Jeder, der schon einmal eine längere Diät durchgezogen hat, wird früher oder später an den Punkt gekommen sein, an dem es scheinbar einfach nicht mehr voran geht. Oftmals machen Betroffene in diesem Fall einen „eingeschlafenen Stoffwechsel“ dafür verantwortlich. Auch Begriffe wie „Hungerstoffwechsel“ oder „der Stoffwechsel läuft auf Sparflamme“ fallen häufig in diesem Zusammenhang. Doch sind diese Theorien auch wirklich der Grund dafür, weshalb Du einfach nicht weiter abnimmst? Die viel wichtigere Frage ist außerdem: gibt es so etwas wie den „Hungerstoffwechsel“ wirklich?
Stoffwechsel geschädigt durch lange Diät?
Wer sich für einen längeren Zeitraum in einem Kaloriendefizit befindet und plötzlich nicht mehr weiter abnimmt, will selbstverständlich die Ursachen wissen. Schließlich sollte man doch weiter Gewicht verlieren, vor allem wenn man ein sehr hohes Kaloriendefizit hat. Passiert dies nicht, so gehen einige Betroffene davon aus, dass ihr Stoffwechsel „langsamer“ geworden ist und sich angepasst hat. In der Theorie soll dies ein Schutzmechanismus des Körpers sein. Immerhin kann dieser nur weiter „überleben“, wenn er die letzten Fettreserven sichert.
Minnesota Studie
Eine sehr bekannte Studie zu dieser Thematik hat dazu einige sehr interessante Erkenntnisse hervorgebracht. Hierbei hat man Männer für 24 Wochen in ein Kaloriendefizit von und 55 Prozent ihres normalen täglichen Kalorienbedarfs gesetzt. Infolge dessen verloren die Probanden innerhalb der Testzeit so viel Körperfett, dass sie am Ende nur noch knapp fünf Prozent Fettmasse hatten. Dabei haben die Wissenschaftler festgestellt, dass sich die Stoffwechsel Rate der Männer um rund 40 Prozent reduziert hat.
Allerdings lag diese Reduzierung zu 25 Prozent an dem Verlust der Körpermasse. Schließlich hatten die Probanden immer weniger Gewebe, das mit Nährstoffen und Energie beliefert werden muss.
Die restlichen 15 Prozent kamen, laut der Studie, hauptsächlich von einem geringeren NEAT („non-exercise activity thermogenesis“). Dieser Wert bezieht sich hauptsächlich auf die Alltagsbewegungen, wie Herumlaufen, „Zappeln“ und Ähnliches.
Die Auswirkungen des „NEAT“
Die beiden Stoffwechselanpassungen der Minnesota Studie haben definitiv Auswirkungen für Diätende. Jeder, der sich an einem Plateau befindet, sollte die beiden Komponenten überprüfen. Besonders der „NEAT“ kann in diesem Falls schwer zu erkennen sein. Immerhin sind die meisten Bewegungen im Alltag vom Unterbewusstsein gesteuert. Wenn Du also plötzlich weniger mit dem Fuß wippst, oder Dich nicht mehr zu Deinem Lieblingssong mitbewegst, könnte das an Deiner Diät und der geringen Energie liegen, die Du zur Verfügung hast.
Um den „NEAT“ während einer Diät möglichst hoch zu halten, gibt es einige Tipps für Deinen Alltag. Beispielsweise hilft es bereits die Treppe, statt dem Aufzug zu nehmen oder beim Supermarkt weiter weg zu parken. Auch Fitnesstracker können in diesem Zusammenhang sehr hilfreich sein, um zu überwachen, wie viele Schritte man täglich geht.
Weitere Gründe, weshalb Dein Gewicht stagniert
Neben den genannten Gründen gibt es aber auch noch weitere Dinge, die einen Stillstand auf der Waage verursachen können. Allen voran seien hier Wassereinlagerungen zu nennen. Gerade während extremen Diäten können die Stresslevel sehr hoch sein. Dies führt oftmals zu vermehrten Wassereinlagerungen, die das Gewicht auf der Waage beeinflussen.
Zudem ist es nicht selten, dass Diätende ihre Kalorien falsch tracken und so erheblich mehr zu sich nehmen, als vermutet. Besonders wenn man des Öfteren auswärts essen geht oder stark verarbeitete Lebensmittel isst, kann dies der Fall sein.
Fazit
Zusammengefasst kann man also sagen, dass der Stoffwechsel an sich nicht „einschläft“ oder „langsamer“ wird. Es sind viel mehr Faktoren, wie die tägliche Bewegung, die reduzierte Körpermasse und ein geringerer Kalorienverbrauch, der Dich nicht mehr abnehmen lässt. Oft kommen dazu noch Wassereinlagerungen und extreme Lethargie. Aus diesem Grund sollte man sich von Crash Diäten fern halten und langfristig Körperfett abbauen. So kann man die genannten Punkte besser hinauszögern.