Viele Bodybuilder – insbesondere diejenigen, die anabole Steroide einsetzen – nehmen Medikamente gegen androgenbedingten Haarausfall wie Proscar und Propecia ein. Diese Medikamente hemmen die Produktion von Dihydrotestosteron (DHT). Beeinträchtigen diese Medikamente das Muskelwachstum oder besitzen sie sexuelle Nebenwirkungen? DHT ist ein Abbauprodukt des Testosterons und wird in der Prostata, den Haarfollikeln, und den Nebennieren produziert. Auch wenn DHT eine stärkere Androgenwirkung als Testosteron besitzt, hat es so gut wie keine Auswirkung auf die Skelettmuskulatur. Hohe DHT Spiegel lösen bei genetisch vorbelasteten Männern Haarausfall aus und fördern ein Wachstum der Prostata.
Medikamente, die als 5-Alpha-Reduktase Hemmer bezeichnet werden (z.B. Finasterid, welches als Proscar, Propecia, Fincar, Finpecia und Finax vermarktet wird), blockieren die DHT Produktion, wodurch eine vergrößerte Prostata schrumpfen und einem erblich bedingten Haarausfall vorgebeugt werden kann. Mehrere Studien berichteten jedoch davon, dass bis zu 15 Prozent der mit diesen Medikamenten behandelten Männer erektile Dysfunktionen erlebten.
Onder Canguven und Kollegen vom Johns Hopkins Hospital in Baltimore kamen im Rahmen einer Literaturrecherche zu dem Ergebnis, dass 5-Alpha-Reduktase Hemmer selbst bei Männern, die diese Medikamente für bis zu zwei Jahren einnahmen und bei denen die DHT Spiegel um bis zu 93 Prozent reduziert waren, keine erektile Dysfunktion hervorriefen.
Bodybuilder können 5-Alpha-Reduktase Hemmer also ohne Bedenken bezüglich muskularer oder sexueller Nebenwirkungen einnehmen, um einem androgenbedingten Haarausfall entgegen zu wirken.
(Journal Andrology, 29: 514-523, 2008)