Wie Ronnie Coleman seinen Körper zerstörte

Für viele eingefleischte Bodybuilding-Fans zählt Ronnie Coleman zweifelsohne zu den größten Bodybuildern aller Zeiten. Vor allem seine 8 Siege beim prestigesträchtigsten Bodybuilding-Wettkampf der Welt, dem Mr. Olympia, sprechen für Colemans „Legenden-Status“. Legendär sind auch seine Trainingsvideos, in denen Ronnie „unmenschliche“ Gewichte bewegt, die selbst die stärksten Männer staunen lässt. Seinen letzten Wettkampf bestritt der 53-Jährige vor knapp 10 Jahren. Seitdem macht die Bodybuilding-Legende vor allem durch seine zahlreichen Verletzungen und den damit verbundenen, teilweise schweren Operationen von sich Rede. Doch wie konnte der beste Bodybuilder der Welt seinen Körper so zerstören? War es das jahrelange, schwere Training?

Powerlifting-Wettkämpfe zwischen Bodybuilding-Shows

Ronnie Coleman war als aktiver Wettkampf-Bodybuilder bekannt dafür teilweise mit Gewichten zu trainieren, mit denen er selbst den stärksten Männer der Welt hätte Parole bieten können. Spektakulär sind seine Training-Clips, in denen er Kniebeugen und Kreuzheben mit jenseits von 360kg absolvierte, an der mit über einer Tonne beladenen Beinpresse 10 Wiederholungen „runterspulte“ oder vorgebeugtes Langhantelrudern mit 225kg machte. Natürlich war sich Coleman seiner fast schon „unmenschlichen“ Kraft bewusst und machte sich dieser beim Powerlifting zu nutze. Vor allem zu Beginn seiner Bodybuilding-Karriere nahm er zwischen den Shows an dem ein oder anderen Powerlifting-Contest teil.

„Power Bodybuilding“ für Coleman einzige Methode für maximale Masse

Colemans Aussagen zufolge war diese Art von „Power Bodybuilding“ für ihn absolut entscheidend, um das Maximale an Muskelmasse aufzubauen. Allerdings hatte diese Trainingsphilosophie auch ihren Preis. Seit seinem letzten Wettkampf vor 10 Jahren musste sich der ehemalige Profi-Bodybuilder mehreren, zum Teil richtig schwerwiegenden Operationen unterziehen. So wurde Ronnie bereits mehrfach an verschiedenen Stellen des Wirbelkanals operiert, Wirbelkörper im HWS- und LWS-Bereicht versteift und zwei künstliche Hüftgelenke eingesetzt.

„Nach der 12. Wiederholung spürte ich einen Knacks im Rücken“

Laut dem 8-fachen Mr. Olympia fing die „Degradierung“ seines Körpers bereits vor über 20 Jahren an. 1996 merkte er zum ersten Mal bei einem schweren Satz Kniebeugen mit 270kg wie etwas nach der 12. Wiederholung in seinem Rücken „knackste“. Allerdings „biss“ Ronnie die Zähne nach dem Satz zusammen und beendete sein Beintraining. Als er sich am nächsten Tag zur Arbeit aufmachen wollte, litt er unter heftigen Schmerzen und musste in operative Behandlung. Anstatt sein Training daraufhin anzupassen, machte er nach einer kleinen „Auszeit“ weiter wie zuvor – mit schwerem Training.

Bodybuilding und Steroide nicht für Verletzungen verantwortlich?

Zu den unerwünschten Nebenwirkungen von schwerem, leistungsorientiertem Training gehören neben ausgeleierten Sehnen und Bändern vor allem Entzündungen und ein nicht zu unterschätzender Verschleiß von Gelenken und Knorpeln. Gleichzeitig nehmen die Schmerzen zu und die Beweglichkeit in den einzelnen Gelenken kann mit der Zeit nachlassen. Obwohl viele Kritiker dem 8-fachen Mr. Olympia gerne vorwerfen, dass Bodybuilding und sein Steroidkonsum für die Verletzungen verantwortlichen seien, betont der ehemalig Profi stets, dass sein Trainingsstil höchstwahrscheinlich das Problem dafür gewesen sein könnte.

Fazit

Höchstwahrscheinlich war es eine Kombination aus zu schwerem Training, Steroidmissbrauch und Ronnies leistungsorientiertem Mindset, die zum „Verfall“ seines Körpers führten. Auf die Frage, ob er seine zahlreichen Verletzungen bedauern würde, meint der ehemalige IFBB-Pro nur, dass er bedauert nicht noch härter trainiert zu haben. Ob es das Ganze wert war? Laut Ronnie Coleman lautet die Antwort „Ja“.

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