Aminosäuren-Spiking: DARAN erkennst Du, dass Dein Protein GESTRECKT ist!

Man spricht von Aminosäuren-Spiking, wenn zusätzliche freie Aminosäuren (oder Kreatin) zum Protein-Mix hinzugefügt werden. Wenn ein Proteinhersteller verantwortungsbewusst ist und das vollständige Aminosäureprofil auf dem Etikett offenlegt, dann wird dieses zeigen, dass das Produkt Glycin und Glutamin/Glutaminsäure enthält. Letztendlich kommen diese Aminosäuren natürlich in Wheyprotein vor.

Bei Taurin handelt es sich jedoch nicht um eine in signifikanten Mengen in Wheyprotein natürlich vorkommende Aminosäure. Wenn Du Taurin auf dem Etikett siehst, dann ist es wahrscheinlich nachträglich hinzugefügt worden. Ein wenig ist in Ordnung, aber mehr als ein Gramm Taurin pro Messlöffel ist inakzeptabel.

Wo das Ganze hässlich wird…

Der wirkliche Ärger beginnt dann, wenn Du auf der Liste der Inhaltsstoffe freie Aminosäuren siehst und auf dem Etikett kein Aminosäureprofil angegeben ist. An diesem Punkt ist es praktisch unmöglich zu sagen, wie viel Deines Wheyproteins tatsächlich Wheyprotein ist und wie viel lediglich aus Aminosäure Füllstoffen besteht. Das Beste ist, solche Produkte vollständig zu meiden.

Woran Du erkennen kannst, dass Dein Protein gestreckt ist:

Hier sehen wir typischerweise zwei Situationen:

  1. Die strittige Aminosäure befindet sich in einer „Proteinmischung“

In diesem Fall wirst Du ein Produkt sehen, dessen Etikett so ähnlich wie folgendes Etikett aussieht:

Proteinmischung (Wheyprotein Isolat, Glutamine Peptide, L-Leucin, Ei Albumin, Wheypeptide, L-Isoleucin, L-Valin), Kakao, usw.

2. Oder die strittige Aminosäure steht in der Liste hinter den Nahrungsproteinen:

Proteinmischung (Wheyprotein Konzentrat, Reisprotein Konzentrat, Wheyprotein Isolat, Ei Albumin, Milchprotein Isolat, teilweise hydrolysiertes Wheyprotein), Taurin, Glukosepolymere, Kakaopulver, L-Glutamin, usw. …

In beiden Fällen ist es nicht wirklich möglich zu sagen, wie stark das Protein „verwässert“ wurde, da praktisch alle Inhaltsstoffe als Protein gezählt werden. Im Schlimmsten Fall könnten alle Inhaltsstoffe dieselbe Dosierung aufweisen! Im zweiten Beispiel können wir uns relativ sicher sein, dass zumindest nicht zu viel L-Glutamin enthalten ist, da Glutamin auf dem Etikett nach Kakaopulver folgt. Doch das ist bei Taurin nicht der Fall, welches vor „Glukosepolymere“ (auch bekannt als Maltodextrin) steht.

Du kannst natürlich etwas rechnen, um sehr grob abzuschätzen, wie viel Taurin in diesem Produkt enthalten ist, aber wir werden an dieser Stelle keine Spekulationen aufstellen, da es keine Weg gibt, wirklich sicher zu sein. Tatsache ist, dass wir nicht genug wissen, um eine wohlbegründete Vermutung über den wahren Wert dieses Produkts anzustellen. Die einzige Lösung besteht darin, dieses Produkt nicht zu kaufen und die Firmen, die solche Produkte herstellen, nicht zu unterstützen.

Die grundlegenden Faustregeln

Als erstes solltest Du besser kein Proteinprodukt kaufen, das Kreatin enthält. Wie bereits erwähnt, wird 1 Gramm Kreatin Monohydrat vom Kjedahl Test als 1,8 Gramm Eiweiß angesehen. Wenn Du also dieses zusätzliche Zeug nicht in Deinem Protein haben willst, dann solltest Du ganz einfach kein Produkt kaufen, das Aminosäuren wie Taurin, Glycin, Glutamin oder Kreatin als Bestandteil der Liste der Inhaltsstoffe enthält, wenn kein vollständiges Aminosäureprofil angegeben ist.

Wenn Taurin, Glycin oder Glutamin sich jedoch am Ende der Liste der Inhaltsstoffe oder hinter den Aromastoffen befinden, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Hersteller Dich nicht zu stark beschummelt hat und es könnte Sinn machen, dieses Produkt zu kaufen, wenn Du es zu einem sehr guten Preis bekommen kannst.

Profitipp: Suche Dir das französische Etikett!

Wenn Dich die Zusammensetzung eines bestimmten Proteinprodukts interessiert, das von einer internationalen Firma hergestellt wird, dann kannst Du schauen, ob dieses Produkt in Frankreich erhältlich ist. In bestimmten europäischen Ländern, wie beispielsweise in Frankreich, muss der Hersteller das vollständige Aminosäureprofil auf dem Etikett angeben. Es kann also Sinn machen, bei Google Bilder des französischen Etiketts zu suchen, um zu sehen, wie schlimm die Situation ist.

Ein Argument zu Gunsten von Taurin und Kreatin

Es macht Sinn, sich auch die andere Seite der Diskussion anzusehen:

Man könnte auch die Position vertreten, dass die Zugabe von Taurin und Kreatin (sagen wir jeweils 2 Gramm) für einen Sportler mehr Vorzüge als ein reines, zu 100% Makropeptid basiertes Protein mit sich bringen könnte. Immerhin kommt Taurin in Wheyprotein/Kasein nicht vor und Kreatin soll ja die beste leistungssteigernde Substanz auf diesem Planeten sein.

Wenn Du über keine andere Quelle für diese beiden Inhaltsstoffe verfügst, dann kann das wahr sein. Aber sollte die Entscheidung hierüber nicht beim Konsumenten liegen? Wenn wir Supplements verwenden, die proprietäre Formeln enthalten, bei denen Amino Acid Spiking zum Einsatz kommt, dann haben wir nicht die volle Kontrolle über unsere Makronährstoffzufuhr. Dies ist eine Situation, in die sich ein Sportler niemals begeben sollte.

Ist das Ganze wirklich eine so große Sache?

Ein paar Gramm Protein bedeuten jetzt nicht wirklich das Ende der Welt. Laut der Reaktion eines Insiders aus der Supplementindustrie bedarf es mindestens 20 Gramm Protein, um die richtige Konsistenz zu erreichen – Du wirst also mit großer Wahrscheinlichkeit kein völlig „leeres“ Produkt bekommen.

Aber es geht nicht nur um das Protein. Es geht um die Moral!

Die wirklichen Probleme sind Folgende:

Niemand möchte beschummelt werden – nicht einmal ein bisschen. Die “guten” Firmen, die dies nicht tun, haben einen ernsthaften finanziellen Nachteil.

Was ist mit freien Aminosäuren, die nicht auf dem Etikett angegeben sind?

Dies ist in der Tat das größte Problem, aber gleichzeitig auch ein Problem, das nur sehr wenige Leute ansprechen werden. Der Grund dafür besteht darin, dass Du, wenn Du ein Produkt testen lässt und die Daten veröffentlichst, schnell zum Opfer einer Klage werden kannst.

Darüber hinaus könnte es gut sein, dass eine Firma nicht einmal weiß, dass ihre Produkte gestreckt wurden. Wenn sie Rohstoffe von einer anderen Quelle (die diese gestreckt hat) erhalten und das Protein die oben erwähnten Tests alle besteht, ist es ohne aufwändigere Tests schwierig zu sagen, ob dieses Protein gestreckt wurde. Intensivere Test der Rohstoffe würde die Produktion verlangsamen und diese Firma im Vergleich zu anderen Firmen, die solche Tests nicht durchführen, weiter ins Hintertreffen bringen.

Das Ganze ist eine sehr unschöne Situation und wir haben traurigerweise mit dieser Betrachtung lediglich an der Oberfläche gekratzt. Einen weiteren wichtigen Aspekt werden wir im abschließenden Teil dieser Serie ansprechen!

Referenzen:
https://blog.priceplow.com/protein-scam-amino-acid-spiking
http://www.fda.gov/ohrms/dockets/dailys/00/Dec00/122100/cp00001.pdf – Amending the Method of Calculating Protein Content in Human Food; Protein Technologies International, Inc; Dec 21, 2000

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18274971 – Converting nitrogen into protein
http://www.fao.org/docrep/006/y5022e/y5022e03.htm – Methods of Food Analysis; Food and Agriculture Organization of the United Nations
http://legalactionnow.com/harmful-drugs/dietary-sports-supplements/protein-powder-spiking-lawsuit-class-action-amino-spiking-protein-scam – Protein Powder Spiking Class Action Lawsuit | Amino Spiking Protein Scam; Oliver Law Group; June 6, 2014

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein