Die Auswirkungen von Sojaprotein auf die Schilddrüsenfunktion

Die Auswirkungen von Sojaprotein auf die Schilddrüsenfunktion

Die Auswirkungen von Sojaprotein und Sojabohnen Isoflavonen auf die Schilddrüsenfunktion bei gesunden Erwachsenen und Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion – Studienreview

Titel und Abstract

Messina M, Redmond G. Effects of soy protein and soybean isoflavones on thyroid function in healthy adults and hypothyroid patients: a review of the relevant literature. Thyroid. (2006) 16:249-58.

Soja Nahrungsmittel sind eine traditionelle Grundlage der asiatischen Ernährung, doch aufgrund der ihnen nachgesagten Gesundheitsvorzüge, sind sie in den letzten Jahren auch in nichtasiatischen Ländern beliebt geworden – insbesondere bei postmenopausalen Frauen. Es gibt viele bioaktive Sojabestandteile, die zu den hypothetisierten Gesundheitsvorzügen von Soja beitragen könnten, doch die meiste Aufmerksamkeit konzentriert sich auf die Isoflavone, welche sowohl hormonelle, als auch nichthormonelle Eigenschaften besitzen. Trotz der möglichen Vorzüge wurden jedoch Bedenken hervorgebracht, dass Soja für einige Gruppen der Bevölkerung kontraindiziert sein könnte. Eines dieser Bedenken ist, dass Soja die Schilddrüsenfunktion negativ beeinflussen und die Absorption synthetischer Schilddrüsenhormone beeinträchtigen könnte.

Der Zweck dieses Reviews besteht darin, die relevante Literatur auszuwerten und die Grundlagen für klinische Leitfäden zu liefern, die dabei helfen können, Patienten bezüglich der Auswirkungen von Soja auf die Schilddrüsenfunktion zu beraten. Insgesamt wurden 14 Studien (die Schilddrüsenfunktion war bei keiner dieser Studien das primäre Studienresultat) identifiziert, in deren Rahmen die Auswirkungen von Soja Nahrungsmitteln oder Isoflavonen auf zumindest einen Marker für die Schilddrüsenfunktion bei gesunden Probanden bestimmt wurden. Acht hiervon umfassten Frauen, vier umfassten Männer und zwei umfassten Frauen und Männer. Mit einer Ausnahme wurden bei diesen Untersuchungen entweder keine oder nur sehr geringfügige Auswirkungen beobachtet. Somit liefern diese Studien keine Hinweise darauf, dass Soja Nahrungsmittel oder Isoflavone bei Menschen mit einer gesunden Schilddrüsenfunktion, die nicht unter einem Jodmangel leiden, die Schilddrüsenfunktion negativ beeinflussen.

Im Gegensatz hierzu legen einige Hinweise nahe, dass Soja Nahrungsmittel durch eine Hemmung der Aufnahme von Schilddrüsenmedikamenten, bei Patienten, die unter einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, eine Erhöhung der Dosierung der Schilddrüsenhormone notwendig machen können. Trotzdem müssen unter einer Schilddrüsenunterfunktion leidende Erwachsene Soja Nahrungsmittel nicht meiden. Zusätzlich hierzu verbleiben theoretische Bedenken, die auf in vitro und Tierstudien basieren, dass bei Personen mit einer beeinträchtigten Schilddrüsenfunktion und/oder Personen, deren Jodzufuhr marginal ist, Soja Nahrungsmittel das Risiko für eine Entwicklung einer Schilddrüsenunterfunktion erhöhen könnten. Aus diesem Grund ist es für Konsumenten von Soja Nahrungsmitteln wichtig sicherzustellen, dass ihre Jodzufuhr adäquat ausfällt.

 

Einleitung

Sojaprotein ist eines dieser Themen, das ständig Gegenstand von Debatten und Streitigkeiten ist und Fürsprecher und Gegner von Sojaprodukten zuverlässig dazu bringt, alle Arten von scheinbar guten Argumenten für entweder Vorzüge oder Gefahren von Soja hervorzubringen. Wie es für gewöhnlich bei extremistischen Positionen der Fall ist, bin ich der Ansicht, dass die Realität irgendwo in der Mitte liegt.

Nun, ich glaube, dass ein Teil des Problems darin besteht, wie die Leute – zumindest in den USA (ich kann nicht für den Rest der Welt sprechen) – dazu neigen, Dinge anzugehen. Die Leute sind von vorne herein anfällig für Extreme und nirgendwo scheint dies mehr vorzuherrschen, als im Bereich der Gesundheit.

Wann immer entdeckt wird, dass ein Nährstoff gesund ist, sind die Leute ohne Ausnahme der Ansicht, dass mehr besser sein muss und sie beginnen mit der Verwendung von Megadosierungen dieses Nährstoffes. Dies führt ausnahmslos zu einer Gegenreaktion, wenn Menschen (häufig auf die harte Tour) lernen, dass mehr in der Tat nicht besser ist. Dann begeben sie sich ohne Ausnahme auf einen Kreuzzug gegen diesen Nährstoff, ohne zu erkennen, dass ihr eigenes extremes Verhalten (und nicht der Nährstoff selbst) die tatsächliche Ursache des Problems war.

Eines meiner Lieblingsbeispiele ist das von Haferkleie in den Achtzigern. Nachdem entdeckt wurde, dass Haferkleie die Blutfettwerte verbessert, begannen die Leute Berge davon zu essen – 50 Gramm pro Tag und mehr. Die Leute verwendeten Pferdedosierungen da – Sie wissen es – mehr besser ist. Bis herausgefunden wurde, dass eine solch massive Ballaststoffzufuhr – insbesondere aus isolierten Quellen – das Potential besitzt, Vitamin- und Mineralstoffmängel hervorzurufen, indem sie diese Nährstoffe bindet, bevor sie absorbiert werden können.

Dies bringt mich auf einem Umweg zum Thema des heutigen Studienreviews bezüglich Sojaprotein und Schilddrüsenfunktion. Wie gewöhnlich gibt es Lager auf beiden Seiten der Debatte, die behaupten, dass Sojaprotein entweder positive oder negative Auswirkungen auf Schilddrüsenhormone besitzt. Und wie gewöhnlich liegt die Wahrheit bezüglich der Art und Weise, auf die Sojaprotein die Schilddrüsenhormone beeinflusst, irgendwo in der Mitte und hängt von weiteren Faktoren ab. Das heutige Review wird diese betrachten.

 

Hintergrund

Um dem Leser die notwendigen Hintergrundinformationen zu diesem Thema zu geben, sei erwähnt, dass die Schilddrüse zwei primäre Hormone – T4 und T3 (Thyroxin und Trijodthyronin) – in einem Verhältnis von etwa 80:20 in Reaktion auf das Signal, das durch TSH (Thyroid Stimulating Hormone) gesendet wird, ausschüttet. Das meiste, was die Schilddrüse selbst ausschüttet, ist also relativ inaktives T4. Das meiste T3 wird in anderen Gewebetypen (insbesondere in der Leber, aber auch in vielen anderen Zellen) durch eine Verstoffwechslung von T4 durch ein Enzym namens 5′-Deiodinase hergestellt.

Ich kann mir vorstellen, dass die meisten Leser bei T3 an seine Wirkungen auf das Körpergewicht oder das Körperfett denken werden und es ist mit Sicherheit wahr, dass T3 und die Katecholaminen (Adrenalin/Noradrenalin bzw. Epinephrin/Norepinephrin) zwei der primären Regulatoren der menschlichen Stoffwechselrate sind. Natürlich kontrolliert die Schilddrüse noch etwa eine Million anderer Dinge im Körper und ein Beispiel hierfür ist, dass niedrige T3 Spiegel Depressionen verursachen können.

Ich sollte erwähnen, dass die Jodzufuhr beim Schilddrüsenstoffwechsel eine entscheidende Rolle spielt und dass eine inadäquate Jodzufuhr Schilddrüsenprobleme hervorruft. Es gibt noch viele andere Mikronährstoffe, die an diesem Umwandlungsprozess beteiligt sind. Diese umfassen unter anderem Selen und Eisen (ein Eisenmangel kann die Umwandlung von Schilddrüsenhormonen beeinträchtigen, was ein weiterer Grund dafür ist, während einer Diät rotes Fleisch zu essen).

Sojaprotein ist bekannt dafür, dass es Hormon Mimetika enthält, die als Phytoöstrogene bezeichnet werden. Diese umfassen Genistien, Daidzein und andere. Ein gibt eine große Menge von Kontroversen bezüglich des Einflusses dieser Typen von Verbindungen in der menschlichen Ernährung. Während Phytoöstrogene einige vorteilhafte Wirkungen besitzen können (insbesondere bei postmenopausalen Frauen, bei denen niedrige Östrogenspiegel Herzkrankheiten und einen Knochenabbau fördern können), zeigen andere Untersuchungen negative Einflüsse. Viel davon, ob man positive oder negative Einflüsse beobachtet, hängt davon ab, was man betrachtet und natürlich auch, welche Dosierung man verwendet.

Die Wirkungen von Phytoöstrogenen sind bei Männern weitaus weniger untersucht und bekannt. Während viele besorgt sind, dass in Soja enthaltene Phytoöstrogene eine negative Auswirkung auf die Testosteronspiegel besitzen könnten, ist die Realität, dass die bis heute durchgeführten Studien, bei denen moderate Dosierungen von Soja/Phytoöstrogenen verwendet wurden, nur einen geringen oder gar keinen Einfluss feststellen konnten (bei höheren Dosierungen kann häufig beobachtet werden, dass diese Probleme verursachen).

Es gibt wahrscheinlich eine geschlechts- und populationsspezifische Reaktion auf diese Verbindungen und ob Soja auf irgendetwas einen Einfluss besitzt oder nicht, hängt stark von der konsumierten Menge ab. Geringe Mengen von Soja neigen dazu, nur minimale oder überhaupt keine Auswirkungen auf die meisten untersuchten Dinge (wie die Testosteronspiegel) zu besitzen, während bei großen täglichen Mengen häufig eine Auswirkung beobachtet wird.

Es gibt im Bereich der Medizin ein altes Sprichwort, das besagt, dass die Dosis das Gift macht und dies ist mit Sicherheit eine dieser Situationen.

Und wie ich in der Einleitung bereits angemerkt habe, denke ich, dass ein Teil der Gegenreaktion auf Soja mehr mit der menschlichen Natur zu denken, dass mehr besser ist, zu tun hat, als mit dem Nährstoff selbst. Wie ich weiter unten noch erwähnen werde, scheint der tatsächliche Soja Konsum bei asiatischen Kulturen von vorne herein nicht so hoch zu sein (und jeder, der sich Gedanken über den Einfluss auf die Testosteronspiegel macht, sollte sich vielleicht vor Augen führen, dass die Asiaten nicht viele Probleme mit der Fruchtbarkeit und dem Zeugen von Kindern zu haben scheinen).

Ich werde mich an dieser Stelle nicht auf alle potentielle Wirkungen von Soja (z.B. auf Hormone wie Testosteron) konzentrieren. Ich möchte lediglich den Einfluss oder den potentiellen Einfluss von Sojaprotein auf den Schilddrüsenhormonstoffwechsel betrachten.

 

Das Paper

Nachdem wir die Hintergründe hinter uns gebracht haben, geht es weiter mit dem heutigen Studienreview, ein Review Paper, das den Einfluss von Sojaprotein auf den Schilddrüsenhormonstatus und Stoffwechsel betrachtet hat. Wie ich oben erwähnt habe, gibt es zwei primäre Schilddrüsenhormone – T4 und T3 – und es scheint so, als ob Soja einen Einfluss auf beide besitzen könnte.

Frühe mit Tieren durchgeführte Arbeiten unterstützten die Idee, dass Sojaprotein die Schilddrüsenhormonausschüttung (hauptsächlich T4) erhöhen könnte und dies ist wahrscheinlich der Ursprung vieler Pro-Soja Behauptungen bezüglich des Schilddrüsenstatus (einige werden z.B. behaupten, dass Sojaprotein den Fettabbau durch eine Erhöhung der Schilddrüsenhormonspiegel unterstützen wird.)

Wie das Paper hervorhebt, legen Studien jedoch eine sehr viel andere Wirkung beim Menschen nahe, bei der Sojaprotein kaum einen oder überhaupt keinen Einfluss auf die Schilddrüsenhormonausschüttung besitzt. Dies ist ein weiteres Beispiel, bei dem Ergebnisse von Tierstudien nicht auf den Menschen übertragbar sind. Natürlich gibt es auch mit Tieren durchgeführte Untersuchungen, die einen negativen Einfluss von Sojaprotein, insbesondere durch die Phytoöstrogene, auf den Schilddrüsenstatus nahelegen – etwas, das die Pro-Soja Leute zu ignorieren scheinen, wenn sie behaupten, dass Soja die Schilddrüsenhormonausschüttung erhöht.

Darüber hinaus scheint Sojaprotein zumindest bei Menschen mit einer normalen Schilddrüsenfunktion nur einen geringen oder überhaupt keinen Einfluss auf den Schilddrüsenstatus zu besitzen. Das Review untersuchte 14 unterschiedliche Studien (wie oben erwähnt 8 mit Frauen, 4 mit Männern und 2 mit beiden Geschlechtern), die – mit einer Ausnahme – nur einen geringfügigen oder überhaupt kleinen Einfluss eines Sojakonsums auf irgendeinen Marker für den Schilddrüsenhormonstatus beobachten konnten. Ich werde Ihnen die Details ersparen, da nur das Fazit von wirklicher Wichtigkeit ist. Um es noch einmal zu wiederholen, gilt dies bei Menschen mit einer normalen Schilddrüsenfunktion keinen nennenswerten Einfluss von Sojaprotein auf den Schilddrüsenhormonstatus.

Bei Menschen mit bereits zuvor existierenden Symptomen einer reduzierten Schilddrüsenfunktion kann Sojaprotein jedoch Probleme hervorrufen. Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Konsum von Sojaprotein die benötigte Dosierung von Schilddrüsenhormonpräparaten erhöhen kann (das Soja scheint die Aufnahme der Schilddrüsenmedikation zu beeinträchtigen) und Menschen, die Schilddrüsenhormone einnehmen müssen, sollten Sojaprotein direkt vor oder nach der Einnahme dieser Medikamente meiden.

Ein anderes Review (Doerge DR. Goitrogenic and estrogenic activity of soy isoflavones. Environ Health Perspect. (2002) 110 Suppl 3:349-53.2002 hat – hauptsächlich unter Verwendung von mit Tieren durchgeführten Arbeiten – gezeigt, dass die in Soja enthaltenen Phytoöstrogene das Enzym (Thyroid Peroxidase) beeinträchtigen können, das für eine korrekte Schilddrüsenhormonproduktion verantwortlich ist. Dasselbe Review fand heraus, dass auch wenn Sojaprotein selbst keine Schilddrüsenunterfunktion verursachen kann, eine hohe Phytoöstrogenzufuhr in Verbindung mit einer niedrigen Jodzufuhr hierzu in der Lage ist.

Ich erwähne diesen letzten Punkt, da einer der Hauptlieferanten für Jod in der modernen Ernährung Jodsalz ist und Ernährungsuntersuchungen trotzdem einen Trend hin zu einer abnehmenden Gesamtjodzufuhr zeigen (aufgrund eines verstärkten Konsums verarbeiteter Nahrungsmittel und weniger Jodierung von Salz). Es ist erwähnenswert, dass auch Seegras (eine weitere Grundlage der asiatischen Ernährung) eine gute Quelle für Jod ist. Selbst wenn die asiatische Küche eine enorme Menge an Soja umfassen würde, scheint es so, als ob der Konsum von Seegras, durch das enthaltene Jod, dabei helfen würde, Probleme zu verhindern.

Im Grunde genommen kann ich mir vorstellen, dass ein hoher Konsum von Sojaprodukten (welche zusätzlich zu einer Verwendung von Sojaproteinpulvern verwendet werden, um viele Nahrungsmittel wie Zerealien und Proteinriegel anzureichern) in Verbindung mit einem fehlgeleiteten Versuch die Salzzufuhr exzessiv zu reduzieren (wie dies häufig bei vielen „gesundheitsbewussten“ Menschen beobachtet werden kann), potentiell Probleme bezüglich des Schilddrüsenstoffwechsels verursachen könnte.

Doch dies ist nur bei Menschen ein Problem, die darauf bestehen, Aspekte ihrer Ernährung ins Extreme zu treiben. Menschen, die wirklich auf täglicher Basis massive Mengen an Sojaprotein konsumieren (ein solch hoher Konsum kann in asiatischen Kulturen nicht beobachtet werden) und gleichzeitig versuchen, ihre Natriumzufuhr zu minimieren, könnten sich einem potentiellen Risiko aussetzen. Und dies ist umso mehr der Fall, falls bereits ein zuvor bestehendes Problem existiert.

 

Zusammenfassung

Wir haben hier also mehrere unterschiedliche Wege, auf denen Sojaprotein den Schilddrüsenhormonstatus beeinflussen könnte.

Klar ist, dass sich Menschen ohne zuvor bestehende Schilddrüsenprobleme keine großen Sorgen über Soja machen müssen. Und nein, ich sage nicht, dass die Leute deshalb so viel wie möglich davon essen sollten, sondern lediglich, dass sie Soja nicht aus dem Weg gehen müssen und alle Quellen von Soja aus ihrer Ernährung streichen müssen.

Doch was ist mit Menschen, die bereits unter Schilddrüsenproblemen leiden?

Zu allererst sollte jeder, der Schilddrüsenmedikamente einnimmt, den Konsum von Sojaprodukten direkt vor und nach der Einnahme dieser Medikamente meiden, da Sojaprotein die Absorption von Schilddrüsenmedikamenten zu beeinträchtigen scheint.  Menschen, die (aus welchem Grund auch immer) darauf bestehen, Sojaprodukte in zeitlicher Nähe mit ihren Schilddrüsenmedikamenten zu sich zu nehmen, müssen die Dosis ihrer Schilddrüsenmedikamente erhöhen, um diese Auswirkung von Sojaprotein zu kompensieren. Dies sollte natürlich mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Darüber hinaus könnte es für Menschen mit bestehenden Schilddrüsenproblemen (und es ist erwähnenswert, dass Frauen, welche dazu neigen, die primäre Zielgruppe für Sojaprodukte zu sein, häufiger als Männer unter Schilddrüsenproblemen leiden) notwendig sein, ihren Sojakonsum auf täglicher Basis zu begrenzen. Dies gilt insbesondere für Menschen, die beabsichtigen, ihren Natriumkonsum zu reduzieren.

Kommen wir zu den Empfehlungen.

Zu versuchen Soja bis auf das letzte Bisschen zu meiden (ein typisches mit Sojaprotein aufgepepptes Zerealienprodukt wird nur ein paar Gramm Soja enthalten) scheint mit fehl am Platz zu sein. Die meisten Studien, die eine Reihe von Endpunkten untersuchen, kommen zu dem Ergebnis, dass erst bei einem exzessiven Sojakonsum irgendwelchen Probleme aufzutreten beginnen. Selbst bei Menschen, die unter einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, scheint Soja nur dann zu einem Problem zu werden, wenn die Jodzufuhr von vorne herein unzureichend ist.

Natürlich ist es auch fehlgeleitet, sich nur von Sojaprodukten und mit Soja versetzten Nahrungsmitteln zu ernähren. Wie ich oben erwähnt habe, ist der Sojakonsum in den meisten asiatischen Kulturen von vorne herein nicht so massiv und ich vermute, dass die meisten der Gegenreaktionen auf Soja primär mit Menschen zu tun haben, die etwas Gutes nehmen, annehmen, dass viel besser ist und hierdurch Probleme verursachen.

Für mich scheint ein gesunder Mittelweg am besten zu sein. Unter der Annahme, dass keine bestehenden Schilddrüsenprobleme vorhanden sind, sind Sojaprodukte in moderaten Mengen wahrscheinlich sicher und unbedenklich. Was sind moderate Mengen? Im Protein Book empfehle ich eine maximale tägliche Menge von 20 bis 25 Gramm Sojaprotein. Basierend auf dem durchschnittlichen Phytoöstrogengehalt der meisten Sojaproteine (2 bis 3 mg Phytoöstrogene pro Gramm Sojaprotein), wird dies die meisten Menschen unter dem Schwellenwert halten, ab dem irgendwelche Probleme aufzutreten beginnen.

Ich sollte erwähnen, dass viele Produkte mit Sojaprotein versetzt sind (kontrollieren Sie das Etikett) und Sie unter Umständen bereits eine gewisse Menge an Sojaprotein konsumieren, ohne dies zu wissen. Mehr hinzuzufügen (z.B. durch ein Sojaproteinpulver) könnte die Gesamtmenge über das erhöhen, was ich oben empfohlen habe.

Offen gesagt gibt es, wenn man nicht gerade ein strikter Vegetarier oder Veganer ist, genügend andere qualitativ hochwertige Proteinquellen (wie Fleisch, Milchprodukte, Wheyprotein, usw.), so dass ich keine Notwendigkeit sehe, massive Mengen an Sojaprotein zu konsumieren. Doch genauso wenig denke ich, dass Sojaprotein ein schreckliches Protein ist, das niemand jemals essen sollte, da es die Testosteronspiegel senken und Männern Brüste wachsen lassen wird.

Sojaprotein besitzt wie alle Proteine eine Reihe von Vor- und Nachteilen und kann in moderaten Mengen Teil einer gesunden, sportorientierten Ernährung sein. Zu denken, dass es böse ist und aus der Ernährung eliminiert werden muss, ist genau so dumm wie zu denken, dass es das beste Protein aller Zeiten ist und die Leute Tonnen hiervon konsumieren sollten.

 

proteinbook

Was ist die Wahrheit über Sojaprotein?

Sojaprotein ist wie viele Themen im Bereich der Sporternährung Bestandteil ständiger Kontroversen. Auf der einen Seite behaupten Leute, dass es ein exzellentes Aminosäureprofil aufweist, kostengünstig ist und eine Rolle bei einer optimalen Ernährung spielen kann. Auf der anderen Seite kommen ständig Bedenken bezüglich des Phytoöstrogengehalts und der Hormonspiegel auf. Wie gewöhnlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. The Protein Book wirft einen umfassenden Blick auf alle Nahrungsproteine inklusive Sojaprotein und untersucht ihren Einfluss auf unterschiedliche Aspekte der Sporternährung. Leistungsfähigkeit, Gesundheit, usw. werden alle inklusive der vollen wissenschaftlichen Referenzen untersucht. Wenn Sie die Fakten über Nahrungsproteine kennen möchten, dann ist The Protein Book Ihre einzige wirklich umfassende Quelle.

Erfahren Sie mehr über das Protein Book.

 Ein Artikel von Lyle McDonald. Den englischen Originaltext finden Sie hier. Weitere interessante Artikel und Informationen finden Sie auf seiner Internetsite.

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