Das Immunsystem ist der ultimative limitierende Faktor für die sportliche Leistungsfähigkeit. Eine Erkältung oder eine Grippe werden die Zuwächse genauso sicher stoppen, wie ein verstauchter Fuß oder ein gesplittertes Schienbein. Ein moderates Training fördert das Immunsystem, doch ein Übertraining unterdrückt es und macht Sportler anfälliger für Infektionen der oberen Atemwege und Grippe. Übertraining ist ein Ungleichgewicht zwischen Training und Erholung. Die Folgen dieses Zustandes können recht ernst sein und umfassen eine reduzierte Leistungsfähigkeit, Verletzungen, eine unterdrückte Immunfunktion und Depressionen. Übertraining ist eine natürliche Gefahr bei Wettkampfsportarten.
Trainer und Sportler führen bei ihrer Jagd nach besseren Leistungen intensive Trainingsprogramme durch – immer in der Hoffnung einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu erreichen. Trainingsprogramme, welche diesen verbesserten Zustand herbeiführen und Trainingsprogramme, die ins Übertraining führen, trennt nur eine schmale Linie. Trainingsprogramme müssen intensiv genug sein, um die Fitness und die Fähigkeiten zu verbessern, doch sie müssen gleichzeitig ausreichend Ruhe und Erholung beinhalten.
Der britische Wissenschaftler Dr. Michael Gleeson kam nach einer Literaturrezension zu der Schlussfolgerung, dass körperliche Aktivität das Immunsystem dann am stärksten unterdrückt, wenn das Training kontinuierlich durchgeführt wird, von längerer Dauer (1,5 Stunden) ist, mit moderater bis hoher Intensität ausgeführt wird und ohne Nahrungszufuhr erfolgt.
(Journal Appled Physiology, 103: 639-699, 2007)