AMINOSÄUREN-SPIKING: SO animieren GESETZE zum BETRÜGEN!

Halte Dich fern von Kreatin in Proteinprodukten

Ja, wir lieben Kreatin, aber nicht, wenn es von Firmen in unseren Proteinprodukten zum Spiking missbraucht wird! Leider ist es in diesem Fall nämlich nur, um die Profitmargen zu erhöhen und Tests noch stärker als zuvor zu verfälschen. Wenn ein Proteinprodukt Kreatin enthält und die Formel nicht zu 100% transparent ist, dann hast Du keine Ahnung, was in diesem Produkt vor sich geht, insbesondere dann, wenn es noch mit anderen freien Aminosäuren gemischt ist.

Fazit

Supplementfirmen haben eine Menge Geld dadurch gespart, dass sie teures Protein durch ein paar Gramm minderwertige Aminosäuren ersetzt haben. Streng gesehen haben sie sich dabei sogar an das Gesetzes gehalten.

Wie können die Firmen dies tun?  Sind die  verantwortlichen Behörden nicht dafür da, dies zu verhindern?

Da viele in Europa hergestellte Proteinprodukte aus Amerika kommen und somit die Nährwertangaben auf dem Etikett die amerikanische Rechtslage widerspiegeln, werden wir kurz auf die Rolle der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA eingehen. Die Gesetze und Regularien konnten dieses Chaos Stand 2014 nicht vorhersehen und eine Überarbeitung ist seit langem überfällig.

Es gibt hier einige größere Probleme:

Die FDA Regularien enthalten logische Schlupflöcher. Laut diesen werden reine freie Aminosäuren nicht als Protein gewertet, aber es ist nirgends geregelt, was mit Protein ist, das zusätzliche Aminosäuren enthält. Im FDA Code of Federal Regulations Title 21, Teil 101 (Nahrungsmitteletiketten), Sektion 101.36 (Nährstoffangaben auf ernährungstechnischen Supplements), steht Folgendes[6]:

21 CFR 101.36(b)(2)(i) 12. Kann ich Protein auf dem Etikett angeben, wenn mein Produkt ausschließlich individuelle Aminosäuren enthält? Nein, Sie können Protein nicht auf dem Etikett angeben, wenn ein Produkt ausschließlich individuelle Aminosäuren enthält.

Soweit klar, oder?

Wenn Du Dir das Wording dieses Absatzes ansiehst, dann wirst Du schnell erkennen, dass es hier viel Raum für Interpretationen gibt. Hinzu kommt, dass die Definition dafür, wie die FDA Stickstoff/Protein in der Nahrung bestimmt, nicht öffentlich zugänglich ist. Da Proteinpulver keine Produkte sind, die ausschließlich freie Aminosäuren enthalten, kann eine Firma obige Aussage dahingehend interpretieren, dass zugesetzte Aminosäuren als Teil des Gesamtproteingehalts angesehen werden können. Dies bedeutet im Grunde genommen, dass bei einem reinen Aminosäureprodukt kein Proteingehalt angegeben werden kann. Allerdings sagen die Bestimmungen nichts darüber aus, was geschieht, wenn ein Hersteller ein proteinbasiertes Produkt nimmt und Aminosäuren hinzufügt. Technisch gesehen fällt das dann ja unter die Definition Protein, auch wenn Aminosäuren hinzugefügt werden, die nicht dem Protein entsprechen, das wir erwarten würden, wenn wir versuchen Muskeln aufzubauen oder aufrecht zu erhalten.

Auch wenn diese Form der Argumentation in Wirklichkeit einen logischen Trugschluss darstellt, bietet sie eine ausreichende Mehrdeutigkeit, um diese Aktionen abzusichern. Die Definition der FDA für Protein wurde nicht von der FDA erstellt und kann nirgends online gefunden werden. Die oben zitierte Richtlinie macht die Dinge verwirrend, aber der wirkliche Sargnagel ist die Art und Weise, auf die die FDA Protein als Makronährstoff in Nahrungsmitteln behandelt.

Ist das Spiking also nur Auslegungssache?

Die traurige Wahrheit ist, dass die FDA die Definition nicht einmal selbst erstellt hat, sondern die Firma AOAC International hiermit beauftragt hat. Deren Richtlinie stammt aus dem Jahr 1990. Der entsprechende Proteintest ist aus dem 19. Jahrhundert!

Sektion 101.9 (Nährstoffangaben auf Nahrungsmitteletiketten), Teil (c)(7) der oben erwähnten Regularien behandelt Protein:

… Der Proteingehalt wird auf Basis des Faktors 6,25 des Stickstoffgehalts des Nahrungsmittels berechnet, welcher mit Hilfe der unter “Official Methods of Analysis of the AOAC International” (zuvor Association of Official Analytical Chemists), 15th Ed. (1990), beschriebenen Methode bestimmt wird … wenn die offizielle Prozedur für ein spezifisches Nahrungsmittel keinen anderen Faktor notwendig macht (8).

Nach dieser Definition könnte man stickstoffhaltigen Dünger zu einem Wheyprotein hinzufügen und das Ganze als Protein bezeichnen! Die Definition, mit deren Hilfe die FDA den Stickstoff-/Proteingehalt in unserer Nahrung bestimmt, ist allerdings nicht öffentlich zugänglich. Das betrifft nicht nur Supplements, sondern auch Nahrungsmittel im Allgemeinen.

Nehmen wir einmal an, dass es sich um die Kjeldahl Methode handelt:

Nehmen wir einmal an, dass das AOAC die Kjeldahl Methode zur Bestimmung des Proteingehalts von Milch, Milchprodukten und auf Milchprodukten basierenden Supplements verwendet. Letztendlich verwenden fast alle Untersuchungen des Proteingehalts pro Volumen diese Methode und sie wird auch in den meisten aktuellen Dokumenten und Methodologien referenziert (13, 14).

Hierbei handelt es sich um einen Test zur Bestimmung der in einer Probe enthaltenen Stickstoffmenge – nicht mehr und nicht weniger. Diese Methode wurde von einem dänischen Chemiker namens Johan Kjeldahl im Jahr 1883 entwickelt (15). Das war zu der Zeit, als die erste Glühbirne entwickelt wurde…

Auch wenn sich diese Methode perfekt zur Messung des Stickstoffgehalts eignet, ist sie extrem veraltet und überholt, wenn es um Nahrungsprotein geht. Es handelt sich um eine brauchbare grobe Abschätzung, aber sie ist zu leicht manipulierbar, da so viele Verbindungen Stickstoffbindungen enthalten.

Babymilch-Skandal in China

Wie bereits erwähnt, könnte man nach dieser Definition Kunstdünger zu Wheyprotein hinzufügen und diese Mischung als Protein bezeichnen. Dies mag auf den ersten Blick weit hergeholt sein, aber das ist genau das, was mit Melamin beim chinesischen Milchpulverskandal im Jahr 2008 geschehen ist. Im Rahmen dieses Skandals wurden 54.000 in Krankenhäuser eingeliefert, nachdem sie eine Babymilch Zubereitung bekommen hatten, die aus denselben Gründen manipuliert worden war, aus denen heute zutage unser Protein manipuliert wird (16).

Auch wenn dieser Skandal mit zwei Hinrichtungen endete (17), glauben wir nicht, dass Taurin/Glycin in unserem Proteinpulver für ähnliche Schlagzeilen sorgen wird. Aber für diejenigen unter uns, die es mit ihrem sportlichen Training ernst meinen, sollte dies für Schlagzeilen sorgen! Diese Methode zur Messung des Proteingehalts ist einfach nicht länger akzeptabel. Eine Berechnung des Proteingehalts anhand der Stickstoffmenge ist schlampige, grob abschätzende und veraltete Wissenschaft.

Fortsetzung folgt…

Um das Ganze noch schlimmer zu machen, verwenden AOAC und FDA die Zahl 6,25 als den Stickstoff zu Protein Umrechnungsfaktor bei Nahrungsmitteln. Dies bedeutet, dass der Gesamtstickstoffgehalt mit 6,25 multipliziert wird, um die Menge an enthaltenem Protein zu bekommen. Woher dieser Wert kommt, erfahrt ihr im nächsten Teil dieser Artikel-Reihe!

Referenzen:
https://blog.priceplow.com/protein-scam-amino-acid-spiking

http://forum.bodybuilding.com/showthread.php?t=125366331 –  Protein shortage / huge increase in price coming?; Laxter (quoting BK); Bodybuilding.com Forums; June 18, 2014
http://future.aae.wisc.edu/data/weekly_values/by_area/1610?tab=pricesn – Weekly Whey Protein Concentrate Price, University of Wisconsin Department of Agriculatural and Applied Economics
http://www.clal.it/en/?section=whey_usa – WPC and SMP Prices, CLAL
http://www.alibaba.com/showroom/bulk-taurine.html – Bulk Taurine, Alibaba.com
http://www.alibaba.com/showroom/bulk-glycine.html – Bulk Glycine, Alibaba.com
http://www.accessdata.fda.gov/scripts/cdrh/cfdocs/cfcfr/CFRSearch.cfm?fr=101.36 – Code of Federal Regulations Title 21
http://www.accessdata.fda.gov/scripts/cdrh/cfdocs/cfcfr/cfrsearch.cfm?fr=101.9 – Code of Federal Regulations Title 21, Part 101 (Food Labeling), Section 9 (Nutrition labeling of food); FDA.gov; April 1, 2013
http://www.justice.gov/oip/foia_updates/Vol_XVII_4/page2.htm – The Freedom of Information Act 5 U.S.C. § 552; The United States Department of Justice; 1996
http://www.aoac.org/iMIS15_Prod/AOAC/Publications/Official_Methods_of_Analysis/AOAC_Member/Pubs/OMA/AOAC_Official_Methods_of_Analysis.aspx – Official Methods of Analysis of AOAC INTERNATIONAL, 19th Edition (2012); AOAC International
http://archive.org/stream/gov.law.aoac.methods.1.1990/aoac.methods.1.1990_djvu.txt – AOAC: Official Methods of Analysis (Volume 1), 15th Edition, 1990; The Internet Archive
https://law.resource.org/pub/us/cfr/ibr/002/aoac.methods.1.1990.pdf – AOAC: Official Methods of Analysis (Volume 1), 15th Edition, 1990; Public.Resource.Org
http://www.eoma.aoac.org/methods/info.asp?ID=21806 – Protein Nitrogen Content of Milk; AOAC International
http://www.eoma.aoac.org/app_f.pdf – Appendix F: Guidelines for Standard Method Performance Requirements; AOAC International; 2012
http://usatoday30.usatoday.com/news/health/2008-09-11-tainted-formula_N.htm – FDA: Melamine found in baby formula made in China; Weise, Elizabeth; USA Today; September 15, 2008
http://www.cnn.com/2009/WORLD/asiapcf/11/24/china.milk.execution/index.html?iref=topnews – Two executed in China over tainted milk; CNN; November 24, 2009

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