Ashwagandha (botanisch „Withania somnifera“), im Deutschen „Schlafbeere“, englisch „Winter Cherry“, ist ein bis zu eineinhalb Meter hoch wachsender Strauch aus der Famlie der Nachtschattengewächse. Ihre auffallenden korallenroten Früchten erinnern sehr an die leckeren Kapstachelbeeren, sind aber ungeniessbar. In der traditionellen indischen Kräuterheilkunde, der ayurvedischen Medizin, spielt die Schlafbeere eine bedeutende Rolle. Die Pflanze gedeiht in Indien, Sri Lanka, Pakistan, Afghanistan und anderen asiatischen Ländern.
Anwendung
Schon die alten Ägypter schätzten die Pflanze. So soll sie beispielsweise in Girlanden, die die Mumie von Tutanchamun schmückten, nachgewiesen worden sein. Bei der im alten Indien als Aphrodisiakum geltenden Wunderwurzel „Jangida“ soll es sich um „Withania somnifera“ gehandelt haben. Im arabischen Raum war ihre narkotische schlaffördernde Wirkung bekannt. Zudem bedeutet der syrische Name „Sekran“ soviel wie „Rauschmittel“.
Traditionell werden die Blätter, die Wurzel und insbesondere die Wurzelrinde angewandt. In Indien gilt die getrocknete Ashwagandha-Wurzel als verjüngendes Tonikum, als Stimulanz und Aphrodisiakum, aber auch als Narkotikum. Dabei wirkt sie vor allem auf die Geschlechtsorgane und das Nervensystem. Man hat es bei zahlreichen Symptomatiken eingesetzt. Darunter waren auch rheumatischen Erkrankungen, Ängstlichkeit, Nervosität und Schlafstörungen. Zusätzlich hat sich Ashwagandha als positiv bei Stress, in der Rekonvaleszenz, bei Appetitlosigkeit, bei Immunschwäche sowie Alterungserscheinungen gezeigt. Folglich ist das Anwendungsfeld der Pflanze dem der Ginsengwurzel sehr ähnlich. Ashwagandha wurde deshalb auch als „Adaptogen“ kategorisiert und „Indischer Ginseng“ genannt. Auffallend ist auch eine gewisse harntreibende Wirkung. Zudem soll sie blutdrucksteigernd, schleimreduzierend und antiasthmatisch wirken und positiven Einfluss auf die Verdauung nehmen. Aufgrund wahrscheinlicher antibakterieller Wirkungen kann man das Wurzelpulver, häufiger allerdings noch die Blätter, traditionell äußerlich bei Schwellungen, Entzündungen und Geschwüren auftragen.
Bei klinischen Untersuchungen hat man herausgefunden das bei einer regelmäßigen Einnahme dieses Stoffes die Anazahl der Spermien des Mannes relativ von 10 auf 100 Millionen erhöht werden, was es zu einem starken Aphrodisiakum macht.
Als Hauptwirkstoffe hat man Steroidlactone vom Typ der Withanolide extrahiert.
Vorsichtsmaßnahmen und Warnungen
Schwangerschaft und Stillzeit: Man sollte Ashwagandha während der Schwangerschaft nicht verwenden, da die Pflanze wahrscheinlich nicht sicher und unbedenklich ist. Es gibt Hinweise darauf, dass Ashwagandha Fehlgeburten hervorrufen könnte. Genauso sollten Stillende auf den Konsum des Krauts verzichten. Es ist nicht genug über Sicherheit und Unbedenklichkeit von Ashwagandha während der Stillzeit bekannt.
Diabetes: Ashwagandha könnte den Blutzuckerspiegel senken und eine Einnahme von Ashwagandha in Verbindung mit Diabetesmedikamenten könnte den Blutzuckerspiegel zu stark senken, weshalb Diabetiker ihren Blutzuckerspiegel sorgfältig kontrollieren sollten, wenn sie das Heilkraut verwenden.
Hoher oder niedriger Blutdruck: Die Pflanze könnte den Blutdruck senken. Dies könnte bei Menschen mit einem bereits bestehenden niedrigen Blutdruck den Blutdruck zu stark senken oder eine Behandlung von hohem Blutdruck beeinträchtigen. Deshalb sollte man die Pflanze mit Vorsicht verwenden, wenn man unter niedrigem Blutdruck leidet, oder Medikamente gegen hohen Blutdruck einnimmt.
Operationen: Ashwagandha kann die Funktion des zentralen Nervensystems verlangsamen. Es gibt Bedenken, dass das Heilkraut die Funktion des zentralen Nervensystems zu stark reduzieren könnte, wenn es mit Anästhetika oder anderen Medikamenten kombiniert wird, die während oder nach Operationen zum verwendet werden. Aus diesem Grund sollte man die Verwendung von Ashwagandha mindestens zwei Wochen vor anstehenden Operationen beenden.
Störungen der Schilddrüse: Das Heilkraut könnte die Schilddrüsenhormonspiegel erhöhen. Deshalb sollte man die Pflanze eher mit Vorsicht verwenden oder gar meiden, wenn man unter einer Erkrankung der Schilddrüse leidet oder Schilddrüsenhormone einnimmt.
Bedarf im Sport
Ashwagandha wird im Sport verwendet, um die Stärke der Körpergewebe zu erhöhen. Schließlich ist die Pflanze immunstimulierend und regenerierend und wirkt gegen Schlaflosigkeit. Sie korrigiert Immunstörungen und dient als wirkungsvolles Aphrodisiakum, denn sie verbessert die sexuelle Kraft und Ausdauer sowie die Fortpflanzungsfunktionen. Die aus dieser Wurzel hergestellten Präparate sind hervorragende Heilmittel für die Muskulatur, das Knochenmark sowie das Nervengewebe. Ashwagandha fördert den Muskelaufbau und wirkt damit anabol ohne jede Nebenwirkung. Ebenso ist Ashwagandha eine klassische „Anti-Stress-Pflanze“, die man bei körperlicher und geistiger Erschöpfung und Auszehrung einnehmen kann.
Referenzen
- Ashwagandha – By Dr. Michael Tierra. Extensive first hand account of Dr. Tierra’s experience and study of Ashwagandha.
- Withania somnifera – In-depth database information on history, habitat, characteristics and uses from Plants For A Future.
- Ashwagandha : by Ray Sahelian, M.D. – Brief overview of antioxidant and brain chemistry studies.
- Ashwagandha – Ayurvedic overview from Dr. Roopa.
- How to Stop Craving Cake – Natural Health, July, 2003.
- Hypothyroidism Clues – Ask the experts: answers to your questions from the Leaders in Natural Medicine. Scientific Basis for the Therapeutic Use of Withania somnifera – Alternative Medicine Review, August, 2000.