Der Skandal um staatlich organisiertes Doping in Russland hält die Sportwelt nun seit geraumer Zeit in Atem. Da jedoch nachweisliche Beweise für systematisches Doping fehlen, stehen mittlerweile auch die internationalen Verbände in keinem guten Licht dar. Während sich die Fronten auf den „oberen Ebenen“ weiter verhärten, versucht ein kleiner Teil der gesperrten Athleten für einen sauberen Sport und Chancengleichheit zu kämpfen. Trotz derzeitigem Startverbot wegen staatlich gelenkten Dopings gelang es nun drei russischen Leichtathletinnen den Weltverband zu überzeugen. Wenn alles klappt, dürfen sie bereits in zwei Wochen wieder an Wettbewerben teilnehmen.
Nur unter neutraler Flagge
Nachdem bereits letztes Jahr die Weitspringern Darja Klischier und Whistleblowerin Julia Stepanowa Ausnahmegenehmigungen erhalten hatten, erteilte nun der Internationale Leichtathletik-Verband IAAF drei weitere Sonderrechte. So dürfen ab sofort die frühere Hallen-Europameisterin Anschelika Sidorowa, Kristina Siwkowa und Aleksej Sokirskij wieder an Wettkämpfen teilnehmen. Einzige Voraussetzung: die russischen Athletinnen müssen unter neutraler Flagge an den Start gehen. Sollten die drei Athleten den Bedingungen zustimmen und die Ausrichter ihr „GO“ geben, könnten sie bereits in der kommenden Woche bei der Hallen-EM in Belgrad teilnehmen.
Verratene Sportler bekommen Chance
Der Präsident der IAAF, Sebastian Coe, will auch weiterhin alles daran setzen, sauberen Sportlern, die vom eigenen Land verraten worden sind, den Zugang zu Wettkämpfen zu ermöglichen. Allerdings müssen die gesperrten Athleten hierzu zunächst einen umfangreichen Fragenkatalog beantworten. Dadurch sollen sie nachweisen, dass sie von dem staatlich verordneten Doping in ihrer Heimat nicht betroffen gewesen seien. Insgesamt sind bislang knapp 50 Anträge für eine Starterlaubnis bei dem Verband eingegangen. Sechs davon wurden bereits abgelehnt, viele Weitere werden derzeit noch geprüft.