Kann ein hoher Eiweißkonsum die Nieren schädigen?
Es gibt viele Meinungen zu einem hohen Eiweißkonsum. Viele sind der Meinung, dass ein hoher Eiweißkonsum zu Nierenschäden führen kann…Hier die Antwort auf diese häufig gestellte Frage:
Wenn Eiweiß oder Proteine in die einzelnen Aminosäuren aufgespaltet werden, entsteht Ammoniak. Dieser Ammoniak wird dann in der Leber zu dem weniger gefährlichen Harnstoff umgewandelt. Dieser gelangt dann in die Nieren und wird letztendlich durch den Urin ausgeschieden. Da es unter anderem die Aufgabe der Nieren ist, überschüssiges Protein auszuscheiden, sind (manche) Ernährungswissenschaftler davon überzeugt, dass ein hoher Eiweißkonsum die Nieren schädigen kann.
Allerdings haben mehrere Studien ergeben, dass dies nicht der Fall ist:
Eine Studie die an der „International Society of Sports Nutrition Jahreskonferenz“ im Jahre 2005 vorgestellt wurde, untersuchte die Ernährung von 77 Kraftsport treibenden Männern und testete ihr Blut auf verschiedene Marker der Nierengesundheit. Die Probanden aßen etwa 1,6 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag, und ihre Nieren waren bei bester Gesundheit.
Eine weitere Studie die an der Freien Universität Brüssel (Belgien) durchgeführt wurde, kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Diese Probanden nahmen allerdings rund 2,5 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht zu sich.
Es ist bewiesen, dass ein hoher Eiweißkonsum bei regelmäßiger sportlicher Aktivität, vom Körper entweder dazu genutzt wird, um Muskelprotein aufzubauen, oder als Energiequelle genutzt wird. Da bei regelmäßiger sportlicher Belastung das meiste Protein sowieso vom Körper benötigt wird, gibt es wenig Grund zur Besorgnis. Man sollte allerdings beachten, dass ein hoher Eiweißkonsum eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit notwendig macht. Empfehlenswert sind hier mindestens 3,5- 4 Liter pro Tag. Dadurch werden die Nieren gut durchgespült und der Harnstoff sicher abtransportiert.
Als kleiner Tipp: Je dunkler der Urin ist, desto mehr Harnstoff ist enthalten. Je heller, desto besser. Und bei einer ausreichend guten Hydrierung sollte der Urin hell sein. Die Nieren sind zudem (ähnlich wie ein zu trainierender Muskel) in der Lage, sich auf eine hohe Proteinzufuhr einzustellen.
Kann ein hoher Eiweißkonsum die Stabilität der Knochen beeinträchtigen?
Eine andere Sorge ist, dass ein hoher Eiweißkonsum dazu führen könnte, dass die Knochen spröde werden. Hier ebenfalls die Antwort zu dieser häufig gestellten Frage:
Erstens muss hierzu gesagt werden das es Studien gibt, die dies bestätigen- nämlich dass ein hoher Eiweißkonsum den Kalziumspiegel senkt. Da Kalzium essentiell für die Stärkung und den Erhalt gesunder Knochen ist, wäre dies eindeutig nicht gut.
ALLERDINGS:
Bei diesen Studien wurde fast ausschließlich gereinigtes Protein verwendet und nicht Vollwertprotein wie z.B. Fleisch oder Milchprodukte. Gereinigtes Protein findet man unter anderem in Proteinergänzungen, also Proteinpulver. Da es aber als Sportler unabdingbar ist, seinen Proteinhaushalt nicht ausschließlich durch Nahrungsergänzungen zu decken, ist dies eine eher unbegründete Sorge. Das Vollwert-Protein stellt in diesem Falle sicher, dass dem Körper wieder genug Kalzium zugeführt wird.
Gute Vollwert- Proteinquellen sind:
- Fleisch (Huhn, Rind, Schwein
- Fisch
- Milchprodukte (z.B Käse)
Für alle, die sich immer noch unsicher sind, ist hier eine Studie aus dem „Journal of Nutrition im Jahre 2003“. Bei dieser Studie erhielten die Probanden entweder eine hohe oder niedrige Fleisch- Zufuhr für den Zeitraum von acht Wochen. Dabei fanden die Forscher heraus, dass es keinen Unterschied bezüglich der Kalziumausscheidung zwischen den Gruppen gab.
Eine andere Studie an der „Warsawa Agricultural University“ in Polen ergab, das Ratten die eine hohe Proteinzufuhr erhielten (aus Vollwert-Protein) stärkere Knochen bekamen.
Als Schlusswort möchte ich hinzuzufügen, das es bei Menschen die regelmäßig Kraftsport betreiben, sowieso keinen Grund zur Besorgnis geben sollte. Durch regelmäßiges Krafttraining passt sich der Körper der sportlichen Belastung an und stärkt nicht nur die Muskeln, sondern auch die Knochen!
