Die meisten Nebenwirkungen anaboler Steroide sind relativ geringfügig und umfassen Akne, Schwellungen, erhöhte Hämatrokit Werte, eine reduzierte Spermienzahl und gesteigerte Aggression. Hohe Dosierungen werden mit ernsthaften Nebenwirkungen in Verbindung gebracht, welche die Leberfunktion sowie die Funktion des Herz-Kreislauf Systems beeinträchtigen und ernsthafte psychiatrische Probleme auslösen können.
Wissenschaftler aus dem Libanon veröffentlichten eine Fallstudie eines Steroidanwenders, die an „Refeer Madness“, den Marihuana Abschreckungsfilm aus den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts erinnert. Beim besagten Patienten handelte es sich um einen 24 Jahre alten Mann, der anabole Steroide und Aminosäuresupplements verwendete. Er wurde im Krankenhaus wegen Bauchschmerzen und Übelkeit behandelt. Sein Labortest zeigte erhöhte Spiegel der Leberenzyme und der Kreatin Kinase, welche häufig durch intensives Training mit Gewichten steigen und wahrscheinlich nichts mit seinen Symptomen zu tun hatten.
Die Wissenschaftler kamen zu der Schlussfolgerung, dass anabole Steroide und Aminosäuresupplements dazu in der Lage sind, weit verbreitete Organschäden zu verursachen, die tödlich sein könnten. Anhand der Beobachtungen an einem einzigen Patienten schlossen die Wissenschaftler, dass dies „weltweite konzertierte Anstrengungen notwendig macht, um die Öffentlichkeit und besonders die Jugend über die Gefahren dieser immer häufiger missbrauchten Medikamente aufzuklären.“
Auch wenn es wahr ist, dass anabole Steroide potentiell gefährlich sind, sind solche pauschalen Aussagen und unbegründete Behauptungen bezüglich der Gefährlichkeit von anabolen Steroiden übertrieben. Hieraus kann man eigentlich nur eines lernen: man sollte im Libanon besser nicht krank werden!
(Journal of Medical Case Reports, 2: 340, 2008; online veröffentlicht)