Zahlreiche von Experten geprüfte Studien und Rezensionen bestätigen die Effizienz der Ephedrin / Koffein Kombination im Bezug auf Gewichtsabbau, gesteigerten Energieverbrauch im Ruhezustand (Stoffwechsel) und Appetitreduktion. In dieser schnelllebigen Welt, in der Printmedien an Publikum verlieren, da sie im Vergleich zum Fernsehen und erst recht zu sofortigen Veröffentlichungen im Internet zu langsam sind, wenn es um aktuelle Neuigkeiten geht, tauchen Schlagzeilen machende Kontroversen innerhalb von Tagen oder sogar Stunden auf und verschwinden auch genauso schnell wieder. Die Wichtigkeit aktuellerer Probleme neigt dazu, die Krisen von gestern aus dem öffentlichen Gedächtnis (und den Programmen der Medien) zu verdrängen. Es ist daher keine große Überraschung, dass die Leute Ephedrin / Koffein basierter Produkte für den Gewichtsverlust und die heiß diskutierten Anschuldigungen, die dem Verbot von Ephedrin, Pseudoephedrin und Ephedra (Ma Huang) vorausgingen, schon wieder vergessen haben.
Das Folgende ist ein kurzer und oberflächlicher Überblick über die Ereignisse, die diese Zeit definierten, wobei anerkannt wird, dass ein paar Sätze die Gesamtheit der hiermit zusammenhängenden Ereignisse nicht adäquat vermitteln können. Ephedrin basierte frei verkäufliche Produkte inklusive pflanzlicher Ephedra basierter Produkte wurden in Rekordmengen gekauft, da gewichtsbewusste Konsumenten diese Produkte als effektiv bezüglich der Reduzierung des Appetits, der Steigerung der Energie und dem Verbrennen von Kalorien ansahen (1). Zahlreiche von Experten kontrollierte Studien und Rezensionen bestätigen die Effizienz der Ephedrin / Koffein Kombination im Bezug auf Gewichtsverlust, gesteigertem Energieverbrauch im Ruhezustand (Stoffwechsel) und Reduzierung des Appetits (2-8). Die beta-adrenergen stimulierende Natur des Produkts liefert Sportlern außerdem eine Leistungssteigerung, erhöht die Attraktivität der Kombination und erweiterte die Bandbreite der Konsumenten um normalgewichtige, aktive Personen (9). Unglücklicherweise machte die stimulierende Wirkung diese Kombination auch für junge Erwachsene und Jugendliche als Partydroge und als Mittel gegen Müdigkeit attraktiv (10). Die Verkäufe Ephedrin haltiger Produkte etablierten den Inhaltsstoff als Grundstein der meistverkauften Produkte in der höchst lukrativen Gewichtsreduktionssparte. Eine Abschätzung der Anwendung ist von ihrer Natur aus her nicht besonders akkurat, doch es ist nicht abwegig anzunehmen, dass 33 Prozent der jungen Erwachsenen mit diesen Produkten Kontakt hatten, wenn man berücksichtigt, dass Übergewicht und Fettsucht zu dieser Zeit mehr als 50 Prozent der Bevölkerung betrafen (11).
Übergewicht wurde gerade erst als signifikantes Gesundheitsproblem identifiziert, das die öffentliche Gesundheit dramatisch beeinträchtigte und den wirtschaftlichen Wohlstand der Nation gefährtdete, als bestimmt Firmen gegen den DSHEA (Dietary Supplement Health and Education Act) verstießen, indem sie Supplements mit pharmazeutische Wirkstoffen verunreinigten; skrupellose Werbung den Ruf der Industrie befleckte und bestimmte Firmen Ephedra basierte Produkte als Partydrogen für die Risikogruppen Jugendlicher und junger Erwachsener vermarkteten. Ephedrin war damals bereits ein von Sportorganisationen regulierter Wirkstoff, der aufgrund seiner leistungssteigernden Wirkung von der NCAA im Jahr 1997 und bereits zuvor vom IOC und der WADA im Jahr 1994 auf die Liste der verbotenen Substanzen aufgenommen worden war. Auch wenn nur gegen relativ wenige bekannte Sportler Sanktionen gab, wurden einige Sportler für Wettkämpfe gesperrt. Während dieser Zeit wurde das Thema der Verunreinigungen (beabsichtigt oder unbeabsichtigt) in frei verkäuflichen Supplements von Sportlern (wenn auch meist ohne Erfolg) aufgegriffen, die sich hiermit gegen eine Sperre wegen Doping zur Wehr setzen wollten (12).
Als die Verwendung von Ephedrin und Ephedra zunehmend überhand nahm und man den Gebrauch/Missbrauch mit Veränderungen des Gemüts und des Verhaltens sowie mit Gesundheitsproblemen in Verbindung brachte, wurden Verbraucherschutzgruppen mit Recht auf die Gegenwart von Ephedrin als nicht reguliertes Stimulans, das für Minderjährige leicht zugänglich war, aufmerksam. Zusätzlich hierzu wurde von besorgten Personen und Ärzten auf die potenzielle Gefahr für Schädigungen des Herz-Kreislauf Systems und Todesfälle aufmerksam gemacht (11). Beta-adrenergene Stimulanzien sind bei empfindlichen Personen oder einem Konsum oberhalb des therapeutischen Dosierungsbereichs dazu in der Lage eine gefährliche Erhöhung des Blutdrucks oder Herzrhythmusstörungen hervorzurufen. Wie es häufig der Fall ist, wenn die öffentliche Aufmerksamkeit geweckt wird, erschienen zahlreiche Berichte in den Medien und öffentlichen Foren. Öffentliche Gesundheitsorganisationen forderten im Interesse des Gemeinwohls ein Verbot Ephedrin haltiger Produkte (13). Gut publizierte Todesfälle von Anwendern ephedrahaltiger Produkte stärkten die öffentliche Unterstützung für ein Verbot dieser Supplements (14). Der Grad der öffentlichen Aufmerksamkeit und das implizierte Risiko ephedrahaltiger Produkte in Verbindung mit Schadensersatzansprüchen aus zivilrechtlichen Klagen brachten Versicherungsgesellschaften dazu, die Prämien so stark anzuheben, dass gewissenhafte Hersteller ephedrahaltige Produkte aus ihrem Sortiment nahmen, noch bevor die U.S. Food & Drug Administration (FDA) diese Produkte im Jahr 2004 offiziell mit einem Verkaufsverbot belegte (15).
In der Abschlussaussage auf der Website der FDA befinden sich zwei Zitate, die von vielen angezweifelt werden, die die Untersuchungen und Berichte bezüglich Ephedrin basierter Produkte für den Gewichtsabbau verfolgt haben. „Es gibt starke Hinweise auf mit der Verwendung von Ephedra in Verbindung stehende Schäden“ und „Die Behörde kommt zu der Schlussfolgerung, dass es abgesehen von einem kurzfristigen Gewichtsverlust nur wenige Hinweise auf die Effektivität von Produkten, die Ephedra enthalten, gibt.“ (15) Ein folgender Kommentar dient als Hauptgrund für den Erlass, der Ephedra enthaltende Produkte im Jahr 2004 vom Markt verbannte. „Diese abschließende Verordnung wird den Konsumenten schützen, indem sichergestellt wird, dass diese gefährlichen Produkte vom Markt genommen und nie mehr verkauft werden“, sagte FDA Commissioner Mark B. McCellan, MD, PhD. Die FDA ist sich sicher, dass Ephedrin und Ephedra Alkaloide inhärent gefährliche Chemikalien darstellen, die sich außerhalb der Reichweite der Konsumenten befinden sollten. Dies berücksichtigt natürlich nicht Ephedrin und Pseudoephedrin, das sich in verschreibungsfreien Medikamenten zur Behandlung von Asthma, verstopfter Nase und Augenirritationen befindet. Es gibt jedoch in den meisten Bundesstaten Verordnungen die vorschreiben, dass diese Produkte nur „hinter der Theke“ verkauft werden dürfen und die Abgabe nur in definierten Mengen erfolgen darf, die das Risiko für einen Missbrauch weniger wahrscheinlich machen.
Somit gehört die Existenz von Ephedrin und Pseudoephedrin enthaltenden Produkten für den Gewichtsverlust der Vergangenheit an. Kurz zuvor (im Jahr 2001) erlebte Phenylpropanolamin (PPA) trotz des jahrelangen Erfolges von Dexatrim und verwandten Produkten einen ähnlichen schnellen Abzug vom Markt (16). Eine im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie kam zu der Schlussfolgerung, dass PPA bei Frauen mit einem erhöhten Risiko für einen Schlaganfall in Verbindung gebracht werden kann, was die FDA dazu brachte, den Abzug von allen PPA enthaltenden Produkten vom Markt zu empfehlen (17). Diese Aktion wurde heftig diskutiert, da viele Wissenschaftler die Schlussfolgerung, das Design der Studie und die hiermit in Verbindung stehende Rezension durch die FDA in Frage stellten (18). Interessanterweise enthielt dieselbe Ausgabe des NEJM einen vorläufigen Bericht über negativen Nebenwirkungen, die mit Ephedrin in Verbindung gebracht wurden (11).
Eine Hexenjagd Mentalität?
Die Tür schloss sich innerhalb einer kurzen Zeitspanne für PPA, Ephedrin und Pseudoephedrin. Wurden diese Wirkstoffe in der Hektik zum Schutz der Sicherheit der Öffentlichkeit (ein nobler und vertretbarer Grund) Opfer einer Hexenjagd Mentalität? Wurden sie als gefährlich abgestempelt, ohne dass es hierfür schlüssige Beweise gab? Möglich wäre natürlich auch das Gegenargument, dass sie zuvor ohne schlüssige Beweise als sicher angesehen wurden. Ist es möglich, dass die FDA im Interesse des Schutzes der Nation vor jedem möglichen Übel übervorsichtig war? Ist es möglich, dass es andere Einflüsse neben den pharmazeutischen Wirkungen dieser Wirkstoffe gab, die die Dringlichkeit der Behörden zum Handeln verstärkten? Eine vor kurzem im American Journal of Epidemiology veröffentlichte Studie liefert die vielleicht ausgiebigste Untersuchung jeder möglichen Verbindung zwischen Letigen (eine verschreibungspflichtiges Medikament zum Zweck des Gewichtsabbaus, das 20 mg Ephedrin und 200 m Koffein enthält) und das Herz-Kreislaus System betreffender Nebenwirkungen (19). Diese Untersuchung ist bezüglich der Vollständigkeit der Daten im wahrsten Sinn des Wortes Ehrfurcht einflößend und erreicht einen Grad, der in den USA unerreichbar wäre. Eine kurze Beschreibung des Studiendesigns wird zeigen, warum es angemessen ist zu sagen, dass die Resultate schlüssig sind.
Dänemark ist ein relativ kleines Land in der skandinavischen Region von Europa mit einer Bevölkerung von weniger als 6 Millionen Einwohnern (im Vergleich hierzu hat New York über 8 Millionen Einwohner). Zusätzlich zu seinem Anspruch das glücklichste Land mit der geringsten Korruption zu sein, besitzt Dänemark ein gut organisiertes Gesundheitssystem und Regierungsakten, die es Wissenschaftlern erlauben die Anwender und die Verwendung von Letigen im Rahmen des staatlichen Gesundheitssystems zu verfolgen und auszuwerten (19). Die Aufzeichnung und Auswertung solcher Daten ist aufgrund von Datenschutzbestimmungen, potenziellen zivilrechtlichen Themen und aus Gründen der Haftung in den USA nicht möglich. Das statistische Amt von Dänemark gab den Wissenschaftlern Zugang zu den Akten des dänischen Patientenverzeichnisses, zum dänischen Sterberegister und zum dänischen Bevölkerungsverzeichnis. Mit den kombinierten Informationen waren die Wissenschaftler dazu in der Lage alle Verschreibungen von Letigen zwischen 1995 und 2001, alle medizinischen Diagnosen und medizinischen Eingriffe bei allen dänischen Bürgern, alle Sterbeurkunden und die Umzugsgewohnheiten der Bürger auszuwerten (19).
Von den 5,4 Millionen Dänen ließen sich fast 300.000 Letigen verschreiben (298.848). Die Akten dieser Personen wurden extrahiert und zusätzliche Verschreibungsinformationen eingeholt, um nach Hinweisen auf andere Medikamente oder Appetithemmender – inklusive der Wirkstoffe, die zur Behandlung von Herz-Kreislauf Erkrankungen, Störungen der Blutgerinnung, Diabetes, Arthritis oder Asthma zum Einsatz kommen- zu suchen, die mit Letigen interagieren könnten. Es wurden zwei unterschiedliche Vergleiche durchgeführt. Der erste bestand aus dem üblichen Vergleich mit einer passenden Kontrollgruppe (Menschen selben Alters und selber Gesundheit). Zusätzlich zum direkten Vergleich mit der Kontrollgruppe verglichen die Wissenschaftler die Gesundheit der Personen vor der ersten Verschreibung von Letigen mit der Gesundheit während der Letigen Einnahme (über Kreuz Design). Die bei der Auswertung berücksichtigten Personen mussten mindestens 18 Jahre alt sein, Letigen während der Studienphase erstmals verschrieben bekommen haben und nach der letzten Einnahme von Letigen noch mindestens 18 Monate in Dänemark gewohnt haben. Endpunkte der Auswertung umfassten jedes den Fall definierende Ereignis (Herzinfarkt, Schlaganfall), Tod, Emigration, das Erreichen eines Alters von 70 Jahren, Krebs oder das Ende der Studienperiode. Nachdem die Personen ausgeschlossen wurden, die nicht mit den Kriterien der Studie übereinstimmten, verlieben 257.346 Personen, die über eine Million Personenjahre an Daten einbrachten.
Bei dieser großen Personenmenge traten während der siebenjährigen Studienperiode 2.316 „den Fall definierende Ereignisse“ auf, was bedeutete, dass die entsprechende Person einen Herzinfarkt erlitt (839), einen Schlaganfall erlitt (946) oder eines natürlichen Todes außerhalb eines Krankenhauses starben (531) (19). Dies ist offensichtlich die Gruppe des Interesses, welche die Gefahren repräsentiert, von denen in den Statements der FDA so leidenschaftlich gesprochen wurde. Auch wenn diese Zahlen auf den ersten Blick alarmierend erscheinen, repräsentieren sie eine geringe Rate. Im Vergleich hierzu hat die USA eine jährliche Herzinfarktrate von 0,46 Prozent (20). Personen, die ein solches negatives Ereignis erlebten, waren mit größerer Wahrscheinlichkeit älter und wiesen mit höherer Wahrscheinlichkeit bereits zuvor bestehende Herz-Kreislauf Risiken auf, wie anhand der Verschreibungen von Medikamenten für das Herz-Kreislauf System, gegen Blutverklumpungen und gegen Diabetes festgestellt werden konnte. Als die Beziehung zwischen der Anwendung von Letigen und dem Auftreten unerwünschter Nebenwirkungen analysiert wurde, fanden die Wissenschaftler heraus, dass das Risiko für Nebenwirkungen während der Letigen Anwendung (innerhalb der letzten 90 Tage) im Vergleich zur einnahmefreien Zeit nicht erhöht war. Letigen Anwender wiesen sogar ein geringeres Risiko bezüglich eines Todes außerhalb des Krankenhauses auf. Weiterhin wiesen Frauen und die Anwender von Statin (eine Klasse cholesterinsenkender Medikamente) ein geringeres Risiko für eines der zuvor erwähnten negativen Ereignisse auf (19).
Interessanterweise schien das Risiko für negative Nebenwirkungen während der ersten 10 Tage der Letigen Anwendung (Tag 0 bis 10 nach der Verschreibung) am höchsten zu sein (19). Bei längerer Einnahme nahm das Risiko des Auftretens negativer Ereignisse kontinuierlich ab. Dies legt nahe, dass während der Studienphase eine oder mehrere Kontraindikationen (Gründe das Medikament nicht zu verschreiben) vom Arzt bei der Untersuchung vor der Verschreibung nicht entdeckt wurden. Dies impliziert keine Inkompetenz seitens der dänischen Ärzte, da viele Erkrankungen während einer Untersuchung nicht offensichtlich sind. Hierzu gehören unter anderem Aneurismen (Schwachstellen im Bereich der Blutgefäße im Gehirn, die eine Person anfälliger für einen Schlaganfall machen), thrombotische Störungen (abnormale Blutgerinnung) und Konduktionsabnormalitäten (unregelmäßiger Herzschlag). Selbst während des Beginns der Einnahmephase von Letigen gab es kein signifikant erhöhtes Risiko im Bezug auf einen der erwähnten Endpunkte der Studie.
Kein „substanziell erhöhtes Risiko“ bei einer Verwendung von Ephedrin & Koffein
Die Schlussfolgerung der Studie nach der Beobachtung von etwa einer Viertelmillion Menschen für über 1.000.000 Personenjahre war, dass die Anwendung von Letigen (20 mg Ephedrin + 200 mg Koffein) bei verschreibungsgemäßer Einnahme (ein bis viermal täglich) „nicht mit einem substanziell erhöhten Risiko für ein negatives Herz-Kreislauf Ereignis in Verbindung gebracht werden kann.“ (19). Es ist interessant, dass das Resultat der Studie auf die Art und Weise verkündet wurde, dass es kein „substanziell erhöhtes Risiko“ gibt. Dies legt nahe, dass es ein verstecktes Risiko geben könnte, doch wenn durch die Daten der Studie überhaupt eine Wirkung nahe gelegt wurde, dann war es die, dass Letigen sogar eine statistisch schützende Wirkung besitzen könnte. Natürlich merkten die Autoren korrekterweise an, dass die Resultate kein Beweis dafür sind, dass Letigen eine schützende Wirkung aufweist. Da Letigen Patienten aufgrund von Gewichtsproblemen behandelt und auf bereits bestehende Erkrankungen untersucht wurden, könnten sie gesünder als die Mitglieder der Kontrollgruppe gewesen sein. So etwas bezeichnet man auch als Störvariable.
Diese Studie ist aufgrund der umfassenden Aufzeichnung der Details, der immensen Anzahl an Probanden und der Vollständigkeit beeindruckend. Die Resultate können innerhalb der Limitierungen der Studie als schlüssig angesehen werden. Wie bereits zuvor erwähnt wurde ist Dänemark im Bezug auf seine Einwohnerzahl und Fläche nur ein kleines Land. Die Resultate könnten auf Mitglieder anderer ethnischer Gruppen oder Kulturen unter Umständen nicht übertragbar sein. Die Ephedrin Koffein Kombination wurde von einem Arzt verschrieben, in der Apotheke verkauft, unter pharmazeutischen Bedingungen hergestellt und an Menschen verschrieben, die zuvor auf ihren Gesundheitszustand untersucht worden waren. Im Gegensatz hierzu umfassten die Erfahrungen in den USA pflanzliche Produkte, die unüberwacht auf dem freien Markt verkauft wurden.
Warum gibt es eine solch große Diskrepanz zwischen den Resultaten der dänischen Studie und den Aufruhr, der in den USA um Ephedra Produkte gemacht wurde? Wie oben bereits erwähnt wurde, erfolgte der Ephedrin Einsatz in den USA auf sehr undisziplinierte Art und Weise und es wurden häufig pflanzliche Produkte verwendet, die bezüglich des Ephedrin Gehalts standardisiert waren. Auch wenn viele Firmen das verwendete Rohmaterial gewissenhaft untersuchten, waren andere nur auf Profit aus und vermarkteten ein nur oberflächlich kontrolliertes Produkt. Pflanzliches Ephedra wurde häufig als ein Äquivalent zu Ephedrin angesehen, doch in Wirklichkeit unterscheiden sich die beiden Substanzen deutlich voneinander. Ma Huang, die pflanzliche Quelle, enthält eine ganze Reihe von Alkaloiden (eine chemische Klasse, zu der Ephedrin, Pseudoephedrin, Synephrin und andere bioaktive Substanzen gehören). Es ist gut möglich, dass die fehlenden Angaben bezüglich der zusätzlichen stimulierenden Wirkungen der weiteren enthaltenen Alkaloide die Konsumenten einer stärkeren beta-adrenergenen Stimulation ausgesetzt hat, als angenommen wurde (21). Wenn eine andere Pflanze das Produkt verunreinigte oder die Kapseln mit Ephedrin „aufgepeppt“ wurden, dann wird die Situation noch komplexer. Ein anderer Faktor ist der amerikanische Lebensstil… die Verwendung zahlreicher Medikamente und Supplements macht die Möglichkeit einer Interaktion zwischen den Wirkstoffen wahrscheinlicher und die allgemeine Gesundheit der Amerikaner ist im Vergleich zu den Dänen schlecht, wie die amerikanische Epidemie des Übergewichts zeigt.
Man sollte sich außerdem daran erinnern, dass nahezu jedes Produkt auf dem Markt zusätzlich zum Ephedrin Gehalt Koffein und andere Zutaten enthielt. Dies erhöht die Möglichkeit einer negativen Interaktion oder einer Fehldosierung einer jeden der Zutaten. Da Koffein eine billige Zutat ist, war es außerdem einfach Produkte mit Koffein „aufzupeppen“, um dem Konsumenten ein anregendes Gefühl zu geben. Traurigerweise bevorzugten Konsumenten diese Produkte, da sie fälschlicherweise glaubten, dass diese effektiver als angemessen dosierte Produkte sind. Die Zugabe weniger gut erforschter Additive und ihre Wirkung auf die Wirkung oder den Abbau von Ephedrin / Koffein erhöht das Potential für negative Nebenwirkungen. Trotz der extrem liberalen Anwendung dieser Produkte waren Berichte über negative Nebenwirkungen jedoch relativ selten. Gesundheitszentren gaben an, dass mit Ephedrin in Verbindung stehende Beschwerden häufiger als bei anderen frei verkäuflichen Produkten auftraten, doch man muss in diesem Zusammenhang auch berücksichtigen, dass diese Produkte beliebter als andere frei verkäufliche Medikamente oder Supplements waren (11, 15). Außerdem ist die Toxizität von Ephedrin / Koffein sofort und leicht spürbar (Nervosität, schneller Herzschlag, Zittern, Störungen des Schlafs oder der Gemütslage). Ganz offensichtlich würde eine korrekt dosierte pharmazeutische Alternative wie Letigen viele dieser Probleme reduzieren. Es ist interessant, dass Ephedrin, Pseudoephedrin und PPA aufgrund ihrer Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf System als sehr risikoreiche Medikamente angesehen wurden und man deshalb die Darreichungsformen für eine chronische (Langzeit) Anwendung vom Mark nahm. Laut der Dänischen Studie ist das Risiko jedoch bei der akuten Anwendung durch unerfahrene Anwender am höchste. Dies ist ein Szenario das eher auf die Erkältungs- und Hustenmedikamente zutrifft, die immer noch erhältlich sind. Wenn man hierzu noch den plötzlich erhöhten Blutdruck während des Hustens oder Niesens addiert, dann ist es noch alarmierender zu sehen, dass diese Produkte im Gegensatz zu Produkten für eine dauerhafte Anwendung weiter erhältlich bleiben.
Die Wissenschaft scheint nicht mit den politischen Experten überein zu stimmen, die Ephedrin / Koffein als schuldig angesehen haben, der Öffentlichkeit Schaden zuzufügen. Es ist die Natur der amerikanischen Politiker zu reagieren anstatt zu antworten und nachdem die öffentlichen Bedenken stark genug geworden waren, war das Urteil gefallen. Ist es möglich, dass Ephedrin / Koffein nur ein Sündenbock war? Viele Menschen haben konspirative Theorien geäußert – einige mit Begründung und andere von dubioserer Natur.
Eine Maxime, die bei kriminaltechnischen Untersuchungen zum Einsatz kommt ist „cui bono“ (wer profitiert). Wer würde davon profitieren, wenn ein effektives und sicheres Produkt für den Gewichtsabbau vom Markt genommen wird? Es ist mit Sicherheit nicht der Übergewichtige, der ohne die Kosten, die Unannehmlichkeiten und das Risiko (das mit Fen-Phen, Rimonbant und anderen pharmazeutischen Medikamenten in Verbindung gebracht wird) eine Arztpraxis aufsuchen und eine Verschreibung erhalten zu müssen, an Gewicht verlieren möchte. Es ist mit Sicherheit auch nicht der Sportler (der nicht an Wettkämpfen einer Sportorganisation teilnimmt, die Ephedrin verbietet), der nach einer (vermutlich) sicheren und effektiven Leistungssteigerung sucht. Es ist mit Sicherheit nicht die Gesellschaft, die die finanzielle Last der Behandlung von Übergewicht und mit Übergewicht in Verbindung stehenden Krankheiten tragen muss.
Wer dann? Anschuldigende Finger deuten auf die großen Pharmakonzerne. Die pharmazeutische Industrie ist das Hauptziel des Zorns vieler Amerikaner… notwendige medikamentöse Therapien sind häufig kaum bezahlbar – insbesondere für Menschen ohne Krankenversicherung. Medikamente, die die Lebensqualität verbessern könnten, werden nicht entwickelt oder werden durch legislativen oder ärztlichen Widerstand eingeschränkt. Anschuldigungen wegen Bestechung, unangemessener Einflussnahme auf die FDA und zahlreiche FDA zugelassene Medikamente, die Schaden oder sogar den Tod verursachen können, haben das Vertrauen in die pharmazeutische Industrie untergraben. Es ist klar, dass jede Pharmafirma, die ein kostengünstiges Medikament zur Kontrolle des Körpergewichts entwickeln würde, hiermit Milliarden verdienen könnte. Das Einzige Hindernis dafür, die übergewichtigen Amerikaner dazu zu bringen Medikamente mit fragwürdiger Effizienz und schlechter Verträglichkeit wie Alli zu verwenden, war die Präsenz der Marke Dexatrim (PPA) und der vielen Ephedrin / Koffein Produkte, die den Konsumenten einen subjektiven Vorzug und einen messbaren Gewichtsverlust lieferten. Nachdem Ephedrin und PPA vom Markt genommen wurden, stieg das Vermarktungspotenzial für effektive verschreibungsfreie oder rezeptpflichtige Produkte für den Gewichtsabbau dramatisch. Traurigerweise wurde ein solches Produkt bisher noch nicht auf den Markt gebracht. Eine andere Möglichkeit, über die in nichtwissenschaftlichen Kreisen hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird, ist ein ernstes soziales Thema. Methamphetamin ist ein Aufpuschmittel. Historisch gesehen wurde es von Motorrad Gangs und anderen Elementen am Rand der Gesellschaft in Umlauf gebracht. Auch wenn die Wirkung der von Kokain ähnelt, ist Methamphetamin sehr viel billiger und besitzt deshalb neben anderen Slang Namen (Meth, Crystal, Crank, usw.) auch die umgangssprachliche Bezeichnung „Trailer Park Coke“ (Wohnwagen Siedlung Kokain), da die meisten Konsumenten früher weiß waren und niedrigen Einkommensschichten angehörten. Als jedoch das staatliche Vorgehen gegen Kokain bis zu einem gewissen Grad Erfolg zeigte, entdeckten nach Drogen suchende Individuen Methamphetamin, dessen Verkäufer zunächst noch relativ unbehindert damit handelten. Als die Anzahl der Methamphetamin Konsumenten stieg und seine Wirkungen auf die amerikanische Mittelschicht übergriff, wurden die Behörden auf das Problem aufmerksam.
Man fand schnell heraus, dass die Kontrolle der Verbreitung von Methamphetamin schwerer sein würde, da es in einfachen Hinterhoflabors hergestellt werden konnte und das Ausgangsprodukt leicht in der Drogerie um die Ecke, der nächsten Tankstelle, der Apotheke oder über das Internet erworben werden konnte. Dieser Ausgangsstoff ist Ephedrin, wobei auch Pseudoephedrin verwendet werden kann (22). Es wird vermutet, dass die wahre Gefahr des frei verkäuflichen Ephedrins wenig mit den Reaktionen auf Ephedrin zu tun hatte, sondern mehr mit seiner Verwendung in Hinterhoflaboren in Garagen, Schuppen, Wohnwagen und Kellern überall in Amerika zusammenhingen. Unglücklicherweise schien die einfache Antwort für die Drogenbehörde darin zu bestehen, den Zugang (legitim oder illegitim) zu Ephedrin zu verhindern (23, 24). Wie die Menschen, die in den Vororten leben, wissen, ist der Konsum von Methamphetamin weiterhin ein Problem, da ein großer Teil des von größeren und besser organisierten Gangs verwendeten Ephedrins die Grenze illegal aus Mexiko passiert (25).
Die Dänische Studie liefert neue Beweise, die ein Überdenken des Status von Ephedrin / Koffein zum Zweck des Gewichtsabbaus verlangt. Der Bedarf für ein erschwingliches, bequemes, sicheres und effektives Produkt für den Gewichtsverlust ist groß, da alle zur Verfügung stehenden Optionen unbefriedigend sind. Vielleicht wäre das dänische Modell das beste, um ein Letigen ähnliches Produkt nur mit Rezept zugänglich zu machen und so das Risiko für eine Verwendung zum Zweck der Herstellung von Methamphetamin, einen Missbrauch und die Anwendung durch Personen mit klinisch offensichtlichen Kontraindikationen zu reduzieren. Weiterhin wäre es wichtig, den Konsumenten bezüglich der Zeichen einer Toxizität oder negativer Nebenwirkungen – besonders während des ersten Monats der Anwendung – zu sensibilisieren, um potentielle Schäden zu minimieren.
Ephedrin wurde von der übereifrigen FDA im Gericht der öffentlichen Meinung angeklagt und für schuldig befunden. Ein sehr wichtiger Kommentar aus der dänischen Studie verdient es mutig anerkannt zu werden. Wie die Autoren der dänischen Studie nahe legen, scheinen die meisten Hinweise auf negative Wirkungen von Ephedrin / Koffein auf spontanen Berichten zu beruhen und halten einer gewissenhaften wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. Ähnlich wie Augenzeugenberichte, die einen Unschuldigen belasten, dessen Unschuld später anhand einer DNA Probe bewiesen wird, ruft diese Studie nach einer Neueinschätzung von Ephedrin / Koffein zum Zweck des Gewichtsabbaus. Fallberichte, die hunderte oder sogar tausende Ephedrinanwender umfassen, sind statistisch (nicht emotional) aufgrund der großen Anzahl von Anwendern in den USA und überall auf der Welt bedeutungslos. Die neuen Beweise, die von einem „Dream Team“ von Wissenschaftlern anhand von Daten aus Dänemark entdeckt wurden, legen nahe, dass ein Unschuldiger in der Todeszelle sitzt. Es ist zu hoffen, dass ein Weg für eine Neuaufnahme des Verfahrens gefunden wird, um diesen Fall neu zu bewerten.
Referenzen
- Blanck HM, Khan LK, et al. Use of nonpreset!|)tion weight lass prod¬ ucts: results from a multistate survey. JAMA, 2001 Aug 22-29;2S6(8):930-5.
- Malchow-Moller A, Larsen S, et al. Ephedrine as an anarectic: the story of the ‚Elsinore pill‘. IntJObes, 1981;5(2]:183-7
- Dulloo AG. Miller DS. Ephedrine, caffeine and aspirin: „over-the-counter“ drugs that interact to stimulate thermogenesis in the obese. Nutrition, 1989 Jan-Feb;5(11:7-9.
- Kriager DR, Daly PA, et al. Ephedrine, caffeine and aspirin promote weight loss in obese subjects. Trans Assoc Am Physicians, 1990:103:307- 12.
- Astrup A, Breum L, et al.The effect and safety ol an ephedrinefcaffeine compound compared to ephedrine, caffeine and placebo in obese subjects on an energy-restricted diet. A double blind trial. IntJ Obes Relat Metab Disord, 1992 Apr;16(4}:269-77.
- Toubro S, Astrup AV. et al. Safety and efficacy of long-term treat¬ment with epliedrine, caffeine and an epliedrine/caffeine mixture. IntJ Obes Relar Metab Disord. 1993 Feb;17 Suppl 1:S69-72.
- Daly PA, Krieger DR. et al. Ephedrine, caffeine and aspirin: safety and efficacy for treatment of human obesity. IntJ Obes Relst Metab Disord, 1993 Feb;17 Suppl 1:S73-8.
- Breum L, Pedersen JK, et al. Comparison of an ephedrine/caffeme combination and dexfenfluramine in the treatment of obesity. A double- blind mu Iti -centre trial in general practice. IntJ Obes Relat Metab Disord, 1994 Feb;18(2):99-1Q3.
- Magkos F- Kavouras SA. Caffeine and ephedrine: physiological, metabolic and performance-enhancing effects. Sports Med, 2004:34(131:871-89.
- Dennehey CE,Tsourounis C, et al. Evaluation of herbal dietary supplements marketed on the internet for recreational use. Ann Pharmacotlier. 2005 Oct:39H0):1634-9.
- Haller CA, Benowitz ML Adverse cardiovascular and central nerv¬ ous system events associated wilh dietary supplements containing ephedra alkaloids. NEnglJ Med. 2000:343(25): 1833-8.
- Baylis A, Cameron-Smith D, et al. Inadvertent doping through supplement use by athletes: assessment and management of the risk in Australia. Int J Spot! Nutr Exerc Metab, 2001 Sep:11 (31:365-83.
- Andraws R, Chawla R et al. Cardiovascular effects of ephedra alkaloids: a comprehensive review. Prog Cardlovasc Dis, 2005 Jan- Feb;47(4l:217-25.
- Chass M. BASEBALL; Pitcher’s Autopsy Lists Ephedra as One Factor. The NewYorkTimes, March 14, 2003.
- Rados C. Ephedra Ban: No Shortage of Reasons. FDA Consumer Magazine 2004 March-April. Available at h ttp ://www.fda. gov/F DAC/featu re s/2004/204_ep h ed ra. html, accessed November 13, 2008.
- Center for Drug Evaluation and Research. FDA Letter to Manufacturers of Drug Products Containing Phenylpropanolamine (PPA). U.S. Food and Drug Administration • Center for Drug Evaluation and Research. Available at http :tfwww. fd a .g ov/cd e r/d ru g/i nfop ag e/p pa/ppa I tr. htm, accessed November 13,2008.
- Kernan WM, Viscoli CM, et al. Phenylpropanolamine and the risk of hemorrhagic stroke. N Engt J Med, 2000 Dec 21;343[25):1826-32.
- Stier BG, Hennekens CH. Phenylpropanolamine and hemorrhagic stroke in the Hemorrhagic Stroke Project: a reappraisal in Ihe context of science, the Food and Drug Administration, and the law. Ann Epidemiol, 2006 Jan;16(11:49-52.
- Hallas J, Bjerrum L, et al. Use of a prescribed ephedrine/caffeine combination and the risk of serious cardiovascular events: a registry- based case-crossover study. Am J Epidemiol, 2008 Oct 15; 168(8):966-73.
- American Heart Association. Heart Attack and Angina Statistics. Available at www.americanhea rt.org/presenter.jhtml?identifier=4591. accessed November 13, 2008.
- Haller CA, Duan M, et al. Concentrations of ephedra alkaloids and caffeine in commercial dietary supplements. J AnalToxicot, 2004 Apr;28(3l:145-51.
- Cunningham JK, Liu LM. Impacts of federal precursor chemical regulations on methamphetamine arrests. Addiction, 2005 Apr; 100 [41:479-8 8.
- Eccles R. Substitution of phenylephrine for pseudoephedrine as a nasal decongestant. An illogical way to control methamphetamine abuse. BrJClin Pharmacol, 2007 Jan;63(11:10-4.
- Cunningham JK, Liu LM. Impact of methamphetamine precursor chemical legislation, a suppression policy, on the demand for drug treat¬ ment. Soc Sri Med, 2008 Apr;66(7):1463-73.
- Topolski JM. Epidemiology of methamphetamine abuse in Missouri. Mo Med, 2007 Jan-Feb;104(11:82-8.