Bei der rapiden Geschwindigkeit, mit der die SARM Technologie weiterentwickelt wird, kann es schwer sein, mit den neusten Fortschritten mitzuhalten. Dies ist insbesondere dann wahr, wenn Produkte, die als SARM bezeichnet werden in Wirklichkeit nicht mehr als Designersteroide in Verkleidung sind. Auch wenn dies nicht notwendigerweise etwas Schlechtes sein muss, können solche Täuschungen es schwer machen, Fakten von Fiktionen zu trennen. Das macht den bereits schlecht definierten Markt noch undurchsichtiger. Bis zu diesem Punkt haben sich SARMS von anabolen androgenen Steroiden ausschließlich durch ihre Molekularstruktur abgesetzt. Immerhin fehlt ihnen die die typische Struktur mit 4 Kohlenstoffringen, die charakteristisch für anabole androgene Steroide ist. Alle bisherigen SARMs inklusive Ostarin, LGD-4033, S4, usw. haben diese universelle Eigenschaft geteilt, ohne die die Grenzen zwischen SARMs und Steroiden verschwimmen würden.
Vorsicht vor „SARM ähnlichen“ Mitteln
Da im Augenblick noch keine Nomenklatur für eine SARM Klassifizierung existiert, sind einige Wissenschaftler dazu übergegangen selbst zu entscheiden, welche Verbindungen sich als SARMs qualifizieren und welche nicht. Dabei verwenden sie das Wirkungsprinzip eines Wirkstoffes als primäre Basis für ihre Betrachtungen. Dies würde es nahezu jedem Steroid mit einem hohen Grad an Selektivität für die gewählten Eigenschaften erlauben, die SARM Kriterien zu erfüllen. Unglücklicherweise beginnt sich diese Idee bereits bei der wissenschaftlichen Gemeinschaft einzubürgern und es wurden bereits Chemikalien wie Oxandrolon, Nandrolon und sogar Trenbolon als „SARM ähnlich“ bezeichnet.
Sonderfall YK11
All dies wäre eine unnötige Diskussion, wenn es nicht YK11 gäbe. Das DHT Derivat wird bisher nämlich fälschlicherweise als SARM vermarktet. Ursprünglich an der Toho University in Japan entwickelt, ist dies eines dieser Medikamente, das direkt nach der Entwicklung auf dem Markt aufgetaucht ist. Leider wissen wir bislang nur sehr wenig darüber, da es keinerlei mit Menschen oder Tieren durchgeführte Untersuchungen gibt. Dementsprechend ist es ziemlich schwer, oder sogar unmöglich, einzuschätzen, wie dieser Wirkstoff aus pharmakokinetischer oder pharmakodynamischer Sicht wirkt.
Da solche Untersuchungen sowohl für die Bestimmung eines idealen Dosierungsbereichs, als auch potentielle Toxizität, Effizienz, Bioverfügbarkeit, usw. entscheidend sind, tappen wir bei YK11 nahezu vollständig im Dunkeln. Wer das Mittel ausprobieren will, muss sich auf anekdotenhafte Berichte verlassen, wenn es um eine Bewertung der Charakteristika dieses Wirkstoffs geht. Bei der geringen Anzahl unabhängiger Reviews von Anwendern, die augenblicklich verfügbar sind, müssen wir erst noch zu einem allgemeinen Konsens bezüglich der grundlegendsten Informationen kommen.
Was bisher über YK11 bekannt ist
Es ist ein partieller Androgenrezeptor Agonist, der als Myostatinhemmer agiert.
Adressieren wir zuerst Nummer eins. Wie die meisten wissen werden, regen Steroide/SARMs das Muskelwachstum hauptsächlich über ein Anbinden an den Androgenrezeptor und eine hieraus resultierende Aktivierung dieses Rezeptors an. In den meisten Fällen sind Steroide/SARMs, das was als vollständige Androgenrezeptor Agonisten bekannt ist. Sie rufen beim Anbinden an den Androgenrezeptor eine maximale Wirkung hervor. Auf der anderen Seite aktivieren partielle Agonisten den Androgenrezeptor nur mit partieller Effizienz und können sogar eine gewisse antagonistische Wirkung zeigen. Das bedeutet, dass sie potentiell die Wirkung von vollständigen Agonisten (andere Steroide/SARMs) am Androgenrezeptor blockieren oder abschwächen können.
Muskelwachstum gehemmt?
Aufgrund dieser Eigenschaft haben einige vorgeschlagen, dass die Verwendung von YK11 in Kombination mit supraphysiologischen Dosierungen von anabolen androgenen Steroiden zu einer Reduzierung des Muskelwachstums führen könnte. Diese Ansicht setzt jedoch voraus, dass YK11 in allen Fällen unfähig ist, den Androgenrezeptor mit gleicher Stärke zu aktivieren. Diese Ansicht setzt außerdem voraus, dass sich das entsprechende Individuum im Zustand einer Androgenrezeptorsättigung befindet. Selbst wenn YK11 einige Steroidmoleküle von ihren Rezeptoren vertreibt, würden diese an der nächsten verfügbaren Stelle einfach erneut an einen freien Androgenrezeptor anbinden. Es werden bisher keine Vorzüge damit in Verbindung gebracht, dass ein Wirkstoff ein partieller Agonist ist. Aus diesem Grund müssen wir das Potential für ein „Worst Case Szenario“ anerkennen, welches darin besteht, dass YK11 eine unerwünschte Wirkung am Androgenrezeptor entfalten könnte.
Die Experimentierküche mit SARMS
Bevor wir jedoch YK11 als ein weiteres gescheitertes Experiment in einer langen Reihe von SARM Fehlschlägen abschreiben, sollten wir im Hinterkopf behalten, dass die Fähigkeit von YK11 ein Wachstum über eine Androgenrezeptor Aktivierung zu initiieren, nie das primäre Verkaufsargument war. Spezifischer gesagt reduziert YK11 die Effektivität von Myostatin, indem es die Produktion von Follistatin erhöht – ein antagonistisches Protein, dass Myostatin direkt daran hindert, seine hemmende Wirkung auf das Muskelwachstum zu entfalten.
Diese Wirkung ist jedoch nicht einzigartig. Viele Steroide agieren bis zu einem gewissen Grad als Myostatin Hemmer. Was allerdings einzigartig ist, ist die Stärke, mit der Yk11 agiert, um dieses Muskeln zerstörende Molekül zu bekämpfen. Im Rahmen einer Studie konnte gezeigt werden, dass YK11 die Follistatin Produktion um ein vielfaches stärker als DHT steigert, welches selbst ein potenter Myostatinhemmer ist. Gerade weil Myostatin bei der Regulierung der Skelettmuskelmasse eine so große Rolle spielt, sollte jeder Wirkstoff, der dazu in der Lage ist, die Follistatinspiegel in diesem Umfang zu erhöhen, die Aufmerksamkeit von Bodybuildern überall auf der Welt auf sich ziehen.
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung!
Diejenigen, die sich dafür entscheiden, auf den YK11 Zug aufzuspringen, bevor weitere gründlichere Untersuchungen durchgeführt wurden, sollten im Hinterkopf behalten, dass wir nicht wissen, wie der optimale Dosierungsbereich, die Halbwertszeit oder das Sicherheitsprofil von YK11 als Methylester aussehen, wobei letzteres unter Umständen in einem gewissen Grad an Lebertoxizität resultieren könnte!
Wichtiger Hinweis
Alle Informationen zu verschreibungspflichtigen Medikamenten oder anderen leistungssteigernden Substanzen dienen rein zu Informationszwecken und sind in kleinster Weise als Anleitung für eine Verwendung dieser Substanzen gedacht.
Wir distanzieren uns von jeglicher Verwendung verbotener leistungssteigernder Substanzen und raten dringend von deren Verwendung ab. Die Verwendung dieser Substanzen kann auch bei kurzzeitiger Anwendung zu ernsten Gesundheitsschäden führen und einige Substanzen wie Insulin oder DNP können bereits bei einmaliger falscher Anwendung tödlich wirken.
Des Weiteren möchten wir darauf hinweisen, dass bereits der Besitz relativ geringer Mengen dieser Substanzen in Deutschland strafbar ist und mit Geldstrafen oder Gefängnisstrafen geahndet werden kann. Für Sportler, die an Wettkämpfen teilnehmen, stellt bereits die Verwendung dieser Substanzen eine Straftat dar.