Die Entwicklung des Steroidmarkts: wie alles begann!


Anabole Steroide und Hilfsmittel, die sich in diese Kategorie einreihen sind mittlerweile schon ein fester Bestandteil des Profi Bodybuildings geworden. Die wenigsten wissen allerdings, wie sich der Markt dafür überhaupt entwickelt hat. Immerhin ist der Einsatz davon noch immer ein Tabu-Thema, auch wenn es ab einem bestimmten Punkt „unvermeidbar“ ist, wenn man in einer gewissen Riege „mitspielen“ will. Diese Artikelreihe soll daher einen Einblick in die Evolution einer ganzen Industrie geben, die inzwischen außerordentliche Körperkompositionen hervor bringt. Denn nur, wenn man den Ursprung des Ganzen kennt, kann man den Einsatz heute nachvollziehen!

Die Evolution begann in den 80er Jahren

In früheren Zeiten waren Fitnessstudios klein und vorwiegend von extremsten Hardcore Bodybuildern und Powerliftern bevölkert. Anders als in den meisten Fitnessstudios von heute, die zu großen Ketten gehören, war die Musik laut und man war ein Ausgestoßener, wenn man nicht mit Kniebeugen und Kreuzheben trainierte. Nach dem Training versammelten sich die Mitglieder an der Theke, welche auch als Smoothie Bar diente. Die Hocker an der Bar waren häufig von Bodybuildern besetzt, die kalorienreiche Weight Gainer tranken. Das Gesprächsthema waren für gewöhnlich anabole Steroide. Während dieser Zeit konnte man Informationen über Steroide noch nicht im Internet finden. Die Menschen lernten durch die wenigen verfügbaren Bücher, ein paar Bodybuilding Magazine und Mundpropaganda über diese Medikamente.

Das Buch, das die Wende brachte

Dan Duchaine und Mike Zumpano trugen Informationen zu jedem in den Achtzigern erhältlichen anabolen Steroid zusammen und veröffentlichten das „Underground Steroid Handbook“. Eine Werbeanzeige für das Buch wurde in mehreren Bodybuilding Magazinen geschaltet und die Bestellungen begannen einzugehen. Dieses Buch war damals das erste seiner Art. Endlich war etwas neben der medizinischen Literatur erhältlich, das einen Einblick in die Welt der Bodybuilding Medikamente gewährte. Bevor dieses Buch existierte, verwendete der durchschnittliche Steroidanwender keine Antiöstrogene wie Nolvadex. Die meisten Bodybuilder hatten keine Ahnung, was Antiöstrogene überhaupt waren. Das „Underground Steroid Handbook“ brachte diese Medikamente neben mehreren anderen Wie HGH, Cytadren und Diuretika ans Licht. Mike Zumpano nahm seinen Anteil des Profits von diesem Buch und gründete die Firma Champion Nutrition. Duchaine machte weiter damit Bodybuilding Medikamente zu untersuchen und wurde als der „Steroid Guru“ bekannt.
3K Protein 750x300Während der Achtziger und Neunziger war der Sport des Bodybuildings sehr viel weniger Mainstream als heute. Beliebte Bodybuilding Magazine hatten ein oder zwei Kolumnen, die dem Thema Steroide und Bodybuilding Medikamente gewidmet waren. Das Magazin „Muscle Media 2000“ begann als Hardcore Bodybuilding Magazin. Sein Inhalt bestand aus Artikeln, die sich hauptsächlich mit Steroiden und Training befassten. Zusätzlich hierzu umfasste das Magazin vielleicht noch ein paar Supplement Werbeanzeigen. Dan Duchaine trug einen guten Teil an Inhalt zu diesem Magazin bei, während er im Gefängnis saß. Duchaine verbüßte eine Haftstrafe wegen Handels mit Steroiden und GHB. Bill Phillips, der Gründer von EAS gab Muscle Media 2000 heraus. Er traf eine intelligente Geschäftsentscheidung mit seinem Magazin und EAS, indem er das Thema Steroide fallen ließ und sich Mainstream Themen widmete. Von seinem Anfang bis zu seinem Ende war Muscle Media 2000 die Publikation, auf die sich Bodybuilder verließen, wenn sie etwas über anabole Steroide lernen wollten.

Steroidhandel in den engsten Reihen

Vor Beginn des neuen Millenniums, war der Handel mit Steroiden über das Internet selten. Steroid Dealer fand man nicht im Internet – man fand sie im Fitnessstudio. Diese Dealer hatten für gewöhnlich eine begrenzte Auswahl an Steroiden im Angebot. Dieses Angebot bestand für gewöhnlich aus mexikanischem Testosteron, Nandrolone, Reforvit-B (injizierbares Dianabol) und vielleicht etwas Winstrol oder Equipose, wenn man Glück hatte. Die meisten während der Neunziger in den USA erhältlichen anabolen Steroide stammten aus Mexiko von den Firmen Brovel und Tornel. Europäische Steroide konnte man damals gelegentlich finden, doch diese waren teurer. HGH war extrem selten und wenn es gefunden werden konnte, dann kostete es für gewöhnlich mehrere tausend Dollar für einen Monatsvorrat.

Trenbolon war während dieser Zeit nur schwer in injizierbarer Form zu finden. Implantate für Rinder, die Trenbolon enthalten und unter dem Markennamen Finaplix bekannt sind, konnten von jedem käuflich erworben werden. Eine Packung Finaplix enthält 2000 mg Trenbolon Acetat in Form von Pellets, die auf der Rückseite des Ohrs von Rindern implantiert werden, um das Gewicht der Tiere zu erhöhen. Steroidanwender zerdrückten diese Pellets zu Pulver. Das Pulver konnte mit flüssigem DMSO vermischt und dann auf die Haut aufgetragen werden. DMSO agierte hierbei als Carrier, der es dem Trenbolon ermöglichte über die Haut aufgenommen zu werden und in den Blutkreislauf zu gelangen. DMSO besitzt einen strengen charakteristischen Geruch. Man konnte es im Fitnessstudio noch aus einigen Metern Entfernung riechen, wodurch offensichtlich wurde, wer DMSO verwendete.

Dieses Problem endete in den späten Neunzigern, als Kits verfügbar wurden, die es ermöglichten Finaplix Pellets in eine injizierbare Form zu überführen. Diese Kits wurden unter der Bezeichnung „Fina Kits“ bekannt. Man kaufte sich eine Packung Finaplix Pellets, einen Fina Kit und konnte so etwa 20 Milliliter Trenbolon Acetat für weniger als 70 Dollar herstellen. Finaplix Pellets werden heute strenger reguliert und die Preise für diese Implantate sind stark gestiegen. Aus diesem Grund macht es heute keinen Sinn mehr, sein eigenes Trenbolon Acetat aus Finaplix Pellets herzustellen.

Quelle: http://www.ironmagazine.com/2016/the-evolution-of-the-steroid-industry/