „Havoc“ – DAS solltest Du über diese „Designer Steroide“ WISSEN!

Im Zusammenhang mit so genannten „Designer Steroiden“ kommen immer wieder viele Fragen auf. Auch wenn man die Verwendung dieser Mittel im Bodybuilding in keiner Weise befürworten sollte, ist es dennoch wichtig, Informationen darüber zu verbreiten. Aus diesem Grund hat ein Experte auf diesem Gebiet einige Fragen zu diesem Thema beantwortet. Die aufschlussreichen Antworten geben dabei eine Menge Aufschluss über die Auswirkungen, die die unterschiedlichen Mittel haben können.

Ist „Tren“ zu sehr „gehypt“?

F: Ich habe Ihren Überblick über Prohormone und Designersteroide in Muscular Development mit großem Interesse gelesen. Ich stimme jedoch mit Ihrer Einschätzung bezüglich „Tren“ Produkten nicht überein. Sie dachten, dass diese bezüglich ihrer Wirkung nur durchschnittlich sind, doch ich und meine Freunde haben die Erfahrung gemacht, dass dieses Zeugt verdammt gut wirkt. Wie ist dies zu erklären?

A: Ja, ich erinnere mich daran, was ich gesagt habe und meine damalige Meinung basierte auf den limitierten verfügbaren Informationen. Seit damals wurden Untersuchungen veröffentlicht, die darauf hin deuten, dass dieses Steroide einige erstaunlich positive Charakteristika bezüglich der Art und Weise, auf die sie im Körper verstoffwechselt werden, aufweisen. Doch bevor ich näher hierauf eingehe, möchte ich dem Leser einen kurzen Überblich darüber geben, was Tren (wie es fälschlicherweise genannt wird) eigentlich ist.

Bei Tren (dem Designersteroid und nicht Trenbolon) handelt es sich um estra-4,9-diene-3,17-dione. Technisch gesehen sollte Tren „Dien“ genannt werden, doch da es ursprünglich als Trenbolon Vorläufer vermarktet worden war (was übrigens nicht korrekt war), blieb dieser Name hängen. Dieses Molekül ist 19-Norandrostenedione strukturell sehr ähnlich. 19-Norandrostenedione war das ursprüngliche „nor“ Prohormon und Tren unterscheidet sich von diesem nur durch die Anwesenheit einer zusätzlichen  Doppelbindung zwischen C9 und C11. Wie ich später noch näher erklären werde, hat diese Doppelbindung zur Folge, dass sich Tren im Körper völlig anders als 19-Norandrostenedione verhält.

Die Herkunft von „Tren“

Man bezeichnet Tren manchmal fälschlicherweise als Designersteroid. Das ist jedoch nicht korrekt. Immerhin hat man dieses Zeug dazu entwickelt, um als Vorläuferstoff für eine Reihe pharmazeutischer Wirkstoffe wie z.B. Progestine oder dem Veterinärsteroid Trenbolon Acetat zu dienen. In Wirklichkeit kam Tren ganz einfach deshalb auf den Markt, weil es bereits als chemischer Zwischenstoff in China erhältlich war und einige geschäftstüchtige Supplementhersteller in den USA dachten, dass sie dieses Zeugs kaufen könnten, um zu sehen, wie es sich als Prohormon verkauft.

Da Tren ein 17-Keto Steroid ist, ist es in seiner eigentlichen Form ziemlich inaktiv und muss erst in sein aktives Stoffwechselprodukt estra-4,9-diene-17b-ol-3-one (oder einfacher ausgedrückt Delta9-Notestosteron) umgewandelt werden. Wie bei anderen 17-Keto Prohormonen wie Androstenedione und 19-Norandrostenedione wird diese Umwandlung durch das Enzym 17beta-Hydroxysteroid Dehydrogenase durchgeführt. Allerdings ist die Kinetik dieser Umwandlung bei Tren etwas anders als bei den anderen beiden erwähnten Prohormonen.

Wie sieht es mit der Bioverfügbarkeit aus?

Delta9-Nortestosteron besitzt Untersuchungen zufolge bei Zufuhr mittels einer Injektion eine anabole Potenz, die in etwa der von 17a-Methyltestosteron entspricht, wobei die Androgenwirkung nur etwa ein Zehntel der Androgenwirkung von 17a-Methyltestosteron ausmacht. Das klingt nicht besonders beeindruckend und das ist auch der Grund dafür, dass ich ursprünglich angenommen hatte, dass Tren nicht so wirkungsvoll ist. Das Ding ist jedoch, dass Tren nicht injiziert, sondern oral eingenommen wird, wodurch die Frage nach der Bioverfügbarkeit mit in Spiel kommt.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie untersuchte die Verstoffwechslung von Tren unter Verwendung einer in vitro Methode, bei der man Lebergewebe von Pferden, Hunden und Menschen verwendet hat. Diese Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass Tren anders als 19-Norandrostenedione, nur eine geringe 5-alpha Reduktion erfährt. Dies sollte theoretisch sowohl in Bezug auf die androgenen als auch die anabolen Wirkungen in einer im Vergleich zu regulärem Nortestosteron stärker ausfallenden Wirkung resultieren. Noch interessanter ist jedoch die Tatsache, dass das primäre über den Urin ausgeschiedene Stoffwechselprodukt das aktive Delta-9-Nortestosteron zu sein scheint. Im Gegensatz hierzu werden 19-Norandrostenedion und die meisten anderen 17-alpha-alkylierten Prohormone in großem Umfang in inaktive 17-Keto Steroide umgewandelt. Darüber hinaus scheint Tren nicht zu aromatisieren, was in geringeren Wassereinlagerungen und einer reduzierten Unterdrückung der HTPA Achse resultiert.

Jetzt verstehe ich, warum Tren ein solch beliebtes Prohormon war und immer noch ist.

Die Wahrheit über „Havoc“ (Methyl-Epitiostanol)

F: Patrick, ich habe gehört, dass Methyl-Epitiostanol (Havoc, Epistane, usw.) das Steroid Madol (DMT) enthält oder dass es in Madol umgewandelt wird. Kennst Du die wahre Geschichte?

A: Ja, ich weiß etwas hierüber. Mir ist seit längerer Zeit bekannt, dass Methyl-Epitiostanol ein Schwefelatom verlieren kann und unter Einwirkung von Hitze und/oder Säure zu DMT zerfällt.

Die Frage ist jedoch, ob diese Degradierung bei Raumtemperatur unter normalen Lagerbedingungen in signifikantem Umfang von statten geht. Ich könnte mir vorstellen, dass dies in geringem Umfang geschehen könnte und ein interessanter Hinweis hierauf ist, dass die Kapseln nach dem Öffnen der Dose einen charakteristischen Schwefelgeruch aufweisen. Man muss jedoch bedenken, dass Schwefel und reduzierte schwefelhaltige Verbindungen einen sehr staken Geruch besitzen, was bedeutet, dass man unter Umständen nur ein paar Moleküle riecht.

Vor kurzem hat man eine Abhandlung veröffentlicht, die zwei unterschiedliche beliebte Marken von Methyl-Eptiostanol betrachtete. Diese Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass beide neben dem erwarteten Wirkstoff substanzielle Mengen Madol (DMT) enthielten (eine Marke enthielt auch etwas, das das beta, beta Isomer von Methyl-Epitiostanol hätte sein können). Wo kam dieses Madol also her? Es könnte das Resultat einer schlampigen Herstellung der Chemikalie sein, oder es könnte sich während der Arbeitsschritte der Synthese gebildet haben (wenn es Säure ausgesetzt wurde). Alternativ hierzu könnte sich das Madol auch im Lauf der Zeit während der Lagerung gebildet haben, wobei ich jedoch zu bezweifeln wage, dass eine gewöhnliche Lagerung zu einer so umfangreichen Degradierung führen würde.

Was bedeutet all dies?

Nun, ich würde mir keine Gedanken darüber machen, dass ein Madol enthaltendes Produkt eine geringere Wirkung aufweist, da Madol eine sehr hohe anabole Aktivität besitzt. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass Methyl-Epitiostanol lediglich ein Prohormon von Madol sein könnte. Die erwähnte Veröffentlichung fand heraus, dass die Verabreichung von Methyl-Epitiostanol in der Ausscheidung der gut bekannten Madol Stoffwechselprodukten resultierte. Es könnte also sein, dass man durch die Einnahme von Methyl-Epitiostanol ganz einfach nur eine teure Form von Madol zu sich nimmt. Es ist nicht geklärt, ob Methyl-Epitiostanol im Körper lange genug in unveränderter Form vorliegt, um irgendeinen physiologischen Einfluss zu besitzen.

Aus rechtlicher Sicht ist die Gegenwart von Madol jedoch eine große Sache – zumindest in den USA. Dies liegt daran, dass Madol im Januar dieses Jahres in die Liste der kontrollierten Substanzen als Steroid aufgenommen wurde. Wenn man in den USA also ein Methyl-Epitiostanol Produkt verkauft oder auch nur besitzt, dann verstößt man ohne Zweifel gegen das Gesetz.

Wichtiger Hinweis

Alle Informationen zu verschreibungspflichtigen Medikamenten oder anderen leistungssteigernden Substanzen dienen rein zu Informationszwecken und sind in kleinster Weise als Anleitung für eine Verwendung dieser Substanzen gedacht.
Wir distanzieren uns von jeglicher Verwendung verbotener leistungssteigernder Substanzen und raten dringend von deren Verwendung ab. Die Verwendung dieser Substanzen kann auch bei kurzzeitiger Anwendung zu ernsten Gesundheitsschäden führen und einige Substanzen wie Insulin oder DNP können bereits bei einmaliger falscher Anwendung tödlich wirken.
Des Weiteren möchten wir darauf hinweisen, dass bereits der Besitz relativ geringer Mengen dieser Substanzen in Deutschland strafbar ist und mit Geldstrafen oder Gefängnisstrafen geahndet werden kann. Für Sportler, die an Wettkämpfen teilnehmen, stellt bereits die Verwendung dieser Substanzen eine Straftat dar.