Wissenschaftlicher Name: humanes Choriongonadotropin
Molekulargewicht: ca. 37.000
Art der Zufuhr: Injektion, intramuskulär oder subkutan
Halbwertszeit: 8 Stunden
Geschichte und Allgemeines zu hCG
Das Peptidhormon hCG (Abkürzung für humanes Choriongonadotropin) hat man im Jahr 1920 entdeckt und erstmals im Rahmen einer wissenschaftlichen Veröffentlichung beschrieben (1). Etwas mehr als 10 Jahre später brachte der Pharmahersteller Organon im Jahr 1931 unter dem Namen Pregnon (später Pregnyl) das erste Hormon Präparat auf den Markt. Damals hat man dieses noch aus der Hypophyse von Tieren hergestellt.
Zu Beginn der vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts fand man dann eine Methode, mit deren Hilfe man das Hormon aus dem Urin schwangerer Frauen extrahieren konnte. Diese Methode haben daraufhin alle hCG Hersteller übernommen. Auch wenn es heute möglich ist hCG mit Hilfe einer rekombinierten DNA synthetisch herzustellen, enthalten die meisten hCG Präparate auch heute noch aus dem Urin schwangerer Frauen extrahiertes hCG.
Aufgrund der Tatsache, dass in Flüssigkeit gelöstes hCG nicht besonders lange stabil ist, enthalten alle kommerziellen hCG Präparate je eine Ampulle mit gepresstem hCG Pulver und eine Ampulle mit steriler Kochsalzlösung. Die fertige Injektionslösung mischt man direkt vor der Injektion zusammen. Anschließend kann man die Mischung 30 Tage lang im Kühlschrank bei 2 bis 8 Grad aufbewahren (2). Da auch deutlich teurere Wachstumshormonpräparate als 2 Komponenten Präparate vorliegen, wird gelegentlich umetikettiertes hCG aufgrund des ähnlichen Erscheinungsbildes des Wirkstoffs als HGH angeboten.
Medizinischer Einsatzbereich
Im Bereich der Medizin kommt das Hormon hauptsächlich zur Auslösung des Eisprungs bei Frauen, die schwanger werden möchten, zum Einsatz. Weitere Einsatzgebiete umfassen die Anregung der Testosteronproduktion bei Männern. Meist ist dies der Fall, wenn eine Unterfunktion der Hoden besteht.
Früher war der medizinische Einsatzbereich von hCG deutlich weiter gefasst und beinhaltete unter anderem die Behandlung von Impotenz, Depressionen und weiblicher Unfruchtbarkeit.
Struktur und Eigenschaften
Aus struktureller Sicht handelt es sich bei hCG um ein Glykopolymer, das sich aus 237 Aminosäuren zusammensetzt und aus zwei Untereinheiten besteht. Die Alpha-Untereinheit, die sich aus 92 Aminosäuren zusammensetzt, ähnelt von ihrer Struktur her den Hypophysenhormonen FSH, LH und TSH, während die Beta-Untereinheit, die sich aus 145 Aminosäuren zusammensetzt, für hCG spezifisch ist.
Die strukturelle Ähnlichkeit der Alpha-Untereinheit von hCG mit dem LH Hormon, welches die Hoden zur Ausschüttung von Testosteron anregt, ist dafür verantwortlich, dass hCG an den LH Hormon Rezeptoren der Leyding Zellen der Hoden andocken und dort dieselbe Wirkung wie das LH Hormon selbst entfalten kann. Trotz der strukturellen Ähnlichkeit des Alpha-Untereinheit von hCG mit dem TSH Hormon, welches die Schilddrüse zur Ausschüttung der Schilddrüsenhormone T3 und T4 anregt, besitzt hCG erst in extrem hohen Dosierungen im Bereich von 100.000 bis 200.000 IU eine moderate Auswirkung auf die Schilddrüsenfunktion.
Tatsächlich wird hCG im menschlichen Körper während den ersten Monaten der Schwangerschaft in großen Mengen produziert und ausgeschüttet. So ist das Hormon für die Einnistung des befruchteten Eis in der Gebärmutter und die Progesteronausschüttung während der ersten Schwangerschaftsmonate verantwortlich. Bei einem Schwangerschaftstest ist hCG das Hormon, das im Urin nachgewiesen wird und für einen positiven Schwangerschaftstest verantwortlich ist. (Darüber, ob die im Bereich des Bodybuildings verwendeten hCG Mengen ausreichen, um bei Männern einen positiven Schwangerschaftstest zu bewirken, finden sich in der medizinischen Literatur jedoch keine Informationen ).
Aufgrund der möglichen Erhöhung der körpereigenen Testosteronproduktion und der hierdurch bewirkten Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit, befindet sich hCG auf der IOC Dopingliste der verbotenen leistungssteigernden Substanzen.
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen von hCG umfassen Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Ruhelosigkeit, Depressionen, Erschöpfung, Ödeme und allergische Reaktionen, wobei nicht geklärt ist, ob letztere auf den Wirkstoff selbst oder den in der Injektionslösung enthaltenen Benzylalkohol zurückgeführt werden können (2).
Im Beipackzettel von hCG Präparaten werden bei Männern als mögliche Nebenwirkungen Wassereinlagerungen, Akne und die Entwicklung einer Gynäkomastie erwähnt (2). Diese Nebenwirkungen beruhen auf einem durch die Anwendung von hCG erhöhten Testosteronspiegel und dem mit der Testosteronmenge in Körper ansteigenden Östrogenspiegel. Die Tatsache, dass das Hormon die Aromataseaktivität in den Hoden anregt und somit die Umwandlung von Testosteron in Östrogen über das natürliche Maß hinaus fördert, kann zusätzlich zu östrogenbedingten Nebenwirkungen beitragen (4).
Diese Nebenwirkungen sind jedoch zumindest bei der häufig beobachteten Anwendung von hCG zur Wiederherstellung der körpereigenen Testosteronproduktion bei Männern nicht zu erwarten, da sich die Testosteronspiegel bei einem solchen Szenario unterhalb des physiologischen Normalbereichs befinden.
Bei einer längerfristigen Anwendung unterdrückt hCG aufgrund einer negativen Rückkopplung die körpereigene Ausschüttung des LH Hormons. Das desensibilisiert die Hoden gegenüber der Wirkung des LH Hormons (5). Infolge dessen ist die körpereigene Testosteronproduktion nach dem Absetzen von hCG unterdrückt. Auch bei normalen LH Spiegeln kommt sie nur langsam wieder in Gang.
Auch wenn man häufig liest, dass eine langfristige Anwendung von hCG die körpereigene Testosteronproduktion permanent unterdrücken kann, spricht hiergegen die medizinische Langzeitanwendung von hCG bei Männern in Dosierungen von bis zu 4000 IU pro Woche für bis zu 12 Monate (2).
Anwendungsbereiche
Im Bereich des Bodybuildings wird hCG Beobachtungen zufolge sowohl phasenweise, sowie nach dem Absetzen anaboler Steroide eingesetzt.
Diese beiden Anwendungsschemata hängen mit der Tatsache zusammen, dass eine länger andauernde Anwendung anaboler Steroide nicht nur die körpereigene Ausschüttung des LH Hormons und somit auch die natürliche Testosteronproduktion unterdrückt, sondern auch zu einer als Atrophie bezeichneten Schrumpfung der Hoden führt, die mit einer Desensibilisierung der Leyding Zellen gegenüber der die Testosteronausschüttung anregenden Wirkung des LH Hormons einhergeht. Studien zeigen, dass der Körper auch nach einer über 20 Wochen andauernden Testosteron Anwendung innerhalb kurzer Zeit wieder normale Mengen des LH Hormons ausschüttet, die Hoden aber bis zu 10 Wochen lange brauchen, bis sie wieder richtig auf dieses Hormon reagieren (6).
Eine phasenweise Anwendung des Hormons während der Steroidkur soll dieser Atrophie und Desensibilisierung der Hoden von vorne herein entgegen wirken und resultiert anekdotenhaften Berichten von Anwendern zufolge außerdem häufig in einem zusätzlichen Schub bezüglich Kraft und Masseaufbau.
Die Anwendung von hCG während der Absetzphase soll die Hoden mit großen Mengen „künstlichem LH Hormon“ überschwemmen, was zur Folge hat, dass die Hoden gegenüber einer Anregung der Testosteronproduktion durch das körpereigene LH Hormon sensibilisiert werden und somit schneller wieder auf das körpereigene LH Hormon reagieren.
Wundermittel für die Diät?
Mitte der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts propagierte der Arzt Dr. Simmons außerdem den Einsatz von hCG während einer Diät mit stark reduzierter Kalorienzufuhr (500 bis 1000 Kalorien pro Tag). Laut seiner Veröffentlichung soll hCG in einem solchen Szenario einerseits den Hunger unterdrücken und andererseits den Abbau hartnäckiger Fettdepots fördern. Auch wenn es heute noch Kliniken gibt, die diese Art der Diätunterstützung anbieten, gilt dieses Anwendungsgebiet als widerlegt. (3) So weist man in amerikanischen hCG Präparaten im Beipackzettel sogar explizit darauf hin, dass dieser Wirkstoff nicht zur Unterstützung der Gewichtsreduktion geeignet ist.
Wichtiger Hinweis
Alle Informationen zu verschreibungspflichtigen Medikamenten oder anderen leistungssteigernden Substanzen dienen rein zu Informationszwecken. Sie sind in kleinster Weise als Anleitung für eine Verwendung dieser Substanzen gedacht.
Wir distanzieren uns von jeglicher Verwendung verbotener leistungssteigernder Substanzen und raten dringend von deren Verwendung ab. Die Verwendung dieser Substanzen kann auch bei kurzzeitiger Anwendung zu ernsten Gesundheitsschäden führen. Einige Substanzen, wie Insulin oder DNP können bereits bei einmaliger falscher Anwendung tödlich wirken.
Des Weiteren möchten wir darauf hinweisen, dass bereits der Besitz relativ geringer Mengen dieser Substanzen in Deutschland strafbar ist. Für Sportler, die an Wettkämpfen teilnehmen, stellt bereits die Verwendung dieser Substanzen eine Straftat dar