Reject Modernity, Embrace Masculinity? Auf YouTube gibt es einen seit einigen Monaten andauernden Trend mit Klicks in Millionenhöhe. Die Urheber sind offenbar junge Männer, die sich von der modernen Gesellschaft abgestoßen fühlen. In zahllosen kleinen Projekten bringen sie ihren Unmut zum Ausdruck.
Es handelt sich dabei um verschiedene Kompilationen, die zum einen die gegenwärtigen Zustände anprangern (Reject Modernity) und zum anderen den – aus Sicht der Urheber – richtigen Weg aufzeigen (Embrace Masculinity). Dementsprechend beginnen die Videos meist mit Zusammenschnitten von männerfeindlichen Aussagen, stark übergewichtigen Menschen, geschminkten Männern in Frauenkleidern oder anderen Charakteristika der Moderne.
Darauf folgt ein häufig musikalisch unterlegter Wechsel, der eine andere Richtung aufzeigen soll. Nun werden Zusammenschnitte von motivierenden Zitaten, sportlichen Leistungen, Trainingsvideos oder Bilder und Statuen berühmter Persönlichkeiten gezeigt. Oft werden auch Einspieler des verstorbenen Fitnessmodels Zyzz eingeblendet, um diesen Wechsel einzuleiten. Größen des Sports wie Muhammad Ali, Arnold Schwarzenegger, Cristiano Ronaldo, Hafthor Björnsson, Khabib Nurmagomedov oder David Goggins werden gezeigt. Insbesondere Bodybuilding, Kraft- und Kampfsport scheinen dort eine große Rolle zu spielen. Doch auch hochrangige Politiker oder Erfinder wie Leonardo Da Vinci und literarische Größen wie Johann Wolfgang von Goethe haben ihren Platz in diesen Zusammenschnitten.
Es scheint den Urhebern nicht so sehr um eine politische Botschaft zu gehen, wie es ihnen um eine Wandlung zu einem leistungsorientierten und erfüllteren Lebensstil geht. Sie erteilen dem stumpfen Konsum und der Ablehnung klassischer Männlichkeit eine deutliche Absage. Ihr Verständnis von Männlichkeit scheint sich dabei vor allem an Stärke, Durchsetzungsvermögen und der Überwindung von Hindernissen zu orientieren.
Bodybuilding bzw. Fitness im Allgemeinen scheint für die Urheber dieser mittlerweile unzähligen Videos ein treibender Faktor zu sein. Sie sehen im Sport einen Weg aus der Gesellschaft der Moderne und orientieren sich deshalb vor allem – aber nicht ausschließlich – an sportlichen Vorbildern. Eine interessante Entwicklung, die beobachtet werden sollte.