Handy während dem Training – „Cool“ oder absolutes No-Go!?

Stört Dein Handy Dein Training nur unnötig? Oder wird es dadurch besser? Die Wissenschaft weiß dazu mehr.

Motiviert VS. Abgelenkt

Wissenschaftler der Kent State Universität wollten herausfinden, welchen Einfluss das Schreiben von Nachrichten, Telefonieren und Musik hören auf das Training haben. Insgesamt 44 Studenten wurden für die Studie „rekrutiert“. Jeder einzelne Studienteilnehmer musste dabei vier separate 30 Minuten-Workouts auf dem Laufband absolvieren. Im ersten Workout mussten sie Text-Nachrichten à la WhatsApp schreiben. Das zweite beinhaltete Telefonieren. Im Dritten Musik hören. Und im Letzten (zur Kontrolle) absolvierten sie das Training ohne ihren Handys.

Die Ergebnisse

Insgesamt untersuchten die Wissenschaftler drei „Punkte“: Geschwindigkeit, Puls und den Spaß beim Training. Die Studienteilnehmer durften die Geschwindigkeitsanzeige allerdings nicht sehen, die Geschwindigkeit während des Trainings jedoch anpassen.

  • Schreiben von Textnachrichten: führte zu einer niedrigeren Geschwindigkeit und Puls. Hatte keinen Einfluss auf den Spaß beim Training
  • Telefonieren: niedrigere Geschwindigkeit, gleichbleibender Puls und mehr Spaß beim Training
  • Musik hören: erhöhte Durchschnittsgeschwindigkeit, erhöhter Puls und mehr Spaß beim Training

Auf den Punkt gebracht: Die Trainings-Intensität war beim Nachrichten schreiben und Telefonieren niedriger, während sie mit Musik anstieg. Eigentlich nichts Neues, aber trotzdem bleiben noch ein paar Fragen ungeklärt.

Und wie verhält es sich beim Training mit Gewichten?

Obwohl es hierfür noch so gut wie keine Untersuchungen gibt, lenken Handys definitiv ab. Die ein oder andere Studie kam dabei sogar zu dem Entschluss, dass gleichzeitiges Nachrichten schreiben und Autofahren den gleichen Effekt hat wie betrunken hinterm Steuer zu sitzen.

Während dem Cardio-Training ist eine gewisse Ablenkung sogar meistens gewünscht, weil es für die meisten Trainierende ziemlich monoton ist und mit Musik auf den Ohren „verfliegt“ die Zeit schneller. Und wie die Studien oben gezeigt hat, kann man mit Musik intensiver trainieren bzw. mehr aus dem Cardio-Training rausholen.

Einige Gewichtheber-Trainer sind jedoch von der Musik während dem Training nicht allzu begeistert, da viele Trainierende dadurch zu sehr „unter Strom“ stünden und ihre Sätze zu früh (ohne ausreichend Pause) beginnen würden. Oder mehr Gewicht/Wiederholungen anstreben, obwohl sie noch gar nicht bereit dafür seien. Dabei verhält es sich ähnlich wie bei Boostern, die entweder genau richtig stimulieren oder überstimulieren.

Andererseits gibt es genügend Powerlifter, die sich z.B. vor jedem Satz Musik reinziehen, die sie während des Trainings absolut hassen. Und diesen Hass dann in ihren Lifts „ausleben“.

Andere hingegen sind bezüglich Musik während des Trainings geteilter Meinung. Einer der renommiertesten Trainer der Welt, Charles Poliquin, ist von der Wissenschaft auf diesem Gebiet ziemlich verwirrt: „Einige Studien haben gezeigt, dass Musik die Kraft bei manchen Probanden um bis zu 50% steigern konnte, während die exakt gleiche Musik andere Teilnehmer schwächer machte. Leute, die Musik hören und dadurch zu „Höchstleistungen“ angetrieben werden, sind extrinsisch motiviert. Im Gegenzug dazu sind Trainierende, die während dem Training keine Musik hören, eher intrinsisch motiviert.

Des Weiteren konnten Studien zeigen, dass wir unser Zeitgefühl verlieren, wenn unsere Handys „Besitz“ von uns ergreifen. Das mag zwar von Vorteil sein, wenn wir beim Zahnarzt im Wartezimmer sitzen, aber definitiv von Nachteil zwischen unseren Trainingssätzen. Wie oft hast Du das Gefühl nur für 30 Sekunden auf Dein Handy geschaut zu haben, während es in Wirklichkeit zwei oder drei Minuten waren.

Fazit

  • Musik während dem Cardio ruhig „aufdrehen“, aber von den anderen „Spielereien“ wie Internet, Instagram, Facebook & Co. die Finger lassen (Flugmodus)!
  • Während dem Krafttraining sind Instragram, Facebook und Whatsapp tabu. Konzentriere Dich auf’s Training und lenk Dich nicht mit „Multi-Tasking“ ab. Wenn Du Dein Handy für’s Tracken Deines Trainings, zum Zeit stoppen oder Trainingsplanung nutzt, dann okay. Aktiviere währenddessen allerdings am besten den „Flugmodus“, um gar nicht erst in die Versuchung von Facebook & Co. zu kommen.
  • Probiere verschiedene Musikrichtungen während des Trainings aus. Oder lass es auch mal komplett bleiben. Vielleicht bemerkst Du, dass Du Dich ohne besser auf Dein Training konzentrieren kannst. Und selbst wenn Du die Musik in Deinem Gym hasst, vielleicht hilft Dir dieser „Hass“ Dein Training aggressiver und intensiver anzugehen. Vielleicht…

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