Pornostars geraten außer Kontrolle! Zuerst kritisierte Jenna Jameson männliche Pornostars dafür, dass sie Viagra einnahmen, um bessere Leistungen auf der Leinwand zu erbringen. Der spanische Pornodarsteller Nacho Vidal ging noch einen Schritt weiter und kritisierte spanische Männer dafür, dass sie Viagra als sexuelle Krücke verwenden. Für Jahrhunderte waren die Spanier ein sehr konservatives, sexuell unterdrücktes Volk, das nach dem „manana“ Lebensstil, der im mediterranen Raum weit verbreitet ist, lebte. Das hat sich geändert. Spanien ist eine wichtige Industrienation und die Einwohner haben sich zu sexuell liberalen Workaholics entwickelt. Männer sind oft durch die langen Arbeitsstunden erschöpft, die ein Leben auf der Überholspur mit sich bringt.
Sexuell liberale Frauen wollen, dass Männer auf Kommando ihren Mann stehen und hierdurch ist Viagra zu einem wahren Bestseller geworden. Viagra ist für spanische Männer im Alter von 15 bis 70 Jahren ein weit verbreitetes Lifestylemedikament, für das in Nachtclubs unter der Hand bis zu 80 Dollar pro Tablette gezahlt wird. Die Anti- Viagra Einstellung von Pornodarsteller Vidal ist mit der vieler Amerikaner vergleichbar, die einen dopingfreien Sport fordern. Wir lieben Homeruns und 350 Pfund schwere Linemen beim Football, doch gleichzeitig wollen wir, dass die Sportler dopingfrei sind. Spanische Frauen können nicht erwarten, dass erschöpfte Männer sechsmal täglich Sex mit ihnen haben und trotzdem noch einen Dopingtest bestehen können.
(The New York Times, 17. Feb. 2007)
