Steroid Konsum: Betrug oder nicht?

Dass Doping im Sport als Betrug gilt, ist sicherlich nichts Neues. Schließlich verstößt es schlicht und einfach gegen die Wettkampfregeln. Doch was ist mit Fitnessstudio Besuchern, die das Ganze als Hobby betreiben? Gelten Steroide hier auch als Betrug?

Das ist eine Frage, über die sicherlich häufig diskutiert wird. Mittlerweile nehmen immer mehr Freizeitsportler eine Art von Dopingmitteln. Dabei nehmen die meisten allerdings nicht an organisierten sportlichen Wettkämpfen irgendeiner Art teil. Ihr Ziel ist viel mehr ein massigerer und besser aussehender Körpern.

Anmerkung der Redaktion:

Wir wollen an dieser Stelle betonen, dass die illegale Verwendung von Steroide ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen haben kann. Vor allem, wenn die Verabreichung ohne ärztliche Betreuung und in unverantwortlichem Ausmaß geschieht. Das soll in diesem Beitrag allerdings nicht das Thema sein. Wir wollen hier lediglich die Frage diskutieren, ob erwachsene Freizeitbodybuilder, die Steroide verwenden, „Betrüger“ sind oder nicht.

Betrug vs. Verstoß gegen Gesetze

Mogeln oder Betrügen bedeutet, dass man eine Regel bricht, die man befolgen sollte. Bei den meisten Sportarten gibt es Anti-Steroid Regeln. Dementsprechend ist die heimliche Verwendung von Steroiden für Profisportler Betrug. Doch der Rest von uns ist nicht an diese sportlichen Regeln gebunden. Wir sind jedoch an den Gesellschaftsvertrag gebunden. Dieser ist durch Gesetzte festgelegt. Genauso verstößt die Verwendung von Steroiden in vielen Ländern gegen die Gesetze. Doch ist das Brechen eines Gesetzes mit Betrug oder Mogeln gleichzusetzen? In einigen Fällen kann das natürlich so sein. Beispielsweise ist ja auch Steuerhinterzug eine Art von Betrug. Das Rauchen von Marihuana oder die Verwendung von Heroin ist allerdings wohl kaum Betrug, sondern schlicht weg illegal.

Was bedeutet Betrug?

Um als Betrug oder Mogeln qualifiziert zu werden, muss das Brechen der Regel dem Zweck dienen, sich einen Vorteil zu verschaffen. Das Fehlverhalten muss jedoch nicht tatsächlich einem Vorteil mit sich bringen. Schließlich betrügt man auch, wenn man beispielsweise während einer Prüfung die Antworten seines Nachbarn abschreibt. Trotzdem könnten sich diese Antworten ja auch als falsch herausstellen. Dadurch hätte man dann nicht unbedingt einen Vorteil aus der Sache. Dennoch wäre es eine Form des Betrugs gewesen. Das ist übrigens auch der Grund dafür, dass die Verwendung von Steroiden im Bereich des Sports auch dann Betrug ist, wenn diese einem nicht dabei helfen zu gewinnen.

Nach welchem „Vorteil“ strebt der erwachsene Freizeitbodybuilder?

Steroidanwender wünschen sich meistens einfach einen muskulöseren Körper als ihre steroidfreien Freunde. Die Folge könnte zum Beispiel ein Attraktivitätsvorteil bei potentiellen Sexualpartnern am Strand haben. Das unterscheidet sich sicherlich stark von der Teilnahme an organisierten sportlichen Wettkämpfen. Schließlich wird hierbei das Gewinnen und der Leistungserfolg durch simple Arithmetik berechnet. Der Sprinter, der gegen einen Steroidanwender verliert, hat einen guten Grund sich zu beschweren. Doch man würde nur den Kopf schütteln, wenn jemand herumjammert, weil er den Kampf um das Bikini Girl gegen seinen muskulöseren Freund verloren hat.

Abgesehen hiervon besteht die primäre Motivation der meisten Steroidanwender nicht darin, Eindruck auf mögliche Sexualpartner zu machen. In der größten Umfrage unter erwachsenen Steroidanwendern, die jemals durchgeführt wurde, kam die Anziehungskraft auf Sexualpartner nicht einmal unter den fünf meist genannten Motiven vor. Die meisten Steroidanwender wollten ganz einfach muskulöser und stärker sein, besser aussehen, über mehr Selbstvertrauen verfügen und schlanker sein. Das sind sicherlich dieselben Ziele, die alle von uns dazu motiviert haben, mit dem Krafttraining anzufangen. Sicherlich genießen die meisten auch positive Aufmerksamkeit von Bewunderern zu erhalten. Nichtsdestotrotz wollen die meisten Freizeitbodybuilder primäre ihren Körper vor den eigenen Augen verbessern.

Steroidkonsum = Selbstbetrug?

In diesem Kontext stellt sich natürlich die Frage, ob man sich dementsprechend selbst betrügt, wenn man Steroide verwendet. Die Antwort darauf muss am Ende des Tages wahrscheinlich jeder Hobby Sportler selbst für sich definieren. Wenn man Steroide als Ersatz für hartes Training und eine saubere Ernährung verwendet, dann ist die Antwort ja. Man betrügt sich auf diese Weise sicherlich selbst. Doch wenn Steroide verwendet werden, um noch höhere Level der Trainingsintensität zu erreichen – auch wenn dies vielleicht illegal oder gefährlich ist -, wie könnte das Betrug sein?

Wenn man die Verwendung von Steroiden in diesem Zusammenhang als Betrügen ansieht, dann wären auch alle anderen künstlichen Formen der Verbesserung des Erscheinungsbildes Betrug. Jede Frau mit Brustimplantaten, Haarextension, gemachten Nägeln beispielsweise wäre somit ebenfalls eine Betrügerin. Man könnte sogar moderne, im Labor entwickelte Supplements wie Kreatin Monohydrat und Wheyprotein Isolat in diese Kategorie einsortieren. Doch die meisten Erwachsenen, die von diesen „unnatürlichen“ Produkten oder Prozeduren profitieren, sehen dies nicht als betrügen an – sondern treffen ganz einfach Entscheidungen, die ihnen dabei helfen, so gut wie möglich auszusehen.

1 Kommentar

  1. Die Typen feiern sich für eine Leistung die jemand der keine Steroide konsumiert nicht schafft. Trotz Training. Nicht toll.

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