Bis vor kurzem wurde statisches Dehnen bei fast allen Sportarten als essentieller Bestandteil des Aufwärmens für Training und Wettkampf angesehen. Während der letzten 10 Jahre haben viele Studien gezeigt, dass statisches Dehnen die Kraft, die Schnellkraft und die neuromuskulare Kontrolle reduziert. Das Dehnen reduzierte die Kraft bei Schnellkraft- und Kraftsportlern und könnte sogar das Verletzungsrisiko erhöhen.
Eine interessante Studie aus Griechenland kam zu dem Ergebnis, dass statische Dehnungen von mehr als 30 Sekunden Dauer eine substanzielle Reduzierung der statischen und dynamischen Kraft verursachte. Die Autoren der Studie maßen die Auswirkungen einer statischen Dehnung des Quadrizeps auf isometrische Kraft und Kraftkapazität bei langsamer und schneller Bewegungsausführung in Abhängigkeit von der Dauer der Dehnung (keine Dehnung und Dehnungen von 10, 20, 30 und 60 Sekunden Dauer). Die Dehnungen mit einer Dauer von weniger 30 Sekunden hatten keine Auswirkung auf die Kraft, doch Dehnungen im Bereich von 30 und 60 Sekunden reduzierten die isometrische Kraft um 8,5 und 16 Prozent. Die Dehnungen reduzierten außerdem die Kraft während der Bewegung.
Eine angemessene Beweglichkeit und Flexibilität ist für Sportler wichtig, doch exzessive Flexibilität kann die Gelenke destabilisieren. Die Angemessenheit des Trainings für die Flexibilität hängt vom ausgeübten Sport und dem Athleten selbst ab. Statische Dehnungen sind vor dem Training oder dem Wettkampf bei Kraftsport- und Schnellkraftsportarten nicht empfehlenswert.
(Journal Strength Conditioning Research, 22: 40-46, 2008)