Am vergangenen Samstag, den 29. Juli 2017, fand zum ersten „The Super League“ in Las Vegas statt. Das Besondere dabei: zum ersten Mal wurden bei einem Wettkampf getreu dem Motto „Performance trifft auf Ästhetik“ sowohl das Aussehen, als auch die körperliche Leistung bewertet. Ob die „Super League“ in der Kraftsportszene Zukunft hat und ob es dem bis dato weltweit beliebtesten Online-Kraftsport-Format, Strength Wars, das Wasser reichen kann, klären wir in diesem Artikel.
Es gibt Kraftsportarten wie z.B. Powerlifting oder CrossFit, bei denen die sportliche Leistung im Vordergrund steht. Das ästhetische Äußere der Sportler spielt dabei nicht wirklich eine Rolle. Auf der anderen „Seite“ gibt es Bodybuilding, bei dem nur nach dem Äußeren gegangen wird – unabhängig der körperlichen Leistungsfähigkeit. Einen Wettkampf, bei dem sowohl die Leistung, als auch die Ästhetik bewertet werden, gab es bis dato noch nicht. Kein geringerer als Ex-Profi-Bodybuilder und 6-facher Mr. Olympia, Dorian Yates, erkannte diese Marktlücke und rief daraufhin zusammen mit Nike und Bodybuilding.com „The Super League“ ins Leben – eine Competition, bei der körperliche Leistungsfähigkeit auf Ästhetik trifft.
Performance first
Als Bewertungsgrundlagen dienten am vergangen Samstag zwei Runden. In der ersten Runde ging es rein um Performance. Dabei mussten die Teilnehmer insgesamt acht verschiedene Übungen absolvieren und bei jeder einzelnen davon mindestens 12 Wiederholungen schaffen. Je mehr Gewicht sie dabei verwendeten, desto besser für das Punktekonto. Wurden die 12 Wiederholungen allerdings nicht geschafft, gab es Punktabzüge. Das Ergebnis in dieser Runde errechnete sich aus den Wiederholungen mal dem dabei verwendeten Gewicht und wurde anschließend durch das Körpergewicht geteilt („Leistungs-Quotient“). Bei den acht Übungen handelte es sich um Hackenschmidt-Kniebeugen, Beinstrecken, Rack Deadlifts, Latzug, KH-Curls, KH-Butterflies, stehendes Schulterdrücken (Maschine) und Dips.
Aesthetics second
Bei der zweiten Runde kam das Bodybuilding ins Spiel. Hierbei kam eine 3DX-„Technologie“ zum Einsatz, mit der drei Messungen vorgenommen wurden. Zum einen misst diese den Brust-, Arm-, Oberschenkel-, Waden- (Männern) und Hüftumfang (Frauen) jedes Teilnehmers. Zum anderen das Verhältnis von Oberkörper zu Hüfte, Unterkörper zu Hüfte und Oberkörper zu Unterkörper. Alle 3DX-Messungen eines Teilnehmers addierten sich anschließend zum sogenannten „3D-Score“ zusammen. Im Anschluss wurde anhand der Ergebnisse beider Runden der sogenannte „Superscore“ errechnet.
Hat „The Super League“ das Potenzial zu einem weltweiten Mega-Spektakel
Obwohl das komplette Spektakel via Live-Stream auf Bodybuilding.com mit Fitness-„Promis“ wie Rich Piana und Mike O’Hearn ausgestrahlt wurde, schien es vorerst vorwiegend in den USA Aufmerksamkeit generiert zu haben. Allerdings soll dies nur der Startschuss gewesen sein. So wollen die Veranstalter mit „The Super League“ ein weltweites, virtuelles Kraftsport-Format aufziehen, bei dem die unterschiedlichsten Nationen gegeneinander antreten soll. Der Clou dabei: in jedem teilnehmenende Land (bzw. teilnehmenden Stadt) soll die gleiche Workout-Area mit den exakt selben Trainingsgeräten nachgebaut werden wie sie bereits in Las Vegas existiert. Ähnlich wie bei Gaming-Events treten die unterschiedlichen Teams via LIVE-Streams gegeneinander in der virtuellen Wert an. Besonders Athleten aus ärmeren Ländern wie z.B. Brasilien (die übrigens gerade dabei sind ihr erste „Strength League“-Team auf die Beine zu stellen) wird dadurch die Möglichkeit geboten äußerst kostengünstig an Wettkämpfen teilzunehmen.
Das Konzept der „Strength League“ hat definitiv Potenzial etwas richtig Großes nicht nur in der Kraftsportszene zu werden. Sollten die Veranstalter tatsächlich in der Lage sein, ihre Zukunftspläne in die Tat umzusetzen, dann könnte sich das Spektakel zu einem richtig großen Sportevent wie die NFL, NBA oder einst die Extreme Games in der Funsport-Szene entwickeln. Wirklich vergleichbar mit dem bis dato weltweit erfolgreichsten Kraftsport-Format auf YouTube, Strength Wars, ist „The Super League“ nur bedingt. Bei Strength Wars stehen wirklich nur körperliche Leistung in Form von Strongman und Powerlifting im Vordergrund und dürfte nur vereinzelt für klassische Bodybuilder interessant sein. Bei „The Super League“ hingegen kommen Körper-Ästheten mit Drang zum „Bewegen maximaler Gewichte“ schon eher voll auf ihre Kosten. Wie sich die neu gegründete Liga allerdings entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Eine ersten Eindruck und Feedback bekommt ihr von einem der ersten Gewinner im unten beigefügten Video.