Hat Clenbuterol nur eine KURZFRISTIGE Wirkung? – DAS musst Du wissen!

Clenbuterol ist im Bereich des Bodybuildings und des Kraftsports ein beliebtes Medikament. Sportler verwenden es für den Fettabbau, den Aufbau von Kraft und Muskelmasse, sowie zur Aufrechterhaltung der Muskelmasse nach einem Steroidzyklus. Bodybuilder nutzen es seit den frühen Neunzigern. Anwender merken bereits nach einigen Tagen, dass die Kraft deutlich steigt und die Optik sichtbar straffer und härter erscheint.

Wirkung nur beim ersten Mal?

Studien haben bereits vor Jahren gezeigt, dass Clenbuterol eine potente anabole und fettabbauende Wirkung bei Tieren hat. Bald darauf begann Dan Duchaine ausgiebig über Clenbuterol zu schreiben und es entstand ein regelrechter Hype um das Medikament. Unglücklicherweise erkannten die Leute recht schnell, dass auch wenn Clenbuterol bei vielen Personen,  fantastisch zu wirken schien, diese Wirkung nach einigen Wochen deutlich nachließ. Doch nicht nur das – später folgende Verwendungszyklen dieses Medikaments produzierten nicht annähernd die Zuwächse und Resultate, die man während des ersten Zyklus erlebte. Man dachte damals, dass dies auf der Herunterregulierung der beta-2-Adrenozeptoren beruht.

Clenbuterol Desensibilisierung

Clenbuterol wirkt, indem es an die beta-2-Adrenozeptoren anbindet und diese aktiviert. Adrenozeptoren befinden sich in einer großen Bandbreite von Gewebetypen im Körper. Ihr Zweck besteht darin, Katecholamine (z.B. Adrenalin, Noradrenalin) zu binden und körperliche Reaktionen zu initiieren, die mit dem „Flucht-oder-Kampf“ (Fight-or-Flight) Phänomen in Zusammenhang stehen. Adrenozeptoren werden nach alpha- und beta-Adrenozeptoren gruppiert. Innerhalb dieser Klassifizierungen gibt es weitere Subtypen (z.B. beta-1, beta-2 und beta-3). Was die beta-Subtypen anbetrifft, befinden sich die beta-1-Adrenozeptoren primär im Herz. Die beta-2-Adrenozeptoren in der glatten Muskulatur, der Skelettmuskulatur und im weißen Fettgewebe und die beta-3-Adrenozeptoren im braunen Fettgewebe.

Wie weiter oben erwähnt wurde, glaubte man, dass die Desensibilisierung gegenüber den leistungssteigernden Wirkungen von Clenbuterol auf einer Herunterregulierung der beta-2-Adrenozeptoren beruht. Dies mag vielleicht tatsächlich der Fall sein, auch wenn es mehr geben könnte, was hierfür verantwortlich ist. Daraufhin hat man Versuche unternommen, diese Desensibilisierung zu minimieren oder umzukehren. Eine beliebte Methode, die auch Dan Duchaine propagiert hat, bestand in der Verwendung eines 2-on, 2-off Einnahmeschemas, bei dem man Clenbuterol immer nur für 2 Tage in folge, gefolgt von zwei einnahmefreien Tagen eingenommen hat. Diese Methode schien jedoch nicht wirklich zu funktionieren – sie verzögerte nur das Unvermeidliche.

Einnahmezyklen für eine lang anhaltende Wirkung?

Eine andere Methode ist die Verwendung eines Medikaments namens Ketotifen. Ketotifen ist ein Asthma Medikament, von dem man herausgefunden hat, dass es die beta-2-Adrenozeptoren heraufreguliert. Auch wenn Ketotifen Berichten zufolge dabei helfen kann, die mit Hilfe von Clenbuterol erzielten Kraftzuwächse aufrecht zu erhalten, hatte es einige unangenehme Nebenwirkungen. So machte es den Anwender schläfrig, reizbar und hungrig. Dies sind definitiv keine wirklich wünschenswerten Dinge, wenn man versucht zu definieren.

Duchaine entdeckte außerdem, das die Schilddrüsenhormonspiegel während der Anwendung von Clenbuterol dazu neigen zu sinken. Aus diesem Grund hat man die Kombination von Clenbuterol mit T3 propagiert. Auch wenn diese Technik dabei half, die lipolytischen Wirkungen von Clenbuterol zu verlängern, tat sie nichts im Bezug auf den Kraft und Muskelmasse Aspekt.

Gesteigerte Muskelselektivität

Man hat die anabole Wirkung von Clenbuterol zuerst im Bereich der Viehzucht untersucht. Die Untersuchungen zeigten bei Tieren eine Wirkung, die man als recht dramatisch bezeichnen kann und die weit über das hinausgeht, was man je bei Bodybuildern beobachten konnte. Wenn man die Dosierungen, die im Rahmen von Tierversuchen verwendet wurden, auf menschliche Dosierungen extrapoliert, dann wird offensichtlich, dass ein Grund für die beobachtete Diskrepanz der Wirkungen darin bestehen könnte, dass Tiere die hundert- bis tausendfache Dosierung von dem erhielten, was Bodybuilder verwenden würden. Dosierungen, die für Tiere typisch sind, würden bei Menschen nicht tolerable Nebenwirkungen und ernsthafte toxische Wirkungen auf das Herz (Cardiotoxizität) besitzen.

Medikamenten-Cocktail als Lösung?

Eine Technik zur Minimierung der cardiotoxischen Wirkungen von Clenbuterol, welche die Verwendung höherer Dosierungen erlaubt, umfasst die begleitende Verabreichung eines beta-1 Antagonisten. Wie bereits erwähnt, befinden sich die beta-1 Adrenozeptoren primär im Herzmuskel. Wenn man diese stimuliert, dann erhöhen sie die Kraft und Frequenz des Herzschlags. Auch wenn Clenbuterol ein selektiver beta-2 Agonist ist, weist der Wirkstoff immer noch eine ausreichende beta-1 Aktivität auf, um substanzielle Auswirkungen auf das Herz zu besitzen. Insbesondere bei höheren Dosierungen ist das der Fall. Um die Selektivität von Clenbuterol weiter zu steigern, kann ein beta-1 selektiver Antagonist wie Atenolol in Verbindung mit Clenbuterol eingenommen werden. Dies reduziert die Auswirkungen auf das Herz weiter, ohne hierbei jedoch die Auswirkungen auf die Skelettmuskulatur und das Fettgewebe substanziell zu beeinflussen.

Einige Personen haben diese Technik ausprobiert, doch auch wenn diese Technik eine höhere Clenbuterol Dosierung erlaubt, hat sie sich trotzdem nicht als die Wunderlösung herausgestellt.  [Hinweis: jeder, der dies ausprobiert, muss die unterschiedlichen Halbwertszeiten dieser beiden Medikamente berücksichtigen.]

Formoterol

Eine bessere und modernere Lösung, um eine höhere Selektivität eines beta-2 Agonisten zu erreichen, besteht darin, anstelle von Clenbuterol den beta-2 Agonisten Formoterol zu verwenden. Formoterol ist bereits in sehr niedrigen Dosierungen im Muskelgewebe aktiv und wird nur mit geringen Auswirkungen auf das Herz in Verbindung gebracht.

Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2008 untersuchte die lokale Verabreichung von beta-2 Agonisten, um Auswirkungen auf die Muskulatur zu erreichen, während gleichzeitig systemische toxische Wirkungen vermieden werden. Die Wissenschaftler verwendeten den neuen beta-2 Agonisten Formeterol und injizierten diesen in den Extensor Digitorum Longus (EDL) Muskel von Ratten. Der EDL ist ein schnell kontrahierender Muskel, der somit empfänglich für eine Hypertrophie ist. Zwei Tage nach der Injektion waren die Kraft produzierenden Kapazitäten des Muskels, in den der Wirkstoff injiziert wurde, doppelt so hoch wie die entsprechenden Kapazitäten des Muskels, in den nur eine Kochsalzlösung injiziert wurde. Während der Behandlung wurde keine Hypertrophie des Herzmuskels beobachtet, es konnte jedoch eine vorübergehende Erhöhung der Herzfrequenz und eine Reduzierung des Blutdrucks beobachtet werde. Ich persönlich kenne jedoch niemanden, der Injektionen von beta-2 Agonisten in das Muskelgewebe ausprobiert hat.

Die Zukunft

Im medizinischen Bereich  untersucht man weiterhin die beta-2 Adrenozeptoren als potentielles Ziel für die Behandlung muskelabbauender Erkrankungen wie Muskelschwund und Sarkopenie. Während die toxischen Nachteile der größte Stolperstein sind, vermutet man, dass eine Untersuchung der den beta-2 Rezeptoren im Muskel nachgelagerten stoffwechseltechnischen Ziele sowie die Manipulation spezifischer Signalproteine, die mit dem Rezeptor in Verbindung stehen, einige potentielle Möglichkeiten mit sich bringen könnten. Vielleicht wird das Resultat eines Tages ein schickes muskelaufbauendes/ Fett abbauendes Medikament sein, das frei von den unerwünschten Nebenwirkungen ist, die Clenbuterol besitzt.

 Wichtiger Hinweis

Alle Informationen zu verschreibungspflichtigen Medikamenten oder anderen leistungssteigernden Substanzen dienen rein zu Informationszwecken und sind in kleinster Weise als Anleitung für eine Verwendung dieser Substanzen gedacht.
Wir distanzieren uns von jeglicher Verwendung verbotener leistungssteigernder Substanzen und raten dringend von deren Verwendung ab. Die Verwendung dieser Substanzen kann auch bei kurzzeitiger Anwendung zu ernsten Gesundheitsschäden führen und einige Substanzen wie Insulin oder DNP können bereits bei einmaliger falscher Anwendung tödlich wirken.
Des Weiteren möchten wir darauf hinweisen, dass bereits der Besitz relativ geringer Mengen dieser Substanzen in Deutschland strafbar ist und mit Geldstrafen oder Gefängnisstrafen geahndet werden kann. Für Sportler, die an Wettkämpfen teilnehmen, stellt bereits die Verwendung dieser Substanzen eine Straftat dar.