Ketogene kohlenhydratarme Diäten haben keinen stoffwechseltechnischen Vorteil

Ketogene Diäten: fettreich oder proteinreich – Q&A

Ketogene kohlenhydratarme Diäten haben keinen stoffwechseltechnischen Vorteil gegenüber nicht ketogenen kohlenhydratarmen Diäten – Ein Studienreview

Titel und Abstract

Johnston CS et. al. Ketogenic low-carbohydrate diets have no metabolic advantage over nonketogenic low-carbohydrate diets. American Journal of Clinical Nutrition. (2006) 83: 1055-1061

Hintergrund: Kohlenhydratarme Diäten könnten einen stärkeren Gewichtsabbau als konventionelle fettarme, kohlenhydratreiche Diäten fördern.

Zielsetzung: Wir haben Gewichtsabbau und Veränderungen der Biomarker bei Erwachsenen, die eine ketogene kohlenhydratarme Diät (KLC) befolgten, mit den entsprechenden Werten bei Erwachsenen, die eine nicht ketogene kohlenhydratarme Diät (NLC) befolgten, verglichen.

Design: Zwanzig Erwachsene [Bodymass Index (in kg/m2): 34,4 ± 1.0] wurden zufallbedingt in die KLC Gruppe (60% der Energiezufuhr in Form von Fett, beginnend mit 5% der Energiezufuhr in Form von Kohlenhydraten) oder die NLC Gruppe (30% der Energiezufuhr in Form von Fett, 40% der Energiezufuhr in Form von Kohlenhydraten) eingeteilt. Während der sechs Wochen Studiendauer trieben die Probanden keinen Sport und die Kalorienzufuhr über 24 Stunden wurde streng kontrolliert.

Resultate: Der durchschnittliche (±SE) Gewichtsverlust (6,3 ± 0,6 in der KLC Gruppe und 7,2 ± 0n8 kg in der NLC Gruppe; P = 0,324) und der Fettabbau (3,4 bei der KLC Gruppe  und 5,5 kg in der NLC Gruppe; P = 0.111) unterschieden sich zwischen den Gruppen nach 6 Wochen nicht signifikant. Der Blut ß-Hydroxybutyrat Spiegel war in Woche 2 bei der KLC Gruppe um den Faktor 3,6 höher als bei der NLC Gruppe (P = 0,018) und der LDL Cholesterinspiegel stand in direkter Verbindung mit dem Blut ß-Hydroxybutyrat Spiegel (r = 0,297, P = 0,025). Die Gesamtinsulinsensitivität und der Kalorienverbrauch im Ruhezustand stiegen und die Serum Glutamyltransferase Konzentrationen fielen bei beiden Gruppen während der 6 Wochen Studiendauer (P < 005). Das Entzündungsrisiko (Arachidonsäure : Eicosapentaensäure Verhältnis in den Plasmaphospholipiden) und der gefühlte Elan wurden durch die KLC Diät starker negativ als durch die NLC Diät beeinflusst.

Schlussfolgerungen: KLC und NLC Diäten waren bezüglich der Reduzierung des Körpergewichts und der Insulinresistenz gleich effektiv, doch die KLC Diät wurde mit mehreren negativen stoffwechseltechnischen und emotionalen Wirkungen in Verbindung gebracht. Die Verwendung von ketogenen Diäten ist für den Gewichtsabbau deshalb weniger geeignet.

 

Einführung

Ohne Ausnahme scheint es in jedem Jahrzehnt zu Wiederaufflammen der Idee zu kommen, dass extrem kohlenhydratarme Diäten einen stoffwechseltechnischen Vorteil gegenüber kohlenhydratbasierten Diäten habe. Es wird die Behauptung aufgestellt, dass sehr kohlenhydratarme Diäten bei gleicher Kalorienzufuhr (oder manchmal sogar einer höheren Kalorienzufuhr) einen stärkeren Gewichts- oder Fettabbau generieren.

Bevor ich fortfahre, möchte ist klarstellen, dass ich nichts gegen kohlenhydratarme Diäten habe. Mein erstes Buch mit dem Titel The Ketogenic Diet konzentrierte sich voll und ganz auf diese Diätform und viele meiner Diätansätze umfassen kohlenhydratarme oder zumindest kohlenhydratreduzierte Phasen, da diese dazu neigen, bestimmte biologische Wirkungen zu generieren, nach denen ich strebe.

Darüber hinaus zeigen wissenschaftliche Untersuchungen klar, dass bei einigen Menschen eine Reduzierung der Kohlenhydratzufuhr deutliche Gesundheitsvorzüge mit sich bringen kann und in einigen Fällen könnte eine nahezu vollständige Eliminierung von Kohlenhydraten aus der Ernährung (abgesehen von Dingen wie Obst und Gemüse) ungemein vorteilhaft sein.

Wenn es um die Behauptungen bezüglich Gewichts- und Fettabbau geht, wird das Ganze jedoch etwas kniffliger. An der Idee, dass kohlenhydratarme Diäten einen stärkeren Gesamtgewichtsverlust bewirken, ist mit Sicherheit etwas Wahres dran, doch dieses Thema wird durch den begleitenden Verlust an Wasser verzerrt. Durch den Abfall der Insulinspiegel (Insulin bewirkt eine Resorbierung von Wasser durch die Nieren) und eine dehydrierende Wirkung von Ketonen, kann eine sehr kohlenhydratarme Diät einen signifikanten Verlust an Wasser verursachen.

Wie ich ausführlich im Buch The Ketogenic Diet beschrieben habe, kann dieser Verlust an Wasser abhängig von der Größe (selbst kleine, leichte Menschen können während der ersten Tage einer Kohlenhydratrestriktion schnell 1,5 bis 2 Kilo an primär Wasser verlieren) von 1 bis 15 Pfund (0,5 bis 7 Kilo) reichen. Dies neigt dazu, einen Vergleich des Gewichtsverlustes nicht aussagekräftig zu machen. Dies gilt umso mehr, wenn man berücksichtigt, dass der Unterschied bezüglich des Gewichtsverlustes zwischen kohlenhydratarmen und kohlenhydratreichen Diäten für gewöhnlich sowieso nur ein paar Pfund beträgt.

Andere aktuelle Studien haben jedoch akkuratere Methoden zur Messung der Körperkomposition verwendet und mehrere von diesen Studien scheinen bei den kohlenhydratarmen Diäten einen höheren Fettabbau als bei den kohlenhydratreichen Diäten zu finden, wobei bei den kohlenhydratarmen Diäten häufig dieselbe Kalorienmenge oder gelegentlich eine höhere Kalorienmenge verwendet wurde. Aha, ein stoffwechseltechnischer Vorteil.

Nun, … vielleicht.

Ich habe zwei primäre Probleme mit den meisten durchgeführten Studien, von denen ich eines bereits erwähnt habe. Die große Mehrzahl der bis heute durchgeführten Studien hat es den Probanden erlaubt, ihre Nahrungszufuhr selbst zu kontrollieren und dies bringt eine enorme Anzahl an Problemen mit sich, was daran liegt, dass die Leute hierin ganz einfach schlecht sind. Sich darauf zu verlassen, was diese darüber sagen, was sie tatsächlich essen, bedeutet, dass man nicht wirklich weiß, was tatsächlich vor sich geht.

Das andere, potentiell größere Problem dreht sich um die Proteinzufuhr. Im Allgemeinen – und dies gilt insbesondere dann, wenn man eine typische sehr kohlenhydratarme Diät mit einer kohlenhydratreichen Diät vergleicht – wird die Diät mit reduzierter Kohlenhydratzufuhr signifikant mehr Protein enthalten.

Dies hängt ganz einfach damit zusammen, welche Nahrungsmittel während der Diät gegessen werden können. Es ist logisch, dass man, wenn der größte Teil der Ernährung aus Fleisch besteht, dazu neigt, mehr Protein zu essen, als wenn dies nicht der Fall ist. Doch dies neigt aus Gründen, die ich im Artikel Is a Calorie a Calorie beschrieben habe, dazu, einen Vergleich der Diäten problematisch zu machen.

An diesem Punkt gibt es nur wenige oder überhaupt keine Meinungsverschiedenheiten darüber, dass eine proteinreichere Diät im Vergleich zu einer proteinärmeren Diät eine Rehe inhärenter Vorzüge besitzt. Diese Vorzüge für den Diätenden umfassen eine bessere Sättigung, eine bessere Aufrechterhaltung der Stoffwechselrate während der Diät, eine bessere Aufrechterhaltung der Blutzuckerspiegel, weniger Verlust an fettfreier Körpermasse und andere, die ich mit Sicherheit bei dieser Aufzählung vergessen habe.

Doch wird sprechen hier nicht über kohlenhydratarme Diäten per se, wir sprechen über proteinreiche Diäten, was bedeutet, dass sich der Vergleich nicht länger um den Kohlenhydratanteil der Diät, sondern um den Proteingehalt dreht. In der Tat argumentieren einige Wissenschaftler, dass die „Vorzüge“ von angeblich kohlenhydratarmen Diäten auf der erhöhten Proteinzufuhr anstatt dem Kohlenhydratanteil per se basieren.

Wie auch immer, dies war ein kurzer Blick auf die beiden Hauptprobleme, die ich mit vielen der zurzeit verfügbaren Vergleichsstudien von kohlenhydratarmen vs. anderen Diätformen habe. Durch die selbst berichtete Nahrungszufuhr (die dazu neigt, sehr inakkurat zu sein) in Verbindung mit der variablen Proteinzufuhr (wobei die Gruppe, die eine kohlenhydratarme Diät einhielt, für gewöhnlich mehr Protein isst) ist es schwer irgendwelche soliden Schlussfolgerungen darüber zu ziehen, was tatsächlich vor sich geht.

 

Die Studie

Kommen wir zur Studie, die ich heute betrachten möchte. Auch wenn diese bereits ein paar Jahre alt ist, adressiert sie beide der Probleme, die ich oben aufgeführt habe, recht gut (in der Tat behandeln meine Einleitung und ihre Einleitung im Grunde genommen dieselben Themen).

Die Wissenschaftler rekrutierten 20 übergewichtige Probanden (was zugegebenermaßen eine geringe Probandenzahl war) – sowohl Männer, als auch Frauen – und setzten diese für 6 Wochen entweder auf eine ketogene kohlenhydratarme Diät (im Grunde genommen Eine Diät vom Typ einer Atkins Diät) oder eine nicht ketogene Diät mit moderate Kohlenhydratzufuhr (wie die Zone Diät und es ist erwähnenswert, dass Barry Sears einer der Autoren des Papers ist). Es wurde kein Training durchgeführt.

Die Wissenschaftler untersuchten eine Reihe unterschiedlicher Variablen inklusive Fettabbau, Insulinsensitivität, Blutfettwerten, Entzündungen und Energiespiegel. Auch die Stoffwechselrate im Ruhezustand wurde gemessen.

Eine schöne Sache an dieser Studie ist, dass die Wissenschaftler sicherstellten, dass beide Diäten in etwa dieselben Mengen an Kalorien und Protein lieferten (wobei die sehr kohlenhydratarme Diät einen Hauch mehr an Protein lieferte). Die Zusammenstellung der beiden Diäten ist in der Tabelle unten ersichtlich:

Ketogene Diät Nicht-ketogene Diät
Kalorien 1500 1500
Protein (Gramm) 125 117
Kohlenhydrate (Gramm) 33 157
Fett (Gramm) 100 50

Die ketogene Diät umfasste außerdem geringfügig mehr gesättigte Fette als die nicht ketogene Diät (21% vs. 9% der Gesamtkalorien).

Sie werden sich jetzt vielleicht fragen, wie die Wissenschaftler sicherstellten, dass die Diäten auch eingehalten wurden. Eine andere Stärke dieser Studie besteht darin, dass den Probanden alle Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt wurden. Das Mittagessen wurde von Montag bis Freitag in der Versuchseinrichtung zubereitet und an die Probanden verteilt. Alle anderen Mahlzeiten wurden für die Probanden für den Verzehr zu Hause vorbereitet. Dies ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass die Anzahl der Probanden so niedrig war – es wird bei Studien wie diesen schnell recht teuer, alle Nahrungsmittel für die Probanden zur Verfügung zu stellen.

 

Die Resultate

Im Bezug auf Gewichts- und Fettabbau hatten beide Gruppen am Ende der 6 Wochen grob dieselbe Menge an Gewicht verloren (6,3 kg bei der ketogenen Diät  und 7,2 kg bei der nicht ketogenen Diät. Dies war nicht statistisch signifikant) Auch der Verlust an Körperfett war in etwa derselbe (3,4 kg bei der ketogenen Diät und 5,5 kg bei der nicht ketogenen Diät. Auch hier besteht kein statistisch signifikanter Unterschied, selbst wenn die Probanden, die eine nicht ketogene Diät befolgten, etwa 2 Kilo mehr an Fett verloren zu haben scheinen). Bei beiden Diäten kam es nicht zu signifikanten Veränderungen der fettfreien Körpermasse.

Es ist erwähnenswert, dass die Messungen der Körperkomposition mit einem Tanita BIA Gerät durchgeführt wurden. Wie ich im Artikel Measuring Body Composition Part 2 beschrieben habe, bringt diese Art der Messung einige Probleme mit sich und kann durch den Hydrationsstatus verfälscht werden, welcher vom Kohlenhydratgehalt der Ernährung beeinflusst wird. Es wäre schön gewesen, wenn diese Studie eine akkuratere Methode verwendet hätte – eine Methode, die nicht so stark durch den Hydrationsstatus beeinflusst wird.

Die Bewertung des Hungers verbesserte sich bei beiden Diätformen und es bestand kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Eine Behauptung, die man häufig hört ist, dass ketogene Diäten eine Reduzierung des Hungers aufgrund der Gegenwart von Ketonen oder was auch immer bewirken, doch die Studie unterstütz dies nicht. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Protein der am besten sättigende Nährstoff ist, scheint die beobachtete Wirkung durch den gesteigerten Proteingehalt und nicht durch eine Reduzierung der Kohlenhydrate per se vermittelt zu werden.

Etwas erstaunlich ist, dass die Wissenschaftler herausfanden, dass der an das Gewicht angepasste Energieverbrauch im Ruhezustand stieg, doch dies war bei beiden Gruppen im selben Umfang der Fall. Dies stand wahrscheinlich mehr mit dem Proteingehalt der Diäten (der bei beiden Diäten gleich war), als der Kohlenhydratzufuhr per se in Verbindung.

Bei der Betrachtung der Blutfettwerte waren die Resultate recht durchwachsen. Die LDL Cholesterinspiegel waren bei 5 Probanden der ketogenen Gruppe gestiegen und den 4 anderen gesunken. Bei der nicht ketogenen Diätgruppe waren die LDL Cholesterinspiegel bei 2 Probanden gestiegen und bei den verbleibenden 8 Probanden gesunken. Die HDL Cholesterinspiegel waren bei beiden Gruppen gesunken.

Die Wissenschaftler fanden außerdem heraus, dass ein Marker für Entzündungen bei den Probanden, die eine ketogene Diät befolgt hatten, signifikant höher als bei den Probanden, die eine nicht ketogene Diät befolgt hatten, lag. Hierfür wurde keine Erklärung gegeben. Einige Studien bringen gesättigte Fette mit Entzündungen in Verbindung und die etwas höhere Zufuhr an gesättigten Fetten bei der ketogenen Diät könnte mit hierzu beigetragen haben.

Die Insulinsensitivität verbesserte sich bei beiden Gruppen, wobei es keinen Unterschied zwischen den Diätformen gab.

Im Bezug auf die Energiespiegel gab abgesehen davon, dass die nicht ketogen Diätenden bei einer Bewertung von Elan und Aktivität besser als die ketogen Diätenden abschnitten, keine Unterschiede. Ich möchte hierzu anmerken, dass meiner Erfahrung nach die Reaktion auf eine ketogene Diät höchst variabel ausfällt: einige Menschen fühlen sich schrecklich und andere fühlen sich sehr energiegeladen.

Dies neigt dazu, eine Interaktion mit der Insulinsensitivität zu zeigen, wie ich dies im Artikel Insulin Sensitivity and Fat Loss näher beschrieben habe, wobei sich Menschen mit einer schlechteren Insulinsensitivität häufig während kohlenhydratarmen Diäten fantastisch fühlen und umgekehrt. Zusätzlich hierzu neigt die Sicherstellung einer adäquaten Mineralstoffzufuhr (Natrium, Kalium, Magnesium, Kalzium) dazu, einen Schlüssel zur Begrenzung der Erschöpfung während sehr kohlenhydratarmen Diäten darzustellen.

Zusammenfassend kamen die Wissenschaftler zu folgender Schlussfolgerung:

Bei der vorliegenden Studie bot die KLC [ketogene kohlenhydratarme] Diät keinen signifikanten stoffwechseltechnischen Vorteil im Vergleich zur NLC [nicht ketogenen kohlenhydratarmen] Diät. Beide Diäten waren effektiv bezüglich einer Reduzierung der Gesamtkörpermasse und Insulinresistenz, doch da die Blut Ketonspiegel direkt mit den LDL Cholesterin Konzentrationen in Verbindung standen und da das Entzündungsrisiko bei Einhaltung einer KLC Diät erhöht war, sind starke Reduzierungen der Kohlenhydratzufuhr nicht empfehlenswert.

Nun….vielleicht.

 

Meine Kommentare

Diese Studie hat mit Sicherheit einige Stärken, von denen die kontrollierten Kalorienmengen (durch Bereitstellung der Nahrungsmittel) und eine gleich hohe Proteinzufuhr bei beiden Gruppen die beiden wichtigsten sind. Schwächen sind eine geringe Probandenzahl und die Verwendung der Tanita Körperfettmessung, um die Körperkomposition zu kontrollieren. Veränderungen des Wasserhaushaltes können die mit dieser Methode gemessenen Werte signifikant verändern und Diäten, die den Kohlenhydratgehalt der Nahrung manipulieren, neigen dazu, einen signifikanten Einfluss auf die Flüssigkeitsspiegel im Körper zu besitzen.

Nachdem dies gesagt wurde, möchte ich anmerken, dass diese Studie einen Beitrag zu den Daten leistet, die nahelegen, dass wenn Kalorien- und Proteinzufuhr identisch sind, eine ketogene Diät nur minimale oder überhaupt keine stoffwechseltechnischen Vorzüge (im Bezug auf Fett- oder Gewichtsverlust) mit sich bringt. Ketogene Diäten funktionieren mindestens genauso gut, aber nicht besser.

Wie ich in der Artikelserie Comparing the Diets geschrieben habe, könnte es Umstände geben, unter denen sehr ketogene / kohlenhydratarme Diäten trotzdem bevorzugt werden könnte.

Für viele Personen könnte der größte „stoffwechseltechnische Vorteil“ sehr kohlenhydratarmer Diäten mit der Kontrolle der Nahrungs-/Kalorienzufuhr in Verbindung stehen. Viele Menschen scheinen das zu zeigen, was häufig als „Kohlenhydratabhängigkeit“ bezeichnet wird (ein Begriff, der unter Wissenschaftlern, die sich mit Übergewicht und Fettleibigkeit beschäftigen, heiß umstritten ist), bei der der Verzehr geringer Mengen an Kohlenhydraten ein starkes Verlangen nach mehr erzeugt. In diesem Fall könnte eine völlige Eliminierung von Kohlenhydraten aus der Ernährung der einzige realistische Weg sein, die Kalorienzufuhr zu begrenzen.

Des Weiteren scheint das Einhalten einer sehr kohlenhydratarmen Diät für einige Zeit die Geschmackspräferenzen zu verändern: nach einiger Zeit können oft wieder Kohlenhydrate in die Ernährung aufgenommen werden, ohne dass es zu dem Verlust der Nahrungskontrolle kommt, der vor der Diät aufgetreten ist.

Ich habe in der Einleitung erwähnt, dass Menschen mit einer ernsthaften Insulinresistenz bei einer extremen Kohlenhydratrestriktion von Gesundheitsvorzügen zu profitieren scheinen. Wie ich in den Büchern The Ultimate Diet 2.0 und The Stubborn Fat Solution beschrieben habe, neigt eine extreme Kohlenhydratrestriktion bei schlankeren Diätenden dazu, bei der Mobilisierung von hartnäckigem Körperfett zu helfen.

In anderen Situationen können Diäten mit moderater Kohlenhydratzufuhr (die ausreihende Mengen an Protein umfassen) jedoch klar überlegen sein. Menschen, die ihre Nahrungszufuhr kontrollieren können, könnten sich bei einer moderaten Kohlenhydratzufuhr ganz einfach besser fühlen. Ihr Training (insbesondere hochintensives Training wie ein Training mit Gewichten) leidet hierunter nicht so stark und sie fühlen sich nicht so lethargisch. Auch auf diese Themen wird in der Artikelserie Comparing the Diets näher eingegangen.

Mein Standpunkt ist, dass es zu viel Varianz zwischen unterschiedlichen Menschen und ihren Bedürfnissen gibt, um behaupten zu können, dass eine bestimmte Diät für alle Menschen und alle Situationen überlegen ist. Und diese Studie legt nahe, dass es bei identischer Kalorien- und Proteinzufuhr keinen inhärenten stoffwechseltechnischen Vorteil einer ketogenen Diät in Bezug auf den Gesamtfettabbau gibt – zumindest im direkten Vergleich zu einer Diät mit moderater Kohlenhydratzufuhr und einer identischen Menge an Protein.

Wie ich oben angemerkt habe, könnte es andere „Vorteile“ geben, die nicht mit dem Fettabbau in Verbindung stehen, aber trotzdem wichtig sind. Im Grunde genommen kann die Wahl einer Diät auch mit anderen Faktoren als dem Fettabbau per se in Zusammenhang stehen. Eine Diät, bei der man sich schrecklich fühlt, ist wahrscheinlich keine Diät, die man lange einhalten wird. Eine Diät, die länger befolgt werden wird, ist eine Diät, die für diese Person überlegen sein könnte.

Für alle, die mehr über meine Gedanken zu diesem Thema hören möchten, hat Jimmy Moore vom Livin La Vida Lowcarb blog ein Interview online gestellt, das wir vor ein paar Monaten geführt haben. Wir sprachen über alles zum Thema kohlenhydratarme Diäten, was Sie sich vorstellen können.

 

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Erfahren Sie mehr über die Ketogene Diät.

Ein Artikel von Lyle McDonald. Den englischen Originaltext finden Sie hier. Weitere interessante Artikel und Informationen finden Sie auf seiner Internetsite.

 

 

 

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