Warum Dich Schlafmangel HÄSSLICH und DEPRESSIV macht!

sleepless or workaholic

“Ich kann schlafen, wenn ich tot bin!” oder „Der frühe Vogel fängt den Wurm.“ – hast Du jemals so etwas zu Dir selbst gesagt? Oder musst Du so etwas nicht mal mehr „einbläuen“, weil Du so ziemlich jede Nacht versuchst mit vier oder fünf Stunden Schlaf auszukommen? Du bist es gewöhnt. Du brauchst keinen Schlaf, richtig? Schlaf ist etwas für faule, unmotivierte Menschen, die nichts zu tun haben. Du bist sehr viel produktiver als der Durchschnittsmensch.

Die Leute scheinen ihren Schlafmangel wie eine Ehrenmedaille zu tragen. In unserer Gesellschaft sind Überstunden und 80 Stunden Wochen ein Markenzeichen für die Motivierten, die Überflieger und die Menschen, die weiterkommen. Kein Wunder, dass die meisten „Hochkaräter“ ihren Schlafmangel nie als Problem ansehen. Nun, wie sich herausgestellt hat, bringt ein Verzicht auf Schlaf niemanden von uns weiter. Er macht uns krank, depressiv, fett und lässt uns schneller altern!

Schlafmangel und Deine Hormone

Chronischer Schlafentzug kann dazu führen, dass zahlreiche Mechanismen in Deinem Körper nicht mehr richtig funktionieren. Sprechen wir als erstes darüber, wie ein Mangel an Schlaf unterschiedliche Hormone und Stoffwechselprozesse im Körper beeinflusst. Studien haben gezeigt, dass bereits eine Woche Schlafentzug signifikante Veränderungen der Glukosetoleranz verursachen kann (d.h. wie gut die Zellen Deines Körpers in Deinem Blut zirkulierende Glukose erkennen und sie in die Zellen „schleusen“, wo sie als Energiequelle verwendet werden kann). Eine beeinträchtigte Glukosetoleranz kann das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf Erkrankungen erhöhen. Studien konnten in der Tat zeigen, dass Probanden, die weniger als fünf oder sechs Stunden pro Nacht schliefen, ein doppelt so hohes Diabetesrisiko aufwiesen.

Ein Schlafentzug kann außerdem eine Gewichtszunahme hervorrufen. Studien haben gezeigt, dass das Risiko für Fettleibigkeit am höchsten ist, wenn man nur zwei bis vier Stunden Schlaf pro Nacht bekommt, während der niedrigste BMI bei Probanden gemessen wurde, die durchschnittlich 7,7 Stunden pro Nacht schliefen. Doch bevor Du Dich jetzt im Schlafzimmer für einen Schlafmarathon einschließt und erwartest zehn Pfund leichter aufzuwachen, sollten wir darüber sprechen, warum Schlaf das Gewicht auf diese Art und Weise beeinflusst. Wie bereits erwähnt, ist eine beeinträchtigte Glukosetoleranz eine (der vielen) Nebenwirkung von Schlafentzug. Wenn Dein Körper Glukose nicht effizient in die Zellen aufnimmt, dann fühlst Du Dich häufiger müde und hungrig, was Dich dazu bringt, mehr zu essen, was wiederum in einem Kalorienüberschuss resultiert. Und erinnere Dich daran, dass Dein Körper Energie, Glukose und Kalorien in diesem Zustand sowieso schon nicht effizient verwendet. Also rate mal, was mit diesen überschüssigen Kalorien geschieht. Bingo, sie werden für gewöhnlich an Deinem Hintern, Deinen Oberschenkeln und Deinem Bauch gespeichert.

Leptin und Ghrelin

Aber es ist nicht nur die Glukoseintoleranz, die gegen Dich arbeitet. Es konnte auch gezeigt werden, dass ein Schlafentzug die Leptinspiegel senkt (ein Appetit unterdrückendes Hormon, das von den Fettzellen produziert wird und normalerweise nachts reichlich produziert wird) und die Ghrelinspiegel erhöht (ein Hormon, das vom Magen produziert wird und das den Hunger anregt und auch nachts, aber in geringeren Mengen produziert wird). Untersuchungen konnten zeigen, dass Probanden bei einem Schlafentzug hungriger waren und dazu neigten, bevorzugt süße und salzige Nahrungsmittel mit hoher Kaloriendichte zu essen. Fassen wir alles zusammen – Deine Glukosetoleranz ist beeinträchtigt, Du bist hungriger und Du greifst nach all den falschen Nahrungsmitteln. Fantastisch! Aber warte, wir sind noch nicht fertig!

Kortisol

Kortisol dürfte Dir bestimmt ein Begriff sein. Es hat sich mittlerweile zu einem Modewort entwickelt, das mit Stress und Bauchfett in Verbindung gebracht wird. Kortisol hat seinen Zweck und seinen Platz. Es hilft unserem Körper dabei angemessen auf Stress zu reagieren, so dass wir nicht krank werden. Eine unzureichende Produktion von Kortisol wird als Addison-Krankheit bezeichnet und Betroffene leiden unter zahlreichen Problemen. Du brauchst also Kortisol in den richtigen Mengen und zu den richtigen Zeiten. Die Schlafenszeit ist jedoch nicht der Zeitraum, zu denen erhöhte Kortisolspiegel wünschenswert sind, da sie die Wachsamkeit erhöhen.

Ein chronischer Schlafentzug scheint die Kortisolausschüttung durcheinander zu bringen. Im Rahmen von Studien mit Probanden, die einen Schlafentzug durchmachen mussten (vier bis sechs Stunden Schlaf pro Nacht), wurden abends erhöhte Kortisolspiegel gemessen und die Spiegel sanken im Vergleich zu Probanden aus der Kontrollgruppe sechsmal langsamer. Diese Erhöhungen der Kortisolspiegel erhöhen das Risiko für die Entwicklung von Diabetes und Fettleibigkeit. Da ist das verdammte Diabetes und Übergewichtsproblem wieder. Erkennst Du langsam ein Schema?

Schlafentzug und Dein Gehirn

Nicht zu vergessen: Schlafentzug beeinflusst unsere kognitiven Fähigkeiten. Studien haben gezeigt, dass chronischer und akuter Schlafentzug die Lernkapazität und das Denkvermögen verschlechtern. Aufmerksamkeit, Wachsamkeit, Reaktionszeit, Gedächtnis, logisches Denken und kreatives Denken werden alle leiden, wenn Du nicht genug Schlaf bekommst – sowohl bei akutem, als auch chronischem Schlafentzug. Erinnerst Du Dich an all das Lernen für Tests bis spät in die Nacht damals an der Uni? Verschwendete Zeit. Du hättest lieber Party machen sollen. Okay, das war ein Witz!

Schlafentzug und Dein Immunsystem

Zu guter Letzt leidet auch Dein Immunsystem, wenn Dein Schlaf leidet. Es gibt spezifische Typen von Immunzellen, die als zytotoxische natürliche Killerzellen und CTL bezeichnet werden und in Deinem Körper zirkulieren. Sie bekämpfen fremde Antigene und reparieren beschädigtes Gewebe. Ihre Konzentration ist während des Tages, wenn Gewebeschäden mit der höchsten Wahrscheinlichkeit auftreten werden, am höchsten.

Nachts, während der frühen Phasen des Schlafes erreichen andere Typen von Immunzellen ihre höchsten Konzentrationen (T-Helferzellen und antigenpräsentierende Zellen für die Nerds unter den Lesern), während gleichzeitig die Spiegel von Prolaktin und Wachstumshormonen ihre Maximalwerte erreichen und die Spiegel von Kortisol und Katecholaminen sinken. All diese Veränderungen fördern ein Umfeld, das Entzündungen unterstützt.

Das ist nicht gut, richtig?

Nun, wenn wir adäquate Mengen an Schlaf bekommen, dann unterstützt dieser entzündliche Zustand das Immunsystem, indem er die Fähigkeit des Körpers erhöht, eine Immunreaktion auf eindringende Krankheitserreger zu initiieren. Er verbessert außerdem, die Langzeitimmunfunktion. Im Grunde genommen erinnert sich der Körper für eine lange Zeit an diese unerwünschten Eindringlinge. Wenn Du genug Schlaf bekommst, dann balanciert sich dieses entzündliche System durch das entzündungshemmende Hormon Kortisol aus.

Wann immer Du chronisch auf Schlaf verzichtest, gerät dieser Entzündungsstatus aus dem Gleichgewicht. Die Blutspiegel C-reaktiver Proteine – ein Marker für Entzündungen, der von Medizinern verwendet wird, um das Risiko für Herzkrankheiten vorherzusagen und allgemeine Entzündungen zu diagnostizieren – steigen, wenn Du über einen längeren Zeitraum zu wenig schläfst. Von diesem entzündlichen Zustand, der aus einem Schlafmangel resultiert, hat man verausgefunden, dass er das Immunsystem behindert und das Risiko für Infektionen, chronische Erkrankungen und Krebs erhöht.

Fazit

Wie Du siehst, solltest Du noch einmal darüber nachdenken, wenn Du denkst, dass Du früh aufstehen und lange aufbleiben musst, um etwas zu erreichen. Schlaf ist sowohl für Deine Gesundheit, als auch Dein Wohlbefinden von entscheidender Bedeutung. Und seien wir ehrlich: wir sehen alle ein wenig sexier aus und erbringen sehr viel bessere Leistungen, wenn wir genug Schlaf bekommen.

Kommentieren Sie den Artikel

Please enter your comment!
Please enter your name here