Übertraining ist ein natürliches Risiko bei allen Wettkampfsportarten. Trainer und Athleten befolgen bei ihrem Streben nach besseren Leistungen in der Hoffnung auf einen Vorsprung vor der Konkurrenz intensive Trainingsprogramme. Zwischen Programmen, die die Leistungen verbessern und Programmen, die zu Übertraining und Krankheiten führen, verläuft jedoch nur eine schmale Grenze.
Übertraining ist ein Ungleichgewicht zwischen Training und Regeneration. Die Folgen können gravierend sein und umfassen reduzierte Leistungsfähigkeit, Erkältungen und Grippe, Verletzungen, eine reduzierte Immunfunktion und psychologische Depressionen. Trainingsprogramme müssen intensiv genug sein, um die Fitness und die Fähigkeiten zu verbessern, doch sie müssen auch genügend Ruhe umfassen, um eine adäquate Regeneration sicherzustellen. Chronisch übertrainierte Sportler, die sich verletzen oder einen Einbruch erleben, werden vielleicht nie wieder ihren früheren Level der Leistungsfähigkeit erreichen.
Wissenschaftler der University of Illinois kamen im Rahmen einer Literaturrecherche zu der Schlussfolgerung, dass andauerndes intensives Training das Immunsystem unterdrückt und das Risiko für Infektionen der oberen Atemwege erhöht. Moderat intensives Training verbessert hingegen die Funktion des Immunsystems und reduziert das Krankheitsrisiko. Ein Trainingsprogramm muss hart genug sein, um die Fitness zu fördern und die Immunfunktion zu verbessern, doch es darf nicht so hart sein, dass es in ernsthaften Erkrankungen oder Verletzungen resultiert. Harte Arbeit ist für eine Verbesserung der Fitness, den Aufbau von Muskelmasse und eine Steigerung der Kraft wichtig, doch Übertraining führt zu einem Zusammenbruch und zu Versagen.
(Exercise Sports Sciences Reviews, 37: 157-164, 2009)