Frage: Ich bin mit der “echten” ketogenen Diät mit 90% Fett vertraut, die historisch gesehen eine medizinische Diät ist, die verwendet wird, um eine Kontrolle von Krampfanfällen bei Menschen, die zu diesen neigen, zu unterstützen. Diese Diät besitzt den zusätzlichen Vorzug, dass sie einen fantastischen Weg darstellt, Fett abzubauen und gleichzeitig das Gehirn versorgt zu halten. Bei Ihrer Rapid Fatloss Diät sagen Sie, dass es sich im Grunde genommen um eine ketogene Diät ohne das Nahrungsfett handelt – warum? Wenn ich zwischen den zwei ketogenen Diäten wählen wollte, warum sollte ich die Variante mit 90 bis 95% Protein der Variante mit 90 bis 95% Fett vorziehen?
Antwort: Dieses Thema ist – wie immer – eine Frage des Kontexts. Die Original Epilepsie ketogene Ernährung wurde, wie Sie angemerkt haben, zur Kontrolle von Krampfanfällen entwickelt. Und aus welchem Grund auch immer, bestand ein Aspekt darin, einen sehr, sehr hohen Level der Ketose zu entwickeln. Um dies zu erreichen, sind ein sehr hoher Fettanteil und ein recht niedriger Proteinanteil notwendig. Dies ist aus Gründen der Fall, die ich Artikel Ketosis and the Ketogenic Ratio – Q&A näher beschrieben habe. Protein besitzt zur Hälfte eine anti-ketogene Wirkung und zu viel Nahrungsprotein kann die Ketose hemmen, wodurch die Epilepsie Ernährung nicht funktionieren würde. In diesem Kontext musste die Diät einen sehr hohen Fettanteil und einen niedrigen Proteinanteil umfassen.
Und auch wenn man mit Hilfe solcher Diäten schnell Gewicht verlieren kann, besteht das Ziel nicht notwendigerweise darin, einfach nur Gewicht zu verlieren. Stattdessen besteht das Ziel darin (oder sollte darin bestehen), Fett zu verlieren, während gleichzeitig die Muskelmasse aufrecht erhalten bleibt. Ich habe diesen Unterschied ausführlich im Rapid Fat Loss Handbook (wie auch in jedem anderen meiner Bücher) behandelt und alternativ können Sie sich auch den Artikel Was bedeutet Körperkomposition? durchlesen, um mehr hierüber zu erfahren.
Menschen, die ihre Körperkomposition verändern möchten, sind nicht einfach nur an einem Gewichtsverlust per se interessiert – sie wollen den Fettabbau maximieren, während sie gleichzeitig den Verlust an fettfreier Körpermasse minimieren möchten. Und die einfache Tatsache ist, dass eine ketogene Diät mit 90% Fett dies aufgrund des niedrigen Proteinanteils nicht leisten kann. Stattdessen muss die Menge an Nahrungsprotein einen bestimmten Level erreichen, um Verluste an fettfreier Körpermasse zu verhindern.
Und da das explizite Ziel der im Rapid Fat Loss Handbook beschriebenen Diät darin besteht, den Fettabbau zu maximieren (während gleichzeitig der Abbau von fettfreier Körpermasse minimiert wird), bedeutet die auch, dass die Kalorienzufuhr extrem reduziert werden muss. Dies bedeutet, dass die Zufuhr von Nahrungsfett auf minimale Mengen (nur essentielle Fettsäuren) reduziert wird. Und eine solche Diät wäre für die Behandlung von Epilepsie völlig ungeeignet (sie würde nicht funktionieren).
Und das ist Ihre Antwort. Wenn das Ziel in einer Epilepsiebehandlung besteht, wäre die fettreiche ketogene Diät die richtige Wahl (ich kann jedem, der an diesem Thema interessiert ist, das Buch The Ketogenic Diet: A Treatment for Epilepsy, 3rd Edition (Paperback) von Freeman, Freeman und Kelly empfehlen). Doch unter der Annahme, dass das Ziel in einem maximalen Fettabbau ohne Muskelverlust besteht (d.h. das Ziel der meisten, die meine Site lesen), ist eine höhere Proteinzufuhr notwendig und die sehr fettreiche Version der ketogenen Diät wäre völlig ungeeignet.
Und im Kontext des Rapid Fat Loss Handbook, unter Berücksichtigung der expliziten Ziele dieser Diät, bedeutet dies, die Fettzufuhr sehr gering zu halten (lediglich beschränkt auf essentielle Fette und die Menge an Fett, die beim Verzehr von vollwertiger Nahrung unvermeidbar ist). Natürlich kann man auch moderatere ketogene Diäten mit einer ausreichenden Proteinzufuhr und einer höheren Menge an Fett verwenden, wie sie in meinem ersten Buch The Ketogenic Diet beschrieben werden. Die Rate des Fettabbaus wird bei einer solchen Diät aufgrund der höheren Kalorienzufuhr jedoch geringer ausfallen. Doch dies könnte aus Gründen, die ich im Artikel Setting the Deficit – Small, Moderate, or Large beschrieben habe, ein vernünftiger Kompromiss sein.
Ich hoffe, dass dies die Dinge aufklären konnte und danke für die Frage.
Ein Artikel von Lyle McDonald. Den englischen Originaltext finden Sie hier. Weitere interessante Artikel und Informationen finden Sie auf seiner Internetsite.