Jazz Pharmaceuticals, der Hersteller der so genannten Vergewaltigungsdroge Gamma Hydroxibutyrat (GHB) hat einen Antrag an die Securuties and Exchange Commission gestellt, GHB im Wert von 180 Millionen Dollar aus Lagerbeständen verkaufen zu dürfen. Jazz verkauft diesen Wirkstoff unter dem Handelsnamen Xyrem. GHB ist eine Droge der Klasse 1, was bedeutet, dass es in dieselbe Kategorie wie Heroin fällt und als sehr gefährlich angesehen wird. GHB ist zur Behandlung von Narkolepsie (extremer Schläfrigkeit tagsüber) zugelassen, doch es wird auch oft Patienten mit chronischer Erschöpfung verschrieben. Es besitzt schwere Nebenwirkungen, zu denen auch Koma und Tod gehören.
Die 120.000 Narkolepsie Patienten generierten im Jahr 2006 lediglich 29 Millionen Dollar Umsatz und die Firma verzeichnete im selben Zeitraum einen Verlust von 82 Millionen Doller. Jazz hofft auf eine verstärkte Verschreibung für andere Verwendungszwecke, wie dies auch bei Wachstumshormonen und OxyContin geschehen ist. Das Gesetz erlaubt Ärzten zwar die Verschreibung von Medikamenten für jede Erkrankung, für die sie diese Medikamente als angemessen ansehen, doch Arzneimittelhersteller dürfen Medikamente nur für den von der FDA zugelassenen Behandlungszweck bewerben.
Gegen Jazz läuft zurzeit eine Anklage aufgrund von Verletzungen der FDA Regeln zu Werbung für Medikamente. Die Firma hofft durch das Erreichen einer Zulassung zur Behandlung von Fibromyalgie die Attraktivität dieses Medikaments zu erhöhen. Dies würde jedoch dem Missbrauch Tür und Tor öffnen, da jeder mit schmerzenden Glenken und chronischer Erschöpfung behaupten kann, dass er unter dieser Krankheit leidet.
(The New York Times, 31 Mai 2007)