Eine reduzierte Empfindlichkeit ist ein wichtiger Grund dafür, dass viele Eltern ihre Kinder nicht beschneiden lassen. Sozialkritiker dieser Operation sagen, dass ihre Popularität mehr auf traditionellen und religiösen Traditionen als auf einer medizinischen Notwendigkeit beruht.
Mehrere aktuelle Studien aus Afrika zeigen, dass eine Beschneidung die Aidsrate um 60% reduzieren kann. Amerikanische und kanadische Wissenschaftler unter der Führung von Kimberley Payne konnten bei beschnittenen und unbeschnittenen Männern keinen Unterschied bezüglich der Empfindlichkeit feststellen. Sie erzeugten eine sexuelle Erregung, indem sie männlichen Probanden erotische Filme zeigten und maßen die Temperatur des Penis mit Hilfe einer Wärmebildkamera. Es konnte kein Unterschied bezüglich der Erregung oder der Empfindlichkeit zwischen beschnitte und unbeschnittenen Männern festgestellt werden. Unbeschnittene Männer wiesen eine niedrigere Penistemperatur auf, doch diese stieg im Lauf der Erregung stärker an.
Diese Studie zeigte, dass die allgemeine Ansicht, dass die Erregungsfähigkeit eines unbeschnittenen Penis höher ist, zu den modernen Legenden gehört. Eine Beschneidung besitzt keinen Einfluss auf die Empfindlichkeit des Penis während sexueller Erregung und könnte das Risiko für sexuell übertragbare Krankheiten reduzieren.
(Journal Sexual Medicine, 4: 667-674, 2007)