02Natural oder nicht, das scheint eine Frage, die beinahe jeden Kraftsportler brennend interessiert. Dementsprechend gibt es besonders im Netz immer wieder wilde Diskussionen um den Naturalstatus bekannter Persönlichkeiten. Oftmals bekommt jeder, der ansatzweise einen guten Körperbau vorweisen kann, unterstellt, er habe zu Steroiden gegriffen. Dabei ist es heutzutage offenbar unmöglich geworden, dass man auch ohne Unterstützung zu einem beachtlichen Körper kommen kann.
Doch woher kommen diese Unterstellungen und woran erkennt man wirklich, ob jemand „natural“ ist oder nicht?
„Stoffer“ mit dem FFMI überführen!?
Der FFMI (fat free mass index) gilt seit Jahren als ideales Tool, um den Naturalstatus von Bodybuildern zu ermitteln. Dabei soll ein Errechnungswert von mehr als 25 definitiv als „natural nicht möglich“ gelten. Doch bei genauerer Betrachtung dieser Methode, kommt man zum Schluss, dass der FFMI Wert nicht immer so strikt betrachtet werden kann.
Schließlich könnte man sonst davon ausgehen, dass jemand mit einem Wert von 24.9 natural ist und sobald jemand nur 0.1 Gewichtungspunkte mehr hat, würde ihm nicht mehr geglaubt. So schwarz und weis kann man die Sache allerdings definitiv nicht betrachten. Immerhin könnte auch jemand mit einem FFMI Wert von 22 mit Steroiden nachgeholfen haben. Daran erkennt man also, dass der FFMI nur ein Richtwert zu Einschätzung von Athleten sein kann. Selbstverständlich ist es wahrscheinlicher, dass jemand unterstützt, wenn er einen FFMI von über 25 hat. Trotzdem sollte man den entsprechenden Sportler nicht automatisch als „Stoffer“ abstempeln, da er tatsächlich auch natural sein könnte.
Das Problem mit der FFMI Methode
Viele Leute verallgemeinern ihre Ansichten zu stark, besonders im Bezug auf Steroide. Nur weil man jemanden kennt, der eine beachtliche Muskelmasse hat und ein geringes Körperfett, der „nachhilft“, heißt das nicht automatisch, dass jeder mit einem ähnlichen Körperbau auch unterstützen muss.
Die FFMI Studie wurde zudem nur mit 150 Probanden durchgeführt, soll aber auf die komplette Menschheit bezogen werden können. Allein dieser Fakt sollte bereits zu denken geben. Um an dieser Studie teilnehmen zu können, waren lediglich zwei Voraussetzungen nötig. Die Kandidaten mussten mindestens 16 Jahre alt sein und mindestens zwei Jahre Trainingserfahrung haben. Auch spricht nicht unbedingt für die Credibilität der Studie. Schließlich könnten so Bodybuilder mit jahrelanger Erfahrung mit blutigen Anfängern verglichen werden. Ob diese Vorgehensweise also wirklich für die Praxis geeignet ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Wichtig ist dabei nämlich auch, dass Kraftsportler, die zu Steroiden greifen, auch meistens schon mehrere Jahre trainieren, bevor sie mit dem Unterstützen beginnen. Das bedeutet, dass sie natürlich auch schon mehr Muskelmasse haben, als jemand der erst mit dem Kraftsport anfangt.
Das „Fake Natty“ Problem der heutigen Generation
Zu guter Letzt sollte man definitiv noch ansprechen, dass heutzutage scheinbar immer mehr Menschen dazu neigen, andere als „Fake Nattys“ zu bezeichnen. Woran liegt das?
In den meisten Fällen kommen derartige Anschuldigungen von Leuten, die selbst nicht wirklich mit ihrem Muskelaufbau vorankommen. Besonders wenn es zu Stagnationen kommt, gehen diese Personen davon aus, dass auch andere nicht weiter kommen werden. Der einzige Weg für solche Kraftsportler scheinen also Steroide darzustellen. Dabei ist oftmals ein ganz anderes Problem vorhanden, das Betroffene gerne zur Seite schieben.
Der einfachste Weg um sich selbst zu rechtfertigen ist es also, anderen zu unterstellen, sie würden ihren Körper Steroiden verdanken. Dadurch nehmen sich viele Bodybuilder allerdings die Motivation für das eigene Training und die eigene Willensstärke. Im Grunde genommen sollte es Athleten egal sein, ob jemand nachgeholfen hat oder nicht. Viel wichtiger ist doch der eigene Fortschritt und vor allem der eigene Körper!