Kein anderer sorgte mit seinen „Aufklärungsreportagen“ vor zwei Jahren für mehr Wirbel in der deutschen Youtube-Fitnessszene als Uncle Bob. Als bärtiger Reporter „Zapp Le Mont“ und Filmemacher hatte der Bochumer mit seinen „unangenehmen“ Interviews und sarkastischen Kurzfilmen damals vor allem ein Ziel: in der Fitnessszene für Klarheit schaffen und die von Geldgier getriebenen Machenschaften zu stürzen. Im Laufe der letzten Jahre wurde es allerdings immer ruhiger um seine Arbeit als „Aufklärungsreporter“. Schließlich konzentrierte sich Bob vermehrt auf seinen eigenen Supplementshop.
Die ungewohnte Seite des Uncle Bob
Vor kurzem begleitete der Inhaber von „Uncle Bob’s Nutrition World“ Matthias Botthof und dessen Frau zu den Arnold Classics South America nach Brasilien. Seit dieser Reise scheint der sonst so gehässige Uncle Bob irgendwie verändert. Letzten Sonntag veröffentlichte der „Aufklärer“ auf seinem Youtube-Kanal ein Video mit dem Titel „Sunday Talk #1“. Dieses zeigte ihn von einer komplett ungewohnten Seite. Zum ersten Mal hatte man dabei das Gefühl, einen „langsam zu sich findenden“ Uncle Bob zu sehen, der auf der Suche nach den tiefgründigen und wahren Aspekten der Menschheit und des Lebens zu sein scheint. Gestern folgte der Sunday Talk #2, in dem ein äußerst nachdenklicher „Bob“ erstmals seine philosophische Seite zeigt und der Frage nach dem Sinn von Kriegen nachgeht.
Sind wir tatsächlich besser als die „da oben“, die wir kritisieren?
Normalerweise basiert die Sunday Talk-Reihe darauf einen Talkgast in der „Show“ willkommen zu heißen. In der zweiten Ausgabe wendet sich Bob jedoch in einem Monolog direkt an seine Zuschauer. Gleich zu Beginn erklärt er, dass das Thema relativ spontan entstanden sei. Allerdings gehe es ihm schon seit geraumer Zeit immer wieder durch den Kopf. So habe er sich ernsthaft mit der Frage beschäftigt, ob „wir tatsächlich besser seien als die „da oben“, die wir ständig kritisieren“. Der Grund für die Frage seien die zum Teil widersprüchlichen Aussagen der Menschheit. Als Beispiel hierfür nimmt er einen fiktiven Reporter, der auf der Straße Passanten fragt, ob sie gegen Krieg seien und jeder sofort eine „friedvolle“ Antwort parat hätte. Das Paradoxe, erklärt Bob weiter, sei dabei, dass jeder einzelne Befragte zwar theoretisch wisse, wie Frieden geschlossen werden könne. In der Praxis setzten sie dies jedoch im eigenen Mikrokosmos nicht um.
Karl Ess symbolisiert all das, was auf der Welt schief läuft
Sichtlich nachdenklich und teilweise um Worte ringend erzählt Uncle Bob weiter, was der springende Punkt für seine „gehässige“ Reportertätigkeit auf YouTube gewesen sei. So habe ein „Größenwahnsinniger“, der versucht hat seine Macht zu missbrauchen, ihm den ersten Puls gegeben mit seinem eigenen Channel an die Öffentlichkeit zu gehen. Dies habe Bob dann irgendwann dazu veranlasst diese Person stürzen zu wollen. Des Weiteren wollte er damit zeigen, dass ein „kleiner Mann“ in der Fitnessszene etwas bewirken kann, so der Filmemacher weiter. Außerdem habe der Shopbesitzer in Interviews immer wieder gesagt, dass Karl Ess das für ihn symbolisiere, was auf der kompletten Welt schief laufe. All dies habe schlussendlich dazu geführt, dass Bob der Welt zeigen wollte, dass es so nicht weitergehen könne.
Uncle Bob hat versagt
Was er damit in der Szene bewirkt hat, scheint Uncle Bob jedoch nicht ganz so wichtig zu sein wie die Person, zu der er sich in dieser Zeit entwickelt hatte. So habe er festgestellt, dass er sich zwei Jahre lang von seinem eigenen Hass hat blenden lassen. Und er dadurch irgendwann nicht mehr zwischen „richtig“ und falsch“ unterscheiden konnte. So habe er seiner Meinung nach selbst versagt, da er genauso gehandelt habe wie der Großteil der Menschen. Schließlich habe er es dabei nicht geschafft in seiner „eigenen Szene“ mit den Menschen zu reden.
Macht missbraucht, um Daniel Gildner zu schaden
Stattdessen habe er seine Macht als Reporter missbraucht und Menschen wie Daniel Gildner geschadet, so Uncle Bob weiter. Dementsprechend bereut Bob vor allem die Tatsache, dass er damals nicht versucht hätte ein besserer Mensch zu sein als derjenige, den er kritisiert hatte. Getreu dem Motto „Zahn um Zahn“ verlor er sich irgendwann in einem Kreislauf aus Wut und Hass. Auch sei er sich der damaligen Verantwortung nicht bewusst gewesen. Deshalb habe er seinen Egotrip immer weiter auf die Spitze getrieben, erklärt der Bochumer.
Fehlende Selbstreflexion als Ursache für Wut und Hass
Des Weiteren sieht Uncle Bob fehlende Selbstreflexion als Ursache für all den Wut und Hass auf dieser Welt. Dabei bemängelt der Reporter vor allem die Tatsache, dass viele Menschen (bewusst oder unbewusst) vorgeben für etwas zu stehen, das sie nicht einmal in ihrem eigenen Mikrokosmos „geschissen“ kriegen würden. Und genau dieses Problem für sich selbst zu erkennen, um es danach besser zu machen, erfordere Zeit, so Bob.
Macht hat Uncle Bob als Person verändert
Abschließend merkt Uncle Bob an, dass Macht eine Person extrem verändern würde – wie er selbst am eigenen Leib feststellen musste. Auch die Feststellung, genau das zu machen, wogegen man kämpft, scheint Bob zu beschäftigen. Gleichzeit stellt sich der Erfinder des „Natural Waters“ die Frage, ob es tatsächlich in der Natur des Menschen läge zu hassen. Eine wirkliche Antwort darauf scheint der Reporter allerdings nicht zu haben, jedoch sieht er einige der genannten Punkte heutzutage etwas anders als früher.
Betrachtet man das Video, scheinen sich die Eindrücke eines „gewandelten“ Uncle Bobs der letzten Wochen zu bestätigen. In ungewohnt nachdenklicher Manier gibt Bob philosophische Einblicke auf seiner Suche nach dem „Sinn des Lebens“. Wir finden, dass Bob mit diesem Monolog auf jeden Fall den richtigen Weg eingeschlagen hat, für mehr Frieden und menschlichen Umgang innerhalb der Fitnessszene zu sorgen. Und dabei genau das tut, was er mit dem Video eigentlich aussagen will: das zu machen, was er erreichen will – in seinem Fall Aufklären!