Wir weisen darauf hin, dass Dieser Artikel nicht dazu gedacht ist, Sportler vom Alkoholgenuss abzubringen oder deren Lebensqualität „einzuschränken“! Wir weisen nur auf einige Dinge hin….
Alkohol ist eine der ältesten und am weitesten verbreiteten Drogen auf der Welt, die ein paar positive, aber überwiegend negative Auswirkungen auf den Körper hat. Ironischerweise sind die Stoffe, aus denen Alkohol gewonnen wird (oder entsteht), sehr harmlos.
Seit tausenden von Jahren wird Alkohol aus fermentiertem Getreide, Honig und Fruchtsaft hergestellt. Im Prinzip wird Alkohol in jeder Nation der Welt als Entspannungs- und Genussquelle angesehen. Zudem kommt, dass Alkohol eine blutverdünnende Wirkung aufweist, was sich u.a. positiv aufs Herz- Kreislaufsystem auswirkt.
Allerdings sind die Dosen, die eine gesundheitsfördernde Wirkung haben sehr, sehr gering. Unter gering versteht man 1-2 Gläser (niedrigprozentiges pro Woche)! Dort überwiegen dann die Vorteile, auch aufgrund dessen, das Alkohol Hemmungen abbaut und insgesamt entspannend wirkt. Sobald aber zu viel Alkohol zugeführt wird, überwiegen die negativen Aspekte. Diese machen sich vor allem in einer eingeschränkten Sprach- und Bewegungskoordination bemerkbar. In extremem Dosierungen kann Alkohol zum Koma und ggf. auch zum Tode führen.
Wie genau wirkt Alkohol?
Alkohol oder genauer gesagt Ethylalkohol ist ein kleines Molekül das Wasser- und Fett-löslich ist. Dieses wird hauptsächlich in der Leber über das Alkoholdehydrogenase-Enzym verstoffwechselt; Am Ende liegt der Alkoholverstoffwechslung liegt dann Acetat vor. Acetat wird wiederum in Wasser und Kohlenstoffdioxid verstoffwechselt und danach ausgeschieden. Alkohol wird sehr schnell über den Magen (20%) und Darm (80%) aufgenommen,- was dafür sorgt, das Alkohol sehr schnell ins Blut gelangt.
Sobald der Alkohol die Blut/Hirn- Schranke überwunden hat setzt er die Großhirnrinde (u.a. verantwortlich für rationales Denken) ein wenig „außer Gefecht“. Die Aufgaben der Großhirnrinde übernimmt dann das Limbische System (verantwortlich für Emotionen) und dies kann unter Umständen sehr Problematisch werden. Geringe Alkoholdosierungen bauen Hemmungen ab, bei höheren Dosierungen besteht die Gefahr gewalttätig zu werden oder gar völlig die Kontrolle zu verlieren.
Alkohol wirkt aber auch als Beruhigungsmittel. Dies kommt vor allem dadurch zustande, weil Alkohol direkt auf das GABA- System im Gehirn wirkt. Alkohol sorgt nämlich dafür, dass die GABA- Nachfrage im Hirn ansteigt- und dementsprechend produziert der Körper mehr GABA. Zu den Wirkungen von GABA gehört u.a. Schläfrigkeit. Im ersten Moment für manche ein Vorteil. Nur tritt hier mit der Zeit ein Gewöhnungseffekt ein. Das problematische daran ist, das der Körper mit der Zeit immer mehr Alkohol benötigt um eine Beruhigende Wirkung zu „bewirken“. Für viele kann dies dann der Beginn einer Alkoholsucht werden.
Alkohol & Bodybuilding?
Alkohol ist und bleibt für ambitionierte Bodybuilder (oder sonstige Leistungssportler) ungeeignet. Die Werbung suggeriert uns zwar, dass Alkohol nach dem Training u.a. für eine bessere Regeneration sorgt, aber hier tritt genau das Gegenteil in Kraft. Dadurch, das Alkohol nur sehr langsam im Körper abgebaut wird (unter Umständen bis zu 3 Tage), ist in dieser Zeit an eine effektive Regeneration nicht zu denken!
Die Leber ist in Punkto Muskelaufbau (=Regeneration) sicherlich eines der wichtigsten Organe. Sie spaltet z.B. Protein in die einzelnen Aminosäuren auf (das Baumaterial der Muskeln); oder bietet neben dem Muskelglykogenspeicher zusätzlichen Glykogenspeicher. Ist nun die Leber damit beschäftigt den Körper vom Alkohol zu entgiften, muss alles andere „hinten anstehen“. Das heißt, es ist in dieser Zeit sehr viel schwieriger Muskeln aufzubauen oder eine Leistungssteigerung zu erzielen.
Nebenwirkungen der Alkoholentgiftung:
- Müdigkeit: Da die Leber DAS Zentrale Stoffwechselorgan ist, muss diese -wie bereits oben beschrieben- bei einer Alkoholentgiftung mächtig arbeiten. Um weiterhin alle Biochemischen Prozesse „nebenbei“ laufen zu lassen braucht die Leber viel Blut. Und dies führt zu Müdigkeit.
- Dehydration: Alkohol birgt neben der Leberbelastung auch eine Nierenbelastung. Es wird eine Menge Wasser benötigt um den Alkohol (bzw. die Abbauprodukte) aus dem Körper zu scheiden. Und da die meisten Menschen nicht genug trinken um die Nieren ausreichend zu spülen, holt sich der Körper das Wasser „von sich selbst“. Das kann sämtliche Organe betreffen, einschließlich dem Gehirn. Und dadurch kommt es letztendlich zur Dehydration!
- Negative Auswirkung auf die Ausdauerleistung: Dadurch, das die Organe in der Entgiftungszeit mehr Sauerstoff benötigen, steht den Muskeln weniger Sauerstoff zu Verfügung. Dies kann bis zu 48 Stunden nach dem Alkoholkonsum anhalten!
- Negative Wirkung auf das Cardiovaskuläre System: Alkohol erhöht den Blutdruck- das heißt, das Herz muss wesentlich schwerer arbeiten um die 8l Blut durch den Körper zu pumpen. Dies führt zu einem höheren Ruhepuls. Ferner erhöht Alkohol die schlechten Cholesterinwerte, was zu Gefäßverstopfungen führen kann.
- Schlafstörung: Zwar ermöglicht Alkohol durch den Beruhigungseffekt ein schnelleres Einschlafen. Aber die Tiefschlafphase (=die wichtigste Schlafphase) wird empfindlich gestört, was zu einer schlechteren Schlafqualität führt!
- Mineral/Vitaminmangel: Alkohol stört die Absorptionsrate von Vitaminen und Mineralien. Folgende Vitamine sind hiervon besonders betroffen: B- Vitamine, Vitamin A, Vitamin C. Wenn man Alkohol zu sich nimmt, scheidet der Körper zudem 2x mehr Calcium aus als im Normalzustand. Ein Calciummangel macht sich vor allem durch Muskelkrämpfe im Training bemerkbar!
Fazit:
Wenn Ihnen an einer dauerhaften Verbesserung Ihrer Trainingsziele gelegen ist, sollten Sie den Alkoholkonsum zumindest einschränken.
Breitensportler sollten / müssen sich hier nicht ZU stark einschränken. Bei ambitionierten Leistungssportlern hingegen sollte der Alkoholkonsum dauerhaft eingeschränkt werden. In Wettkampfvorbereitung empfiehlt es sich komplett auf Alkohol zu verzichten!
Quellen:
Aguayo LG. Ethanol potentiates the GABAA activates Cl- currents in mouse hippocampal and cortical neurons. Eur J Pharmacol 1990;187:127-130.
Bloomfield, J. Fricker, P.A. & Fitch, K.D.(1992). Textbook of Science and Medicine in Sport. Blackwell Scientific Publications: Australia.
Walsh J K. Sedative effects of ethanol at night. Journal of Study on Alcohol, 1991, 6, pp. 597-600
Burke, L.(1992). The Complete Guide to Food for Sports Performance. Allen and Unwin: Australia.
Dodes. L. M.(2002).The Heart of Addiction: A New Approach to Understanding and Managing Alcoholism and Other Addictive Behaviors: Quill, USA.